Bundesweiter Bahnstreik am Freitag geplant

    Auch Flughäfen betroffen:Bundesweiter Bahnstreik am Freitag geplant

    |

    Die Deutsche Bahn soll am kommenden Freitag erneut bestreikt werden. Die EVG will dazu am Mittwoch Details bekanntgeben. Auch an Flughäfen sind Streiks geplant.

    Ein Fahrgast steht an einem leeren Gleis am Bahnhof Potsdamer Platz in Berlin.
    Bundesweit könnten Bahnhöfe am Freitag wieder leergefegt sein.
    Quelle: dpa

    Bei der Deutschen Bahn und rund 50 weiteren Bahnunternehmen sind in den nächsten Tagen weitere Warnstreiks geplant. Wie am Dienstag aus Gewerkschaftskreisen in Berlin verlautete, wird für Freitag zu einem bundesweiten Ausstand aufgerufen. Nach dpa-Informationen soll dieser zwischen 03:00 Uhr morgens und 11:00 Uhr vormittags stattfinden.
    Sowohl EVG wie Bahn haben für Mittwoch zu Pressekonferenzen eingeladen. Die Gewerkschaft erklärte in ihrer Einladung zum Pressegespräch:

    Einige Arbeitgeber weigern sich nach wie vor, auf die von den Tarifkommissionen der EVG beschlossenen zentralen Forderungen einzugehen, andere legen Angebote vor, die weit von dem entfernt sind, was wir fordern.

    Sprecher der EVG

    So wirkte sich der letzte große Streik Ende März aus:

    EVG will im Tarifstreit den Druck erhöhen

    Es müsse kurzfristig mehr Druck auf jene Arbeitgeber ausgeübt werden, "die immer noch meinen, die Forderungen der Beschäftigten ignorieren zu können", hieß es in der Einladung. Wann und wie das geschehen soll, blieb offen.
    Die EVG fordert bei einer Laufzeit von einem Jahr mindestens 650 Euro mehr im Monat oder zwölf Prozent mehr bei den oberen Einkommen. Derzeit verhandelt die Gewerkschaft in zweiter Runde nach und nach mit den rund 50 Bahnunternehmen. Am Mittwoch trifft sich die Gewerkschaft mit dem Unternehmen Transdev. Mit der Deutschen Bahn ist das nächste Treffen für die kommende Woche angesetzt. Bei dem Konzern betreffen die Tarifverhandlungen gut 180.000 der etwa 230.000 Beschäftigten.

    Bahn verweist bei Verhandlungen auf öffentlichen Dienst

    Die Deutsche Bahn zeigte sich zuletzt offen, den Schlichtervorschlag bei den Verhandlungen für den öffentlichen Dienst als Grundlage für die eigenen Gespräche zu übernehmen. Dieser sieht zunächst steuer- und abgabenfreie Sonderzahlungen von 3.000 Euro in mehreren Stufen vor.
    Ab März 2024 soll es dann einen Sockelbetrag von 200 Euro sowie anschließend ein Lohnplus von 5,5 Prozent geben. Wird dabei keine Erhöhung um 340 Euro erreicht, soll der betreffende Erhöhungsbetrag auf diese Summe gesetzt werden.
    Ist die Bahn noch zu retten?
    Eine Reform des Schienennetzes ist im Koalitionsvertrag vorgesehen, doch nicht umgesetzt. Deshalb grätscht die CDU dazwischen: Der Bahn-Konzern solle zerlegt werden - Ein Vorschlag mit geteiltem Echo.18.04.2023 | 2:47 min

    Streiks auch an mehreren Flughäfen

    Auch im Flugverkehr sind Streiks geplant. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi rief die Beschäftigten im Sicherheitsbereich der Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg zum Ende der Woche dazu auf. "Der Streik beginnt in der Regel in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag und endet in der Nacht von Freitag auf Samstag", erklärte Verdi. Es sei "mit längeren Wartezeiten bis hin zu Flugausfällen oder -streichungen zu rechnen".
    Der Streikaufruf richtet sich demnach an die Beschäftigten der Luftsicherheit sowie der Fluggast-, Personal- und Warenkontrollen und weiterer Serviceleistungen. Verhandlungen mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) hätten bislang keine Lösungen gebracht.
    Der Hamburger Flughafen kündigte an, dass am Donnerstag alle ursprünglich geplanten 152 Abflüge und am Freitag alle 156 Starts ausfallen oder ohne Passagiere stattfinden würden. Fast 80.000 Passagiere seien betroffen. Auch bei den Ankünften seien Flugstreichungen und Verspätungen zu erwarten.
    Der Airport Köln/Bonn rechnet ebenfalls mit massiven Beeinträchtigungen im Flugbetrieb. Dort sind bisher am Donnerstag 204 Flüge geplant und am Freitag 225 Verbindungen.

    Verdi fordert bessere Arbeitsbedingungen an Flughäfen

    "Die Arbeit an Flughäfen muss attraktiver werden, um die Luftsicherheitsfachkräfte halten und neue gewinnen zu können, um längere Wartezeiten für Urlaubsreisende zu vermeiden", erklärte Verdi-Vertreter Wolfgang Pieper. "Wir fordern den BDLS auf, in den Verhandlungen am 27. und 28. April endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, um weitere Streiks zu vermeiden und den Konflikt noch vor Pfingsten zu beenden."
    Die Gewerkschaft fordert nach eigenen Angaben höhere Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie bessere Überstundenregelungen.

    Bei Streik am Flughafen
    :Welche Rechte habe ich als Fluggast?

    Ein neuer Verdi-Streik legt die Flughäfen lahm. Was muss ich als Passagier beachten, wenn beispielsweise das Bodenpersonal im Ausstand ist?
    von Christoph Schneider
    Hamburg: Ein Plakat mit dem Text "Warnstreik!" hängt im menschenleeren Terminal 2 im Flughafen Hamburg.
    FAQ
    Quelle: Reuters, dpa, AFP

    Mehr zum Thema