Recht auf Wohnungstausch: Mieterbund für Linken-Vorschlag

    Linken-Vorschlag:Mieterbund für Recht auf Wohnungstausch

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    Sollten Senioren ihre "großzügigen" Wohnungen mit Familien tauschen können, die in beengten Wohnverhältnissen leben? Der Mieterbund unterstützt diesen Vorstoß der Linksfraktion.

    Eine Frau sitzt mit ihren drei kleinen Töchtern am Küchentisch in ihrer Wohnung.
    Eine arbeitslose Mutter mit ihren drei kleinen Kindern am Tisch in ihrer Wohnung (Archivfoto)
    Quelle: dpa

    Der Deutsche Mieterbund begrüßt den Vorschlag der Linksfraktion, im Mietrecht künftig eine Option auf Wohnungstausch zwischen Senioren und jungen Familien zu verankern. Das sagte Präsident Lukas Siebenkotten dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

    Die Idee, im Mietrecht eine Option zum Wohnungstausch für Senioren und jungen Familien zu verankern, ist zu begrüßen.

    Lukas Siebenkotten, Deutscher Mieterbund

    Bereits heute seien die Portale großer Immobilienbörsen mit zahlreichen Tauschwohnungen bestückt - diese hätten allerdings viele rechtliche Risiken: "Der zuständige und bisher im Mietrecht nicht in Erscheinung getretene Bundesjustizminister könnte hier Abhilfe schaffen, indem er einen Anspruch auf Tausch von Wohnraum zu den jeweils bestehenden Mietpreisen gesetzlich etablieren könnte", sagte Siebenkotten.

    6,5 Prozent der Großstädter in "beengten" Wohnverhältnissen

    Eltern, die abends das Sofa im Wohnzimmer zum Bett ausklappen, und Kinder, die auf einer Zwischenebene unter der Altbaudecke schlafen - von solchen Notlösungen berichtete im Januar eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Auf der anderen Seite gebe es auch umgekehrte Fälle: etwa Rentner, die nach dem Auszug der Kinder und dem Tod des Partners weiter in der großen Familienwohnung bleiben, oder gut verdienende Singles, die sich Wohnungen mit Arbeits- und Gästezimmern leisten können.
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    Insgesamt leben laut der Analyse in deutschen Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern 6,5 Prozent der Haushalte in "beengten Wohnverhältnissen". Davon ist die Rede, wenn es weniger Wohnräume als Haushaltsmitglieder gibt, also wenn etwa ein Paar mit zwei Kindern in einer Zwei- oder Dreizimmerwohnung lebt.

    6,2 Prozent der Deutschen in "großzügigen" Wohnverhältnissen

    Betroffen seien vor allem Haushalte mit Migrationshintergrund und Familien. Von den Familien habe zuletzt knapp jede dritte in einer solchen Wohnung gelebt, von Haushalten mit Migrationshintergrund jeder fünfte. Wegen der hohen Mieten könnten sich viele Familien eine größere Wohnung nicht leisten.
    Dagegen leben der Studie zufolge 6,2 Prozent der Haushalte in "großzügigen" Wohnungen, darunter viele Haushalte mit Bewohnern über 70. Zur Kategorie "großzügig" zählt das IW Wohnungen, in denen die Zahl der Wohnräume die der Haushaltsmitglieder um drei oder mehr übersteigt. In diese Kategorie fällt also zum Beispiel ein Single oder eine allein lebende Seniorin mit einer Vierzimmerwohnung.

    In Deutschland fehlen etwa 700.000 Sozialwohnungen

    Laut IW zeigen die Zahlen eigentlich ein großes Potenzial, die Wohnungsnot zu entspannen. Die gestiegenen Energiepreise setzten zudem zusätzliche Anreize, in kleinere Wohnungen umzuziehen. Außerdem empfahl das IW, Rentnern mit viel Platz mehr attraktive Angebote für eine Verkleinerung zu machen. So solle man sie etwa bei den Kosten und der Organisation des Umzugs unterstützen. Versuche mit Tauschbörsen hätten bisher aber noch keine große Wirkung gezeigt.
    Wo es beim sozialen Wohnungsbau hakt:
    Das Bündnis "Soziales Wohnen", an dem unter anderem die Caritas beteiligt ist, hatte Mitte Januar eine Studie vorgelegt, nach der in Deutschland etwa 700.000 Sozialwohnungen fehlen. Einen solchen Bedarf habe es zuletzt vor 20 Jahren gegeben. Der Fehlbedarf ergebe sich unter anderem aus einer "Rekord-Zuwanderung" von Geflüchteten aus der Ukraine sowie aus anderen Teilen Europas.
    Quelle: KNA

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