Australian Open: Kerber will’s nochmal wissen

    Australian Open:Kerber will’s nochmal wissen

    von Petra Philippsen
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    Nach 18 Monaten Babypause gibt Angelique Kerber ihr Comeback in Melbourne. Beweisen muss die 35-Jährige nichts mehr, aber die Liebe zum Tennis ist ungebrochen.

    Australien, Melbourne: Tennis: Grand Slam - Australian Open, Training. Angelique Kerber aus Deutschland spielt einen Rückhand-Return während einer Trainingseinheit vor den Australian Open im Melbourne Park.
    Angelique Kerber während einer Trainingseinheit vor den Australian Open in Melbourne. Die deutsche Tennisspielerin greift nach ihrer Babypause noch einmal an.
    Quelle: dpa

    Um Gesprächsthemen waren die beiden Tennis-Champions Angelique Kerber und Caroline Wozniacki noch nie verlegen. Im Alter von zwölf Jahren hatte Kerber die zwei Jahre jüngere Dänin bei einem Jugendturnier kennengelernt, sie mochten sich sofort.
    Ihre polnischen Wurzeln verbanden sie, und ihre Freundschaft hielt auch den Strapazen des Tourlebens und des harten Konkurrenzkampfes bis heute stand. Dabei hatte die Jüngere, Wozniacki, immer vorgelegt. Früh die Nummer eins, Kerber brauchte dagegen ihre Zeit.

    Mit etwas Anlauf an die Spitze

    Aber ihre Freundin hatte Kerber stets bestärkt und an sie geglaubt. Bis 2016 der große Durchbruch endlich passierte: zwei Grand-Slam-Siege, ganz oben angekommen. Der Wimbledon-Sieg 2018 folgte als Krönung. Kerber hatte sich ihren Traum erfüllt und war nicht mehr nur eine von vielen Spielerinnen, sondern die Beste.
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    In diesen Tagen trainieren die beiden Freundinnen, inzwischen 35 und 33 Jahre alt, wieder einmal gemeinsam im australischen Melbourne. Und wieder ist Wozniacki Kerber ein bisschen voraus. Die Dänin hat bereits im vergangenen Sommer bei den US Open ihr Comeback als zweifache Mutter gefeiert – und war dabei bis ins Achtelfinale gekommen.

    Kerber: "Größte Herausforderung meiner Karriere"

    Kerber steht ihr erstes Turnier nach ihrer 18-monatigen Babypause nun bei den Australian Open bevor, im Februar 2023 kam ihre Tochter Liana zur Welt. Und gerne möchte Kerber einmal mehr Wozniacki nacheifern und vor allem von deren Erfahrungen als berufstätige Mutter profitieren.

    Alter: 35 Jahre
    Geboren: in Bremen
    Wohnort: Puszczykowo (Polen)
    Trainer: Torben Beltz
    Rechtshänderin (spielt aber mit links)
    Tennis-Idol: Steffi Graf
    Beste Platzierung: Rang 1 (2016)
    Aktuelle Platzierung: Rang 657
    Titel: 15
    Größte Erfolge: Siege Australian Open, US Open (beide 2016), Wimbledon (2018)
    Lieblingsmusik: Taylor Swift, Helene Fischer

    "Das ist jetzt eine ganz andere Herausforderung mit einem Kind im Tour-Alltag, vielleicht die größte meiner Karriere", sagt Kerber, "das wird nur mit Flexibilität funktionieren."

    Aus Liebe zum Tennis zurück

    Unterstützt wird Kerber bei den Australian Open wie gewohnt von ihrer Familie, und ihr vertrauter Coach Torben Beltz ist zurück an ihrer Seite. Auf ein Kindermädchen verzichtet sie.

    Aber mental muss man sich darauf umstellen, dass ich jetzt nicht mehr die wichtigste Person bin, sondern, dass es da jemand anderen gibt.

    Angelique Kerber

    Während ihrer Matches weiß sie Töchterchen Liana in guten Händen und kann sich ganz auf ihren Job fokussieren, "den ich immer noch liebe", sagt Kerber. Deshalb ist sie wieder da. "Ich spüre noch das Feuer", sagt sie. Doch zuviel erwarten kann sie nach der langen Pause noch nicht.

    Schweres Los in Melbourne

    Beim United Cup in der Vorwoche zeigte sie zwar gute Ansätze, verlor aber vier von fünf Partien. Der Rhythmus und die Matchpraxis fehlen ihr noch. Und bei den Australian Open erwischte sie mit Danielle Collins ein schwieriges Los, die US-Amerikanerin stand 2022 im Endspiel und liegt Kerber generell überhaupt nicht.
    "Das Los ist hart, aber es ist wie es ist", sagt Kerber, "ich versuche, so gut wie möglich zu spielen und gucke, wie weit ich kommen kann." Dass die Tennis-Karriere auch als Mutter weiterhin erfolgreich sein kann, hatten ihr in der vergangenen Saison Victoria Azarenka und Elena Switolina eindrucksvoll demonstriert: Beide erreichten das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers.

    Geduld ist gefragt bei Kerber

    Und der Belgierin Kim Clijsters war zwischen 2009 und 2011 gar gelungen, wovon die sechs Mütter im Hauptfeld der Australian Open - Kerber eingeschlossen - träumen: Clijsters gewann nach der Geburt ihrer Tochter drei Grand-Slam-Titel.
    Doch Kerber steht erst ganz am Anfang ihrer Rückkehr und erwartet von sich auch gar nicht, "dass ich in Australien direkt mein bestes Tennis spiele. Ich muss mir Zeit geben." Und diese Geduld hat in ihrer Karriere bisher immer ausgezahlt.

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