Schuhhändler Reno ist insolvent

    Unternehmen mit 118 Filialen:Schuhhändler Reno ist insolvent

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    Nur sechs Monate nach dem Eigentümerwechsel: Der Schuhhändler Reno meldet Insolvenz an. Das Unternehmen betreibt 180 Filialen und beschäftigt 1.000 Mitarbeitende.

    Schuhhändler Reno
    Der Schuhhändler Reno muss Insolvenz anmelden.
    Quelle: Imago

    Der Osnabrücker Schuhhändler Reno ist nur sechs Monate nach einem Eigentümerwechsel insolvent. Am Amtsgericht Hameln wurde sowohl gegen den Mutterkonzern Reno Schuhcentrum GmbH als auch die Tochter Reno Schuh GmbH ein Insolvenzverfahren eröffnet. Das bestätigte das Gericht am Mittwoch.
    Auch das Unternehmen selbst bestätigte die Eröffnung des Verfahrens über eine Medienagentur. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Immo Hamer von Valtier bestellt.

    Unternehmen melden Insolvenz an, wenn sie ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen können. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie direkt ihren Betrieb aufgeben müssen. Denn zunächst sucht man nach Wegen, um die Insolvenz abzuwenden und das Unternehmen zu sanieren. Das geschieht oft in "Eigenverwaltung": Dabei bleibt die Geschäftsführung im Amt und versucht das Unternehmen neu aufzustellen. Allerdings wird sie dabei von einem "Sachwalter" kontrolliert.
    Voraussetzung für eine erfolgreiche Sanierung ist natürlich die Reduzierung der Schulden. Gewähren die Gläubiger einen Schuldenerlass, eine Ratenzahlung oder eine Stundung der Schulden, können die Unternehmen diese Zeit nutzen, um wieder auf die Beine zu kommen.
    Eine Bürgschaft eines zahlungsfähigen Dritten oder einer Bank kann ebenfalls helfen. Viele Firmen ziehen aber schon vor einer Zahlungsunfähigkeit die Konsequenzen und geben ihr Geschäft auf. Solche Betriebsaufgaben gehen deshalb auch nicht in die Insolvenzstatistik ein.

    Reno beschäftigt 1.000 Mitarbeitende

    Reno betreibt laut Unternehmensangaben derzeit rund 180 Filialen und beschäftigt insgesamt ungefähr 1.000 Mitarbeitende. Der eingereichte Insolvenzantrag betrifft demnach nur die deutschen Filialen - nicht die Schwester-Unternehmen in Österreich und der Schweiz.
    Die kriselnde Schuhhandelskette hatte erst vor einem halben Jahr einen neuen Eigentümer bekommen. Ende September hatte die HR Group den Schuhhändler an die cm.sports GmbH in Kooperation mit GA Europe verkauft.

    Wir hatten eigentlich vor, mit etwas verkleinerter Mannschaft, einem guten Grundbestand an Filialen und neuem Sortiment durchzustarten.

    Reno-Geschäftsführer Dieter Metz

    Reno-Umsätze hinter den Erwartungen

    Bereits vor der Übernahme durch einen neuen Gesellschafter im Herbst 2022 sei eine Insolvenz nicht auszuschließen gewesen, hieß es in einer Mitteilung. Das Unternehmen befinde sich derzeit in Abstimmung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter, um aus der Insolvenz heraus einen Neustart zu ermöglichen, sagte der für Finanzen zuständige Reno-Geschäftsführer, Dieter Metz.
    Versuche, das Unternehmen etwa durch Kosteneinsparungen wieder in die Gewinnzone zu bringen, seien nicht ausreichend erfolgreich gewesen. In den vergangenen Monaten seien Umsätze hinter den Erwartungen zurückgeblieben, so Metz.

    Schuhbranche in großen Schwierigkeiten

    Reno ist kein Einzelfall. Große Teile des Schuhhandels stecken durch die Folgen der Corona-Pandemie und die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Preisexplosion in der Krise. Mehr als jedes zehnte Schuhgeschäft habe im vergangenen Jahr seine Türen für immer geschlossen, berichtete kürzlich der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren (BTE), Rolf Pangels.
    Auch bekannte Namen haben zu kämpfen. So musste der Hamburger Schuhhändler Görtz schon im vergangenen September Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen. Inzwischen hat sich zwar ein neuer Investor gefunden, der die Zukunft von Görtz sichern soll. Doch dürfte sich die Zahl der Filialen im Zuge der Sanierungsmaßnahmen halbieren.
    Quelle: dpa