Leupolz und die DFB-Frauen vor der WM: In Form kommen

    DFB-Frauen:Für die WM in Form kommen

    von Frank Hellmann
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    Die DFB-Frauen bestreiten gegen die Niederlande und Brasilien echte Härtetests. Mit Melanie Leupolz ist erst zum dritten Mal in der DFB-Geschichte eine Mutter im Kader.

    Melanie Leupolz nach ihrer Babypause im Dress des FC Chelsea.
    Wird erst am Dienstag eingreifen: Melanie Leupolz - hier nach ihrer Babypause im Dress des FC Chelsea.
    Quelle: Reuters/Lee Smith

    Es waren zackige Kommandos, die in einer Ecke des Trainingsplatzes auf dem DFB-Campus erklangen. Fitnesstrainer Julius Balzmeier scheuchte die deutschen Fußballerinnen bei strahlendem Sonnenschein, aber kühlen Temperaturen durch einen anspruchsvollen Parcours mit vielen koordinativen Elementen.

    "Sauber arbeiten" in der WM-Vorbereitung

    Als dann der Ball bei Alexandra Popp, Svenja Huth und Lina Magull ins Spiel kam, stand auch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wachsam daneben. Ihre Aufforderung: "Sauber arbeiten!"
    Es ist die Losung für die Länderspiele gegen die Niederlande in Sittard (Karfreitag, 20 Uhr/Livestream bei sportstudio.de) und gegen Brasilien in Nürnberg (Dienstag, 18 Uhr). So viele Ungenauigkeiten wie zuletzt gegen Schweden (0:0) sollte sich der Vize-Europameister nicht noch einmal leisten, um vor der WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) keine größeren Zweifel an Form und Fitness zu säen.

    Lob für Leupolz' Fitness nach der Babypause

    Gerade die physischen Komponenten entwickeln sich auf internationalem Niveau rasanter als das technische Niveau. Diese These bestätigt der Sportliche Leiter Joti Chatzialexiou, der deshalb einer nach anderthalb Jahren zurückgekehrten Spielerin ein Riesenkompliment ausspricht: Melanie Leupolz, die im September vergangenen Jahres zum ersten Male Mutter wurde und bereits seit Ende Januar für den FC Chelsea wieder Pflichtspiele bestreitet.
    Ihr Fitnesszustand nach der Babypause sei auf einem exzellenten Niveau, heißt es. "Ganz wichtig war, dass ich bis kurz vor der Geburt relativ viel Sport gemacht habe", sagte die 28-Jährige in einem DFB-Interview.
    Nach ihrem gerichteten Nasenbeinbruch wird sie am Karfreitag gegen die Niederlande nicht spielen, wahrscheinleich aber am Dienstag darauf.

    Leupolz über sich selbst erstaunt

    Nach der Entbindung habe sich ihr Körper "gut erholt: Ich bin selbst erstaunt, dass es so schnell geklappt hat." Vergangene Woche beim Vorstoß ins Halbfinale der Champions League gegen Olympique Lyon wurde sie zum Sinnbild der Entschlossenheit, weil sie blutüberströmt ausgewechselt werden musste
    Für ihre dritte WM unternimmt Leupolz in London so manchen Spagat. "Es ist sehr anstrengend, daraus muss man kein Geheimnis machen." Bei der Betreuung ihres Sohnes wird vieles über den Arbeitgeber geregelt. Wenn sie dann den restlichen Tag mit ihm verbringe, gebe ihr das "enorm viel Energie".
    Der Verein hat ihren Vertrag als Zeichen der Wertschätzung bis 2026 verlängert, und Teammanagerin Emma Hayes, die selbst Mutter ist, steht voll hinter ihrer Nummer acht.

    Voss-Tecklenburg erste Mutter im DFB-Team

    Generell müsse aber mehr getan werden, findet Leupolz, "denn es gibt inzwischen immer mehr Fußballerinnen, die diesen Weg gehen". Die gebürtige Allgäuerin möchte ausdrücklich anderen Frauen zeigen, "dass es möglich ist, Karriere und Familien vereinen zu können" - wenn entsprechende Unterstützung vorhanden ist.
    Die sichert ihr fürs Nationalteam auch Voss-Tecklenburg zu. Die 55-Jährige freut sich bereits auf "spannende Gespräche", schließlich war sie mit 25 ziemlich ungeplant die erste deutsche Nationalspielerin, die nach der Geburt ihrer Tochter Dina wieder die Schuhe schnürte - damals als Alleinerziehende fast ohne Rückendeckung.

    Mütter im Fußball: USA und Skandinavien sind weiter

    "Es gab Momente, in denen ich mich gefragt habe: 'Martina, kannst du das noch?'", sagte die Bundestrainerin einmal. Es verging viel, viel Zeit, bis mit der aktuell erneut schwangeren Almuth Schult eine zweite Nationalspielerin folgte. Die Torhüterin kam nach der Geburt ihrer Zwillinge unter größten Anstrengungen zurück, hatte zur EM in England im Vorjahr ihren Stammplatz aber an Merle Frohms verloren.
    Melanie Leupolz ist erst die dritte in der langen Geschichte des deutschen Frauenfußballs, der auf diesem Gebiet weit weniger fortschrittlich ist als die USA oder die skandinavischen Länder.

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