Inflation im Februar weiter hoch - Lebensmittel teurer

    Milchprodukte, Eier, Zucker:Inflation weiter hoch - Lebensmittel teurer

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    Zucker und Eier deutlich teurer: Steigende Lebensmittelpreise haben im Februar einen Rückgang der Inflation verhindert. Die Inflationsrate verharrt weiter bei 8,7 Prozent.

    Lebensmittel und Einkaufszettel
    Die Preise für Lebensmittel erhöhten sich im Februar stärker als die Energiepreise (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland haben weiter mit einer hartnäckig hohen Teuerung zu kämpfen. Wie im Januar lagen die Verbraucherpreise auch im Februar 2023 um 8,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. "Die Inflationsrate verharrt auf einem hohen Stand", stellte die Präsidentin des Statistischen Bundesamts, Ruth Brand, anlässlich der Bestätigung vorläufiger Daten fest.
    "Besonders spürbar für die privaten Haushalte waren auch im Februar die gestiegenen Preise für Nahrungsmittel, die sich noch stärker erhöhten als die Energiepreise." Von Januar auf Februar des laufenden Jahres stiegen die Verbraucherpreise insgesamt um 0,8 Prozent.
    Inflation in Deutschland (inkl. Nahrung und Energie)
    ZDFheute Infografik
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    Zucker und Eier besonders teuer

    Nahrungsmittel verteuerten sich nach Berechnungen der Wiesbadener Statistiker binnen Jahresfrist um 21,8 Prozent. Damit hat sich der Preisauftrieb verstärkt: Im Januar 2023 lagen die Nahrungsmittelpreise um 20,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.
    Teurer wurden im Februar nach Angaben des Bundesamtes vor allem Molkereiprodukte und Eier (plus 35,3 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (plus 24,3 Prozent). Bei einzelnen Produkten sei der Preissprung auffallend groß gewesen: Zucker beispielsweise kostete fast 70 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
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    Eigenmarken besonders nachgefragt

    "Mit einer Inflationsrate von derzeit 8,7 Prozent und Lebensmitteln, die in einem Jahr teils 20 Prozent teurer geworden sind, müssen viele Menschen ihren privaten Konsum umstellen", ordnete Christian Wulff von der Unternehmensberatung PwC ein. Das bekomme auch der Handel zu spüren: Besonders gefragt sind einer PwC-Umfrage zufolge derzeit Sonderangebote und die oft günstigeren Eigenmarken.
    In der Erhebung in 25 Ländern gaben gut zwei Drittel (69 Prozent) der mehr als 9.000 Befragten an, sie hätten nicht notwendige Ausgaben eingeschränkt. 15 Prozent geben nach eigenen Angaben aktuell überhaupt kein Geld mehr für Produkte aus, die sie nicht wirklich benötigen.

    Indirekte Effekte verantwortlich

    "Der anhaltend hohe Inflationsdruck bei Lebensmitteln und Dienstleistungen dürfte zu einem beträchtlichen Teil auf indirekte Inflationseffekte durch die teure Energie zurückzuführen sein, wenn etwa die Preise in der Gastronomie erhöht werden, weil Kosten für Heizung oder Kochenergie gestiegen sind oder wenn Bäckereien ihre Preise erhöhen, weil das Erdgas für das Backen teurer geworden ist", erklärte Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung.

    Mit dem Abklingen der Energieinflation dürfte in den kommenden Monaten mit etwas Verzögerung auch der Druck von diesen indirekten Effekten abnehmen.

    Sebastian Dullien, Hans-Böckler-Stiftung

    Mit steigenden Zinsen versucht die Europäische Zentralbank (EZB) gegenzusteuern. Seit Juli haben die Euro-Währungshüter die Zinsen fünf Mal in Folge angehoben, der Leitzins im Euroraum liegt inzwischen bei 3,0 Prozent. Bei der EZB-Sitzung am Donnerstag (16.3.) gilt eine weitere Zinserhöhung um erneut 0,5 Punkte als sicher.

    Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hoher Inflation entgegenwirken kann. Mittelfristig strebt die EZB für den Euroraum Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an.

    Quelle: dpa

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    Grafiken
    Quelle: Reuters, AFP

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