Ski Alpin - Weltcup: Energiekrise für FIS kein Thema

    Saisonauftakt im Ski Alpin:Energiekrise für FIS kein Thema

    von Elisabeth Schlammerl
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    Die neue Weltcup-Saison der alpinen Skifahrer stellt die Veranstalter der Rennen wegen der Energiekrise vor große Herausforderungen. Von der FIS ist keine Hilfe zu erwarten.

    Die alpine Weltcup-Strecke in Sölden (Archivbild)
    Zielhang beim Riesenslalom-Weltcup in Sölden (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Thomas Dreßen war schon da, als die Kollegen und Kolleginnen in den Tagen vor dem Weltcup-Start in Sölden ankamen. Der beste deutsche Abfahrer peilt nach zweijähriger Verletzungspause sein Comeback an. Aber nicht beim Riesenslalom am Wochenende auf dem Rettenbachgletscher.

    Schmid mit Außenseiterchancen

    Dort stehen andere im Fokus: Die Gesamtweltcup-Gewinner des vergangenen Winters, die auch die Vorjahressieger von Sölden sind, zum Beispiel. Mikaela Shiffrin aus den USA gehört deshalb am Samstag zu den Top-Favoritinnen, und einen Tag später will der Schweizer Marco Odermatt mit einem Erfolg die Basis für den Gewinn der nächsten großen Kristallkugel legen.
    Deutsche Athleten und Athletinnen sind auch am Start, aber nur bei den Männern - mit Außenseiterchancen. Alexander Schmid aus Fischen im Allgäu hat in der vergangenen Saison die besten Riesenslalom-Ergebnisse seiner Karriere geschafft, darunter einen dritten Platz in Alta Badia.

    Dreßen vor Comeback

    Stefan Luitz steht zum ersten Mal seit fast einem Jahr wieder am Start. Er hatte sich im vergangenen November einer Rückenoperation unterziehen müssen, verpasste deshalb auch die Olympischen Winterspiele in Peking. Er sei froh, "wieder schmerzfrei Skifahren" zu können, sagt er.

    Rücken und Körper fühlen sich gut an.

    Stefan Luitz, Skirennfahrer

    Dreßen hat nur die guten Bedingungen hoch über Sölden für ein paar Trainingsschwünge genutzt. Der Kitzbühel-Sieger von 2018 ist erst eine Woche später dran, bei der neu ins Weltcup-Programm genommenen Abfahrt am Matterhorn.

    Sensibles Thema Kunstschnee

    Wenn die beiden geplanten Rennen mit Start in der Schweiz und Ziel in Italien denn stattfinden werden. Noch ist im unteren Teil der "Gran Becca" zu wenig Schnee – und die Temperaturen sind zu hoch, um beschneien zu können.
    Ein sensibles Thema in diesen Zeiten. Kunstschnee zu produzieren ist Umweltschützern zwar schon länger ein Dorn im Auge, aber nun geht es nicht mehr nur ums Klima, sondern auch um die Energie – und um die Frage, ob der Weltcup einfach so weitermachen kann wie bisher.

    FIS reagiert mit noch mehr Rennen

    Womöglich kann sich der ein oder andere Veranstalter die energieintensive Beschneiung nicht mehr leisten. Und nicht jeder findet, dass Flutlichtrennen wie der Nachtslalom von Schladming noch ganz zeitgemäß sind.
    Der Internationale Skiverband rechnet mit Rennabsagen, aber einen Plan B wegen der Energiekrise gibt es nicht. Statt den Kalender wegen der Probleme etwas zu straffen, hält die FIS daran fest, noch mehr Rennen zu veranstalten. Sie schickt die Männer in diesem Jahr sogar zweimal nach Nordamerika zu Weltcups, statt wie bisher üblich nur einmal.

    Matterhorn-Abfahrt "das falsche Zeichen"

    Und dann ist da die Zweiländer-Abfahrt am Matterhorn, die künftig immer Ende Oktober stattfinden soll. Spektakulär ist sie, ohne Zweifel, auch wird sie beste Fernsehbilder liefern dank des Panoramas.

    Aber man muss sich schon fragen, ob das sein muss.

    Thomas Dreßen, Skirennfahrer

    Dreßen findet, dass dies nicht sein muss, schon gar nicht Ende Oktober.
    Wolfgang Maier, Alpindirektor im Deutschen Skiverband, sieht die neue Abfahrt als "das falsche Zeichen". Wie es so viele gibt derzeit bei der FIS. Präsident Johan Eliasch hatte sich bei seiner Wahl 2021 als Reformer präsentiert – und sich damit die Unterstützung vieler großer Verbände gesichert. Aber die schwand schnell.

    Weltcup-Ideen der FIS sorgen für Kopfschütteln

    Dass er Weltcups in Skihallen in Dubai oder im Sommer in Südamerika plant, um den Skisport attraktiver, innovativer und sogar nachhaltiger, wie er behauptet, zu machen, sorgte für Kopfschütteln in der Branche.
    Maier findet, man solle "den Hebel besser bei den einzelnen Events ansetzen, sie aufmöbeln, alle auf den hohen Standard von Kitzbühel, Schladming, Adelboden oder Wengen bringen". Statt noch mehr in der Weltgeschichte herumzujetten.

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