Relegation: Krawalle bei Wiesbaden-Sieg über Bielefeld

Das erste Relegationsspiel zwischen dem SV Wehen Wiesbaden und Arminia Bielefeld ist beinahe abgebrochen worden. Beim Stand von 4:0 für den Drittligisten war die Partie in der Schlussphase für 20 Minuten unterbrochen, nachdem Gästefans schon zuvor mit Feuerwerkskörpern und einem versuchten Platzsturm für kurze Unterbrechungen gesorgt hatten. Nach Wiederaufnahme endete die Partie mit 4:0 (1:0).

Vor 11.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion der hessischen Landeshauptstadt erwischte Wehen einen Traumstart und ging durch Ivan Prtajin in der 6. Minute in Führung. Der Kroate köpfte gegen die Laufrichtung von DSC-Schlussmann Martin Fraisl sehenswert ein. Auch nach der Führung agierte fast nur der Drittligist. Das Beste für die in allen Belangen enttäuschende Arminia war zur Pause noch das Ergebnis von nur 0:1.

Den Gastgebern gelang auch nach Wiederbeginn ein Traumstart. Johannes Wurtz staubte nach einem von Fraisl noch stark parierten Freistoß zum 2:0 ab (50.), nach einer Stunde erhöhte Benedict Hollerbach sogar auf 3:0 (60.).

Nach dem dritten Gegentreffer kippte bei den etwa 2.000 Arminia-Fans endgültig die Stimmung. Auf dem Rasen explodierten mehrere Feuerwerkskörper aus dem Gästeblock, so dass die Partie kurzzeitig unterbrochen werden musste. "Wir haben die Schnauze voll", skandierten die Bielefelder Anhänger, deren Verein vor dem zweiten Abstieg in Folge steht.

Gut zehn Minuten vor dem Ende war die Partie ein zweites Mal unterbrochen, als Bielefelder Fans versuchten, ein Tor im Gästebereich aufzubrechen.

Die eingewechselte Klub-Legende Fabian Klos konnte die Situation zunächst beruhigen. Nach dem 4:0 durch John Iredale (82.) flogen erneut Feuerwerkskörper, worauf Schiedsrichter Brand die Mannschaften für 20 Minuten in die Kabinen schickte.

Klos fand nach dem Spiel eine Art Erklärung für die heftige Reaktion der eigenen Fans, ohne die Krawalle gutzuheißen: "Die Fans reagieren auf das, was dieses sogenannte Team heute auf den Platz gebracht hat", sagte das 35 Jahre alte Vereinsidol bei "Sky".

Klos, der seit zwölf Jahren für die Arminia spielt, glaubt nicht mehr an eine Chance auf den Klassenerhalt: "Das Ding ist durch", sagte der Stürmer.

Nach der Leistung im Saison-Endspurt, als sich die Arminia lediglich in die Relegation retten konnte, müsse er der "Mannschaft den Charakter absprechen", sagte Klos.

Auch Bielefelds Trainer Uwe Koschinat verurteilte die Reaktion der Arminia-Fans, sah aber ebenfalls Gründe dafür: "Da kann es keine zwei Meinungen geben, dass das heute nicht in Ordnung war. Aber die Ursache haben ja wir gegeben."