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Jobabbau und Verlagsumbau : Springer-Verlag: Die Rendite muss passen

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Der Springer-Verlag will digital werden, verabschiedet sich mittelfristig von gedruckten Zeitungen und kündigt Stellenstreichungen an. Der Fokus liegt auf den USA. Das hat Gründe.

Medienkonzern Axel Springer
Der Medienkonzern Axel Springer streicht bei seinen Marken "Bild" und "Welt" Stellen.
Quelle: dpa

Jüngst ließ Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner die Katze aus dem Sack. Die Zukunft seines Verlages sei digital - und zwar nicht im Sinne von "Digital First", sondern das Ziel sei ganz klar "Digital Only", verkündete der Manager. Auch wenn damit von Döpfner eine mittelfristige Perspektive skizziert wird, hat es bereits jetzt ganz direkte Auswirkungen.

Der Verlag Axel Springer will in den kommenden drei Jahren 100 Millionen Euro im deutschen Mediengeschäft einsparen. Konkret ist damit auch ein Stellenabbau bei den Marken "Bild" und "Welt" verbunden. In welchem Umfang Jobs wegfallen werden, ließ Döpfner allerdings noch offen.

Jobabbau trotz "erfolgreichster Jahre"

Überraschend kam das alles nicht mehr. Der Verlag baut sich um. Döpfner hatte zuletzt immer wieder angekündigt, dass man sich von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Zuge dieses Prozesses trennen werde. Die Betriebsräte empört vor allem, dass es gerade jetzt passiert.

Trotz Energiekrise, Krieg und Inflation übertraf Springer 2022 seine wirtschaftlichen Ziele; unterm Strich konnte man rund eine drei Viertel Milliarde Euro Gewinn machen. Eines der erfolgreichsten Jahre der Unternehmensgeschichte sei das gewesen, blickt Döpfner auf 2022 zurück. Die publizistischen Erzeugnisse des Hauses verkaufen sich - trotzdem kommt der Einschnitt.

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Gewinne bereits jetzt überwiegend aus dem Digitalgeschäft

Um zu verstehen, warum Springer über kurz oder lang keine gedruckten Zeitungen mehr verkaufen will, lohnt der Blick hinter die Kulissen und Strukturen des Traditionsverlags. Die Zahlen sprechen dabei eine eindeutige Sprache: Bereits heute erwirtschaftet Springer 85 Prozent des Umsatzes und mehr als 95 Prozent des Gewinns im Digitalgeschäft.

Berücksichtigt man darüber hinaus, dass Springer im Kerngeschäft Journalismus die Hälfte der rund zwei Milliarden Euro Umsatz im Ausland erzielt, wird noch deutlicher, wo Döpfner die Zukunft sieht - nicht bei den Zeitungen und nur noch bedingt auf dem Heimatmarkt.

Fokus richtet sich auf die USA

Geht es nach dem Springer-Chef, liegt die Zukunft des deutschen Medienhauses vor allem in den USA. Bereits seit 17 Jahren schielt der Manager nach Amerika. Nach einigen Übernahmen, die floppten, waren Springers zuletzt getätigten Zukäufe in den Vereinigten Staaten erfolgreich.

Vor allem mit den 2015 und 2019 erworbenen Publikationen "Business Insider" und "Politico" sei Springer zu einem "wichtigen Player" in den USA aufgestiegen, sagen Branchenkenner. Insbesondere "Politico" sei nach dem Geschmack Döpfners. Digital und erfolgreich mit kostenpflichtigen Premium-Abos. Weil das auch heißt: keine teuren Papier-, Druck- oder Vertriebskosten mehr.

Berlin: Das Axel-Springer-Hochhaus, in dem sich die Redaktion der Boulevardzeitung "Bild" befindet.

"Bild" und "Welt" betroffen - Axel-Springer-Verlag streicht Jobs 

Der Axel-Springer-Konzern hat angekündigt, bei seinen Medienmarken "Bild" und "Welt" Jobs abzubauen. Man wolle in den nächsten drei Jahren 100 Millionen Euro mehr erwirtschaften.

Döpfners Vision: Springer zur Weltmarke ausbauen

In den USA will Döpfner weiterwachsen. Hier werde laut des Verlegers auch weiter eingestellt und man wolle dort "neue publizistische Angebote dazu kaufen" oder "selbst gründen". Das Geld dafür kommt vom amerikanischen Finanzinvestor KKR, der - nachdem Springer von der Börse genommen wurde - über eine Holding heute 48,5 Prozent der Anteile am Verlag hält.

Anzunehmen, dass hinter Döpfners Vision, Springer zu einer Weltmarke auszubauen, maßgeblich die Renditeerwartungen des einflussreichen Geldgebers stehen. KKR treibt Döpfner und achtet darauf, dass die Gewinne auch in Zukunft weiter sprudeln werden.

Noch ist "Print" profitabel - aber Auslaufmodell

Als Döpfner im Übrigen neulich die Hiobsbotschaft von Stellenstreichungen und Einsparungen überbrachte, versuchte er gleichzeitig zu beruhigen. Noch, betonte er, sei "Print" profitabel und für Leserinnen und Werbekunden unverzichtbar.

Deshalb wird die komplette Umstellung auf Digital noch einige Jahre dauern.
Springer-Chef Mathias Döpfner

Aber man müsse sich jetzt schon darauf vorbereiten, dass sich das Geschäft verändern werde. Einen ersten Vorgeschmack bekommen die Kunden in Deutschland bereits ab Mitte des Jahres zu spüren. Dann nämlich stellt Springer den Zustellservice der "Bild am Sonntag" und der "Welt am Sonntag" ein. Dann wird es die Wochenzeitungen nicht mehr direkt im Briefkasten geben, sondern nur noch an Kiosken, Tankstellen oder Bäckereien.

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