Gaming-Rückblick 2023: Dieses Jahr war der Videospiel-Hammer

    Gaming-Jahresrückblick 2023:Ein Hammer-Jahr für Videospiele

    Autorenfoto Nils Metzger
    von Nils Metzger
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    Selten war ein Jahr so vollgepackt mit Gaming-Highlights wie 2023. Spieler konnten sich freuen; für viele Beschäftigte der Spiele-Branche war es trotzdem voller Tiefschläge.

    Ein Videospielbild zeigt eine Szene aus "Baldur's Gate III".
    Ausgezeichnet als Spiel des Jahres bei den "Game Awards" 2023: Das Rollenspiel Baldur's Gate 3.
    Quelle: AP

    Es gibt diese Jahre, in denen die Sterne richtig stehen, in denen innerhalb von zwölf kurzen Monaten so viele Klassiker auf den Markt kommen, dass man sich im Rückblick die Augen reibt: bei Filmen etwa das Jahr 1999 mit Matrix, Fight Club, Toy Story 2, Green Mile, Magnolia, Star Wars Episode 1 und vielen weiteren.
    Für Videospiele dürfte 2023 so ein Jahr gewesen sein. Über alle Genres hinweg sind im zu Ende gehenden Jahr eine unglaubliche Zahl an Spielen erschienen, die unmittelbar zu Klassikern wurden. Die Highlights im Überblick.
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    Ein Rollenspiel trifft den Massengeschmack

    Fantasy, komplexe Rollenspiele und Dialoge vom Umfang ganzer Roman-Reihen - das spricht auch unter Gamern meist nur eine Nische an. Nicht so Baldur’s Gate 3. Über 20 Jahre lag der vorherige Teil zurück, doch das neue, über 100 Stunden lange Epos fesselte Millionen an den Bildschirm.
    Das lag auch daran, dass der belgische Entwickler Larian Studios die Sympathien der Gamer weltweit auf seiner Seite hatte. Das Spiel steckte voller Liebe zum Detail und versuchte nicht wie manch anderer Titel, den Spielern nachträglich möglichst viel Geld durch Download-Inhalte oder Lootboxen, virtuelle Behälter mit Gegenständen, aus der Tasche zu ziehen.
    Das wurde belohnt: Bei der Verleihung der "Game Awards", dem Oscar-Äquivalent der Spiele-Industrie, räumte Baldur’s Gate 3 unter anderem den Titel als bestes Spiel des Jahres ab. Studio-Gründer Swen Vincke nahm den Preis standesgemäß in Ritterrüstung entgegen.
    Larian-Gründer Swen Vincke bei den "Game Awards"
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    Cyberpunk 2077 vollendet seine Läuterung

    Wie sehr es in den letzten Jahren zu einem Phänomen wurde, dass teils Milliarden-schwere Entwickler ihre Produkte unfertig und voll überzogener Marketing-Versprechen auf den Markt warfen, dafür steht insbesondere das Ende 2020 erschienene Cyperpunk 2077 des Witcher-Entwicklers CD Project Red.
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    Was 2023 auszeichnet, ist vor allem die Bandbreite an herausragenden Titeln - ob Superhelden-Action (Spider-Man 2), Mörder-Mystery (Alan Wake 2) oder Welterkundungs-Abenteuer (Legend of Zelda: Tears of the Kingdom).
    In fremde Welten eintauchen war selten vielfältiger - bei The Talos Principle 2 gibt es philosophisch aufgeladene Logikrätsel, bei Amnesia: The Bunker Ersten-Weltkriegs-Horror oder bei Pentiment einen Einblick ins Kunsthandwerk im spätmittelalterlichen Bayern. Dazu erstklassige Remakes wie Resident Evil 4, Dead Space und System Shock.
    Nach all der Aufregung um Buchautorin J.K. Rowling war auch Hogwarts Legacy ein guter und erfolgreicher Titel. Über all dem kann man auch gut die Spiele vergessen, die hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind - etwa das seit Jahren erwartete Diablo 4.
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    Viele Studios entlassen Mitarbeiter

    Doch 2023 hatte auch eine Schattenseite: Bei einer ganzen Reihe an großen Spieleentwicklern gab es massive Entlassungswellen. Die Seite videogamelayoffs.com erfasst seit Monaten das Ausmaß - rund 9.000 Menschen seien seit Jahresbeginn betroffen, heißt es dort. Das Fachmedium "Polygon" sprach von einer "Krise" der gesamten Branche:

    Dies war eines der schlechtesten Jahre für Beschäftigte in einer langen, langen Zeit.

    Spiele-Fachportal Polygon

    Wie passt das mit den zahlreichen Kritiker-Erfolgen in diesem Jahr zusammen? Es sind einerseits Entwickler betroffen, die 2023 keine Kassenschlager veröffentlichen konnten; eine ganze Reihe an großen Entwicklungsvorhaben wurde abgebrochen.
    Und es macht sich bemerkbar, wie aggressiv viele der größten Gaming-Konzerne in den vergangenen Jahren teils mit milliardenschweren Übernahmen expandiert haben. Diese Investments sollen nun Geld abwerfen, weshalb trotz hoher Inflation massiv Kosten gedrückt werden - oft auf Kosten der Mitarbeiter. "Seit einiger Zeit haben wir deutlich mehr Geld ausgegeben als wir eingenommen haben", begründete etwa Epic-CEO Tim Sweeney die Entlassung von 800 Beschäftigten.
    Bild aus der Halle des Events.
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    Auch bekannte deutsche Entwickler schließen

    In Deutschland verkündeten die bekannten Studios Mimimi und Daedalic ihre Schließung - erstere unter Verweis auf eine seit Jahren zu hohe Arbeitsbelastung, letztere notgedrungen nach der desaströsen Veröffentlichung ihres Gollum-Spiels im Mai, über das sich weltweit Spieler lustig machten.
    Gleich, wie fantastisch viele der Spiele 2023 waren: Die vergangenen Jahre haben verdeutlicht, dass die Spiele-Branche hinter den Kulissen oft ein Ort voller Ausbeutung und prekärer Arbeitsbedingungen ist. Da war es üblich, dass Entwickler in der einen Woche unter den Schreibtischen schliefen, um das Herzensprojekt fertig zu bekommen - nur um in der Woche drauf entlassen zu werden.
    Lange bekamen die Spieler davon wenig mit, oder es war ihnen egal. Dass diese Zustände nicht erst seit diesem Jahr unter Fans breiter diskutiert werden, ist eine notwendige Entwicklung.

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