2. Liga-Topspiel St. Pauli - Hannover zeitweise unterbrochen

    Über 30 Verletzte im H96-Block:Zweitligaspiel am Millerntor unterbrochen

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    Das Zweitligaspiel zwischen dem FC St. Pauli und Hannover 96 (0:0) ist am Freitag kurzzeitig unterbrochen worden. 96-Fans lieferten sich mit der Polizei eine Auseinandersetzung.

    Gegenstände werden aus dem Fanblock der Hannoveraner auf Einsatzkräfte der Polizei geworfen.
    Gegenstände werden aus dem Fanblock der Hannoveraner auf Einsatzkräfte der Polizei geworfen.
    Quelle: dpa

    Begleitet von Krawallen auf der Tribüne hat Zweitliga-Tabellenführer FC St. Pauli den Dritten Hannover 96 auf Distanz gehalten. Das am Freitagabend wegen eines Polizeieinsatzes im Fanblock der Gäste kurzzeitig unterbrochene Topspiel im Millerntor-Stadion endete 0:0.
    Hannover bleibt mit fünf Punkten Rückstand vorerst auf dem Relegationsplatz.

    Polizeieinsatz im Hannover-Gästeblock

    Fans der Niedersachsen lieferten sich ab der 75. Spielminute eine heftige Auseinandersetzung - zunächst wohl untereinander und dann mit den Polizisten.
    Teils waren heftige Prügeleien, Becher- und Stangenwürfe zu sehen. Die Einsatzkräfte setzten Pfefferspray gegen aufgebrachte Gästefans ein.
    96-Anhänger hingen ihre Banner ab und stellten die Unterstützung ein. Die Partie wurde nach etwa fünf Minuten fortgesetzt.

    Polizei erklärt sich zum Einsatz

    Die Hamburger Polizei teilte auf X (früher Twitter) zu dem Einsatz mit, dass es nach bisherigen Erkenntnissen im Gästeblock zu einer Auseinandersetzung unter den Anhängern kam. "Bei der ging ein Gastfan durch Angriffe der eigenen Fanschaft mehrfach zu Boden", hieß es.
    Um die Person zu schützen "und Schlimmeres zu verhindern, entschied sich die Polizei, in den Auswärtsblock zu gehen, woraufhin auch die Einsatzkräfte massiv angegriffen wurden und u. a. mit dem Einsatz von Pfefferspray reagierten", teilten die Beamten mit.
    Tweet der Polizei Hamburg
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    Über 30 Verletzte bei Fans und Polizei

    Bei den Krawallen wurden mindestens 15 Fans und 17 Polizisten verletzt. Zumindest einer der betroffenen Fußball-Anhänger habe in einem Krankenhaus behandelt werden müssen, teilte die Hamburger Polizei am Samstagmorgen mit. Ein Polizist habe mehrfache Brüche erlitten. Zur Zahl der Festnahmen könnten noch keine Angaben gemacht werden, hieß es. Die Kriminalpolizei hat demnach die Ermittlungen aufgenommen. 
    Die Ursache für die Ausschreitungen im Gäste-Fanblock am Freitagabend sei weiter unklar. Ein männlicher Fan wurde Polizeiangaben zufolge "erheblich attackiert" und auch am Boden liegend noch getreten. Als die Polizei eingriff, kam es im Block zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Fans und Einsatzkräften.

    Fanhilfen kritisieren Polizeieinsatz als "unverhältnismäßig"

    Die Fanhilfen beider Klubs kritisierten das Vorgehen der Polizei in ersten Reaktionen bei X, vormals Twitter. Die Fanhilfe Hannover schrieb dort von einem "komplett unverhältnismäßigen Polizeieinsatz: Behelmte Einheiten stürmten ohne Grund den Gästeblock und sprühten Reizgas in die Menge." Die Organisation, die Fußballfans in genau solchen Fällen Rechtshilfe anbietet, kündigte eine detaillierte Schilderung der Vorfälle aus ihrer Sicht an.

    Behelmte Einheiten stürmten ohne Grund den Gästeblock und sprühten Reizgas in die Menge.

    Fanhilfe Hannover

    Auch die Fanhilfe St. Pauli kritisierte den Einsatz der Polizei als "unangebracht und unverhältnismäßig". Die Polizei selbst gab an, in den Block gegangen zu sein, um "Schlimmeres zu verhindern". Teils waren heftige Prügeleien, Becher- und Stangenwürfe zu sehen.  Im Anschluss an die Partie seien Einsatzkräfte von Fans des FC St. Pauli im Stadtviertel mit Flaschen, Steinen und Pyrotechnik angegriffen worden, teilte die Polizei mit. Die Beamten hätten darauf mit dem Einsatz von Pfefferspray reagiert.

    Auch die Trainer verurteilen die Krawalle

    Beide Trainer verurteilten die Ausschreitungen. "Es sind Szenen, die nicht in ein Fußballstadion gehören", sagte 96-Trainer Stefan Leitl. "Natürlich ist es schwierig, dann wieder einen Spielfluss zu finden."
    St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler befand ebenfalls, dass der Spielfluss unterbrochen war. "Es ist ja auch irgendwie menschlich, wenn dann neben Niko Vasilj auf einmal ein Fan auftaucht", sagte Hürzeler über seinen Torwart, der sich in so einer Situation umdrehe und schaue, was dort passiert.

    Wenig spielerische Höhepunkte

    Das Spiel lieferte den Fans nur wenige Höhepunkte. Viele Fehler begleiteten die erste Halbzeit. Die Gastgeber waren nach einem ausgeglichenen Beginn das bessere Team. Der starke Flügelspieler Elias Saad sorgte immer wieder für gefährliche Aktionen vor dem 96-Tor. 
    In der zweiten Halbzeit setzten sich die Ungenauigkeiten auf beiden Seiten fort. Wenn überhaupt, wurden die Gastgeber gefährlich. Ein Tor fiel aber nicht mehr.
    Quelle: dpa
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