Champions League: Bayerns Ziele nach dem Aus

    Champions League:Bayerns Ziele nach dem Aus

    von Maik Rosner
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    Die Münchner können in dieser Saison nur den Meistertitel holen. Zugleich geben sie sich kämpferisch nach den jüngsten Enttäuschungen und kündigen Verstärkungen an.

    Dayot Upamecano (München) gegen Erling Haaland (Manchester).
    Der FC Bayern vergibt gegen Manchester City mehrere gute Möglichkeiten und gerät dann selbst ins Hintertreffen. Am Ende erzielt Kimmich per Strafstoß zumindest den Ehrentreffer.19.04.2023 | 2:59 min
    Als es hinterher um ein Zwischenfazit nach dem zweiten verpassten Titel ging, war beim FC Bayern schon ein neuer Kampfgeist zu spüren. Trotz aller Enttäuschung über das Aus im Viertelfinale der Champions League nach dem bereits vor gut zwei Wochen besiegelten Aus im Viertelfinale des DFB-Pokals richteten die Münchner ihren Blick rasch auf das einzig verbliebene Titelziel.
    "Jetzt gilt die Konzentration dem, was wir noch erreichen können: Das ist die deutsche Meisterschaft", sagte der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn im Bauch der Münchner Arena und schaute sogar schon weiter in die Zukunft.

    Erst müssen wir in dieser Saison deutscher Meister werden, und dann werden wir in der nächsten Saison wieder angreifen.

    Oliver Kahn, Vorstandsvorsitzender FC Bayern

    ZDF-Reporter Thomas Skulski
    Nach dem Aus in der Champions League hat der FC Bayern München bereits den zweiten Titel verspielt. ZDF-Reporter Thomas Skulski über die Situation der Bayern am Tag danach.20.04.2023 | 3:11 min

    0:3 und 1:1 gegen Manchester City

    Aus dieser hatten sich die Bayern gegen Manchester City nun schon zum dritten Mal hintereinander im Viertelfinale verabschiedet. Diesmal war das vor allem auf die 0:3-Niederlage im Hinspiel zurückzuführen. Dadurch war das 1:1 in der zweiten Verabredung am Mittwochabend deutlich zu wenig.
    Thomas Tuchel
    Thomas Tuchel übt nach dem Spiel gegen ManCity harsche Kritik an Schiedsrichter Clement Turpin. Auch ZDF-Schiedsrichterexperte Manuel Gräfe sieht die Leistung kritisch. 20.04.2023 | 4:12 min
    Dennoch fühlen sie sich beim FC Bayern durch ihre engagierten Auftritte gegen den formstarken Titelfavoriten des ehemaligen Münchners Pep Guardiola durchaus bestärkt. "Wir haben komplett auf Augenhöhe gespielt", befand Trainer Thomas Tuchel, "wir hatten sie in beiden Spielen am Haken".

    Tuchels Lob, Müllers Erkenntnis

    Um eine kritische Saisonanalyse werden sie dennoch nicht herumkommen. Dass es in Summe aus Münchner Sicht 1:4 stand, hatte viel mit den bekannten Problemen zu tun. Allen voran mit dem Defizit, nicht genug Ertrag aus den Angriffen zu erwirtschaften.

    Der FC Bayern erlebt in den Pokal-Wettbewerben eine historische Durststrecke. Dass die Vorschlussrunden national wie international in drei aufeinanderfolgenden Jahren ohne den deutschen Fußball-Rekordmeister stattfinden, gab es in dessen Bundesliga-Historie (seit 1965) nur zweimal zuvor.

    Die bislang letzte derartige Durststrecke erlebten die Münchner zwischen 1991 und 1994.
    Das erste Mal hatten sie eine solche Negativserie nach dem dritten Triumph im Europapokal der Landesmeister von 1976 und 1979.

    In den beiden vergangenen Spielzeiten war in der Champions League ebenfalls in der Runde der letzten Acht Schluss: Gegen Außenseiter FC Villarreal und Paris St. Germain.
    Im Pokal gab es jeweils Zweitrunden-Blamagen: Die höchste Münchner Pleite in diesem Wettbewerb beim 0:5 in Mönchengladbach und das Aus im Elfmeterschießen bei Zweitligist Holstein Kiel.

    "Uns fehlt der Punch", erkannte Thomas Müller, "City in zwei Spielen so zu bearbeiten und so wenig aufkommen zu lassen, ist respektabel. Nichtsdestotrotz haben sie vier Tore geschossen und wir eins".

    Haaland sollte auf Lewandowski folgen

    Zuletzt hatte es bereits vermehrt Kritik an der Kaderkonstruktion und am Verzicht auf die Verpflichtung eines klassischen Mittelstürmers gegeben, nachdem sich der langjährige Torgarant Robert Lewandowski im vergangenen Sommer zum FC Barcelona verabschiedet hatte.
    Um Erling Haaland hatten sich die Bayern zwar bemüht. Doch nicht einmal das in Aussicht gestellte Rekordgehalt für einen Bayern-Profi hatte gereicht, um die noch deutlich zahlungskräftigere Konkurrenz von Manchester City auszustechen. Für Guardiolas Mannschaft erzielte Haaland nun in München sein 48. Pflichtspieltor in seinem 41. Einsatz dieser Saison.

    Mittelstürmer soll kommen

    "Wir haben im Vorfeld dieser Saison alles versucht, die Neun nachzubesetzen. Auch mit einer Neun, die wir ja heute gesehen haben. Nur leider nicht bei uns", sagte Kahn und meinte Haaland.
    Als gesichert darf gelten, dass die Bayern für die kommende Saison nicht allein auf Eric Maxim Choupo-Moting vertrauen, sondern einen neuen Mittelstürmer verpflichten werden. Auch, weil sich in dieser Saison gezeigt hat, dass den vielen ähnlich veranlagten Flügelspieler die Vollendung der Angriffe oft nicht gelingt.
    WM Rekordtorschütze Miroslav Klose
    Der klassische Mittelstürmer war schon aus der Mode gekommen, heute sucht jeder den neuen Lewandowski oder Haaland. Bolzplatz by Manu Thiele sucht nach der deutschen Antwort.25.10.2022 | 13:36 min
    Ist das Stürmerproblem ein allgemeines im deutschen Fußball?

    Hainer will in Europa neu angreifen

    "Gehen Sie davon aus, dass wir die Mannschaft so verstärken, dass wir wieder um den Champions-League-Titel mitspielen können", kündigte Präsident Herbert Hainer an. Das Ziel sei in der kommenden Saison, "ganz vorne in Europa mitzuspielen".
    Zunächst aber steht noch ein womöglich nervenaufreibendes Titelrennen in der Bundesliga mit Verfolger Borussia Dortmund an, der nur zwei Punkte Rückstand auf den Tabellenführer aus München hat.

    Nach Klatsche gegen ManCity
    :Schmerz und Debatten beim FC Bayern

    Nach dem 0:3 bei Manchester City und dem fast sicheren Aus im Viertelfinale der Champions League steuern die Münchner auf eine enttäuschende Saison zu.
    von Maik Rosner
    Münchens Trainer Thomas Tuchel verlässt nach dem Spiel, aufgenommen am 11.04.2023

    Tuchel: "Charakterprobe" in Mainz

    Am Samstag geht es für die Bayern zum kniffligen Spiel bei Tuchels und Choupo-Motings früherem Klub 1. FSV Mainz 05. Dieser stellt hinter Dortmund und dem FC Bayern das drittbeste Rückrundenteam.
    Dort müsse man sich "dem nächsten Kampf stellen", ahnt Tuchel, "es ist wieder eine Willensleistung nötig. Das ist auf jeden Fall eine Charakterprobe."

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    Vor dem Rückspiel gegen Manchester City besteht nach der 0:3-Niederlage im ersten Treffen wenig Hoffnung auf ein Weiterkommen des FC Bayern. Zu groß erscheinen die Probleme.
    von Maik Rosner
    Sadio Mane (l) und Leroy Sane (r) von Bayern München streiten sich nach dem UEFA Champions League-Spiel gegen Manchester City.
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