Bundesbank-Studie: Private Vermögen in Deutschland gestiegen

    Bundesbank-Studie:Private Vermögen in Deutschland gestiegen

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    Eine Studie der Bundesbank zeigt einen Anstieg der Vermögen in Deutschland sowie einen leichten Rückgang der Ungleichheit. Das hängt unter anderem mit der Corona-Pandemie zusammen.

    ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann berichtet in Frankfurt.
    Laut einer Bundesbank-Studie wächst das private Vermögen in Deutschland und das über verschiedene soziale Schichten hinweg. Eine Einordnung von ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann.24.04.2023 | 1:18 min
    Die Menschen in Deutschland haben in den vergangenen Jahren einer Studie zufolge im Schnitt ein Rekordvermögen angehäuft.

    Insbesondere auch bei Haushalten mit geringem Vermögen gab es relativ zu den vorhandenen Beständen starke Zuwächse.

    Aktueller Monatsbericht der Deutschen Bundesbank

    "Die Ungleichheit hinsichtlich des Nettovermögens hat sich auch deshalb zwischen 2017 und 2021 leicht reduziert." Im europäischen Vergleich bleibe das Vermögen aber weiter ungleich verteilt.

    Corona-Pandemie trug zu Vermögensanstieg bei

    Abzüglich Schulden verfügten die Privathaushalte 2021 durchschnittlich über ein Rekordvermögen (netto) von 316.500 Euro, wie aus der Bundesbank-Studie "Private Haushalte und ihre Finanzen" hervorgeht. Das waren 83.600 Euro mehr als bei der Auswertung vier Jahre zuvor, seit 2010/2011 kamen gut 121.300 Euro hinzu. Befragt wurden 4.119 repräsentativ ausgewählte Haushalte.
    Zu dem Vermögensanstieg trug nach Einschätzung der Notenbank auch der Spareifer wegen der eingeschränkten Konsummöglichkeiten während der Corona-Pandemie bei. Gerade das Vermögen der ärmeren Haushalte besteht demnach in erster Linie aus Guthaben auf Sparkonten und anderen risikoarmen Anlageformen. Bei großen Vermögen machen sich vor allem Immobilien- und Unternehmensbesitz bemerkbar.

    Vermögensungleichheit leicht zurückgegangen

    In Europas größter Volkswirtschaft besitzen die zehn Prozent der reichsten Haushalte 56 Prozent des gesamten Nettovermögens. Zehn Jahre zuvor waren es noch 59 Prozent. Die untere Hälfte der Haushalte muss sich mit mageren 3 Prozent begnügen. Um zu den vermögendsten 10 Prozent der Haushalte in Deutschland zu gehören, war 2021 ein Nettovermögen von rund 725.900 Euro nötig.
    SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken
    20 Prozent der Kinder in Deutschland von Armut betroffen: "Das ist ein Zustand, der für unser reiches Land eine Schande ist und den wir überwinden müssen", so SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken.04.04.2023 | 5:30 min

    Ungleichheit im europäischen Vergleich weiter hoch

    Weil die Durchschnittswerte stark durch Extremwerte beeinflusst sind, halten die Bundesbank-Experten den sogenannten Medianwert für aussagekräftiger. Er liegt in der Mitte, wenn man die Werte der Größe nach sortiert. Die Haushalte werden in eine reichere und eine ärmere Hälfte geteilt.
    Auch der Median stieg deutlich von 70.800 Euro 2017 auf 106.600 Euro im Corona-Jahr 2021. Er ist allerdings weiter geringer als in anderen Ländern, für die vergleichbare Daten vorliegen. In Italien lag der Median zuletzt bei 150.800 Euro und in Spanien bei 122.000 Euro.

    Die Notenbank hat die Studie zum vierten Mal durchgeführt. Die privaten Haushalte gaben Auskunft über ihr Vermögen: Immobilien und Autos, wertvolle Sammlungen und Schmuck, Guthaben auf Sparkonten, Bausparverträge, Aktien, Lebensversicherungen. Auf der Soll-Seite: Hypotheken, Konsumentenkredite, Kreditkartenschulden, Bafög-Schulden.

    Die Umfrage fand zwischen April 2021 und Anfang Januar 2022 statt. Welchen Folgen die Entwicklung seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat - gestiegene Inflation und Zinsen, sinkende Immobilienpreise - lässt sich der Notenbank zufolge derzeit kaum abschätzen.

    Quelle: dpa

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