2. Bundesliga : Mehr Tradition, mehr Zuschauer, mehr Stars

    Saisonauftakt HSV gegen Schalke:Vorfreude auf "unfassbar geile zweite Liga"

    von Ralf Lorenzen, Hamburg
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    Die 2. Fußball-Bundesliga startet zeitlich mit Vorsprung in die neue Saison - mit mehr ehemaligen Deutschen Meistern und Zuschauermagneten als im Oberhaus.

    Fans des Hamburger SV
    Spielt immer vor vollem Haus: der Hamburger SV
    Quelle: dpa

    Wer oder was ist das? Alle finden sie attraktiv, aber jeder will sie so schnell wie möglich verlassen. Die Rede ist von der zweiten Fußball-Bundesliga, die am Freitag mit dem Topspiel HSV gegen Schalke 04 in die neue Saison startet. Eine Partie, bei deren Ansetzung sich die Terminplaner bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) wohl vorgenommen haben, gleich mal zu zeigen, was in dieser Klasse steckt: jede Menge Traditionen, Emotionen und volle Stadien.

    Ein Klassiker zum Auftakt

    "Das ist eine wahnsinnig coole Begegnung zum Start", sagte Schalkes Torjäger Simon Terodde dem "Kicker". "Ich freue mich auf ein volles Volksparkstadion, in dem es mächtig knistern wird. In diesem Spiel wird sicherlich nicht die Meisterschaft entscheiden, aber jeder will natürlich bestmöglich in die Saison starten und seine Ambitionen untermauern."
    Die "beste 2. Liga aller Zeiten" wurde in den vergangenen Jahren schon mehrfach beschworen, vor allem in der vorletzten Saison mit dem Dreikampf Schalke 04, Werder Bremen und HSV. Aber FC St. Pauli Präsident Oke Göttlich trifft die aktuelle Stimmungslage, wenn er von einer "unfassbar geilen zweiten Liga" spricht.

    Ich kann mir vorstellen, dass sich einige in der Bundesliga wünschen, dass sie ausgestattet wären wie die zweite Liga.

    Oke Göttlich, Präsident FC St. Pauli

    Zuschauerkapazität fast wie im Oberhaus

    Die Euphorie wird hauptsächlich von den beiden Absteigern Schalke 04 und Hertha BSC beflügelt, die die Erstliga-Aufsteiger 1. FC Heidenheim und Darmstadt 98 ersetzen. Damit ist nicht nur ein Zuwachs an Traditionsvereinen, sondern auch an Zuschauerzahlen verbunden. Die beiden Aufsteiger hatten im Vorjahr einen Schnitt von 13.395 Zuschauern, die Absteiger kamen auf mehr als das Vierfache.
    "Es wird in dieser Saison ganz sicher einen Zuschauerrekord geben", prognostiziert Klaus Allofs, Sportvorstand bei Fortuna Düsseldorf, für die gesamte Liga. Das Fassungsvermögen der 18 Zweitliga-Stadien liegt mit durchschnittlich 34.600 nur noch um 6000 Plätze unter dem der 1. Liga.

    Dardai heizt Herthaner an

    Mit Schalke, Hertha und dem HSV spielen drei der fünf zuschauerstärksten Vereine im deutschen Profifußball in der kommenden Spielzeit in der 2. Liga. Von den Schalker und Hamburger Anhängern weiß man, dass sie ihrem Klub auch in dieser Klasse bisher immer die Treue gehalten haben. Die Berliner müssen dies erst zeigen - erhalten von Trainer Pal Dardai aber schon mal einen Anreiz dafür.

    Letzte Saison waren es 70 Prozent faule Spieler und 30 Prozent gewillte Spieler.

    Pal Dardai

    Jetzt sei es genau umgekehrt, so der Hertha-Coach.
    Bei dreizehn Mannschaften, die in ihrer Historie mindestens einmal die deutsche Meisterschaft holten und von denen acht zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga zählen, wird es auch nach dem Eröffnungsspiel zahlreiche Begegnungen geben, die die Fans elektrisieren. Da muss man nicht nur zu den Spitzenklubs gucken.

    Viele Derbys sorgen für Attraktivität

    1. FC Kaiserslautern gegen den Karlsruher SC, Eintracht Braunschweig gegen Hannover 96, 1. FC Nürnberg gegen Greuther Fürth - die Aufzählung aller traditionsreicher Duelle und Derbys würde wesentlich mehr Begegnungen umfassen als eine Etage höher.
    Auch die Anzahl an Stars hat sich durch die Zugänge der Ex-Nationalspieler Max Kruse (SC Paderborn 07), Lars Stindl (Karlsruher SC) und Marcel Halstenberg (Hannover 96) erhöht. Diese Transfers zeigen, dass es hinter dem Top-Trio zahlreiche weitere Klubs gibt, die im Aufstiegsrennen mitmischen wollen.

    Ein halbes Dutzend Aufstiegskandidaten

    Zu den Klubs, die die Liga trotz aller Attraktivität endlich wieder nach oben verlassen möchten, gehören mindestens noch der FC St. Pauli und Fortuna Düsseldorf, vierter und fünfter der Vorsaison.

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