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EZB-Tagung : Was bringen Leitzinserhöhungen?

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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat eine Zinserhöhung um weitere 0,75 Prozentpunkte beschlossen. Aber hilft das gegen die hohe Inflation?

Die Europäische Zentralbank hat erneut auf die weiterhin hohe Inflation in der Eurozone reagiert und den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte erhöht. Damit steigt er auf 2,0 Prozent.

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Die Notenbanken heben die Leitzinsen in nie gekannter Geschwindigkeit an, merken tun wir davon bislang aber nicht viel. Im Gegenteil, die Preise drohen jetzt im Winter sogar noch weiter zu steigen.

Larry Summers kennt sich aus, nicht nur mit schwierigen geldpolitischen Entscheidungen. Der ehemalige US-Finanzminister und Ex-Chefökonom der Weltbank bewies neulich eine für einen Politiker und Professor der Wirtschaftswissenschaften erstaunliche Gabe: die Gabe Komplexes einfach zu erklären.

Angetrieben von der Rekordinflation sorgen sich laut einer aktuellen Befragung die Menschen vor allem um die steigenden Lebenshaltungskosten. Angst vor Krieg oder Klimaänderungen treten in den Hintergrund.

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In einer Podiumsdiskussion, in der es um die Sorge ging, die jüngsten Zinserhöhungen der Zentralbanken würden gegen die hohe Inflation jetzt im Herbst und Winter nicht viel bewirken, bemühte Summers das Bild eines in die Jahre gekommenen Hotels. Er sprach über die Wasserhähne an den Duschen. Wenn man an denen drehe, verändere sich die Temperatur leider auch erst mit Verzögerung - eine Erklärung, die manch einer auch als Seitenhieb verstehen konnte. Die Notenbanken erhöhen zwar jetzt die Leitzinsen, doch sie haben zu spät damit begonnen.

Leitzinserhöhungen sind erst später spürbar

Es könne bis zu einem Dreivierteljahr dauern, ehe Leitzinsentscheidungen durchschlagen auf die Zinsen am Markt, also jenen, die für die Verbraucher entscheidend sind. In manchen Fällen - wie beispielsweise bei den Hypothekenzinsen - spielen noch andere Faktoren hinein; Veränderungen der Renditen für Staatsanleihen.

Lange bevor der Krieg in Europa angefangen und die Notenbänker die Zinswende einleiteten, stiegen bereits eben jene Renditen und so zogen – von vielen zunächst eher unbemerkt – auch die Bauzinsen bereits frühzeitiger als andere Kreditkosten an.

Inflation in den USA dürfte eher zurückgehen

Doch wie konsequent und effizient Notenbanken mit steigenden Leitzinsen Inflation bekämpfen können, hängt letztendlich vor allem von der Frage ab: Was sind denn die Ursachen für den starken Preisauftrieb?

  • Eine heiß laufende Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen
  • verbunden mit steigenden Preisen
  • weil Hersteller mit der Fertigung ihre Produkte gar nicht mehr hinterherkommen
  • weil in Folge der guten Auftragslage der Arbeitsmarkt fast leergefegt ist
  • gute Leute nur noch für deutlich bessere Löhne zu bekommen sind
  • was wiederum die Produktion verteuert und dadurch die Erzeuger- und Ladenpreise hochtreibt

Gas, Strom, Lebensmittel: Das Leben in Deutschland hat sich ‎stark verteuert. Die Inflationsrate ist im September auf zehn Prozent ‎gestiegen und damit so stark wie seit etwa 70 Jahren nicht mehr.

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So eine Teuerung, wie wir sie gerade in den USA erleben, ist schulbuchmäßig durch das Anheben der Leitzinsen zu bekämpfen. Steigende Leitzinsen machen Geld teurer, die Menschen kaufen weniger, die Preise gehen zurück.

Europas Kampf gegen die Teuerung ist schwieriger

Anders die Situation in Europa: Hierzulande fing zunächst alles mit steigenden Energiepreisen an, die im Übrigen bereits vor Ausbruch des Krieges anzogen. Gleichzeitig kämpft die Wirtschaft hier sehr viel stärker mit fehlenden Vorprodukten, infolge von bis heute und pandemiebedingt gestörten Lieferketten.

Auch wenn die Gaspreisbremse die Inflation verlangsamt, so würde die Energie-Krise immer mehr zu einer Wirtschafts- und Sozialkrise auswachsen, so Wirtschaftsminister Habeck.

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Das Problem für die Europäische Zentralbank: Auf die Gründe für die drastisch gestiegenen Energiepreise hat sie kaum Einfluss. Ebenso kann sie mit ihrer Geldpolitik keine gestörten Lieferketten reparieren. Fast alles was zuletzt zur Verfestigung der Inflation in Europa geführt hat, ist mit Leitzinserhöhungen nicht zu heilen.

Tatenloses Zusehen falsches Signal

Europas Inflation ist also eine andere. Den Menschen auf der Straße aber ist es egal, warum Brot, Käse, Fleisch oder Sprit teurer werden. Sie erwarten eine Geldpolitik, die die Kaufkraft stärkt und die Vermögenswerte stützt. Auch Letztere werden durch die Inflation angegriffen. Die EZB wird daher weiter die Zinsen erhöhen, zunächst auch in großen Schritten. Tatenloses Zusehen wäre jetzt das absolut falsche Signal.

Die Währungshüter müssen jetzt unter Beweis stellen, dass sie alles unternehmen, um die Teuerung zu stoppen. Aus Sorge davor, dass morgen alles noch teurer wird, halten nämlich viele Bundesbürger längst ihr Geld zusammen. Von der neuen "German Angst" ist bereits die Rede - eine Angst, die allerdings inzwischen viele Europäer mit uns teilen.

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