So sparen Sie Energiekosten: Viele Tarife unter Preisdeckel

    So sparen Sie bei Strom und Gas:Viele Tarife liegen unterm Energiepreisdeckel

    Oliver Klein
    von Oliver Klein
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    Energie ist wieder günstiger geworden, viele Tarife liegen sogar unter den garantierten Preisdeckeln. So bleibt die Energiepreisbremse wirkungslos - aber Verbraucher können sparen.

    Strom- und Gaszähler
    Strom- und Gaszähler - ein Anbieterwechsel spart meist bares Geld.
    Quelle: imago

    Eigentlich sollte die Energiepreisbremse die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland entlasten: Die Bundesregierung hatte beschlossen, ab Januar die Preise für Strom und Gas zu deckeln: Bei Strom auf 40 Cent pro Kilowattstunde, bei Gas auf 12 Cent. Die Preisbremse gilt für 80 Prozent des jeweiligen Vorjahresverbrauchs.
    Doch immer mehr Anbieter senken derzeit ihre Preise: Für Mai und Juni haben dem Vergleichsportal Verivox zufolge jeweils rund 50 Grundversorger Strom- bzw. Gaspreissenkungen angekündigt. Bei Strom sinken deren Preise um durchschnittlich 16 Prozent, die Preissenkungen bei Gas liegen sogar im Schnitt bei 30 Prozent. Nur wenige Anbieter wollen ihre Preise demnächst erhöhen.
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    Tarife der Alternativanbieter meist unter Preisbremse

    Dennoch bleiben die Grundversorger im Vergleich zu Alternativanbietern vergleichsweise teuer. Für Verbraucherinnen und Verbraucher gilt deshalb nun mehr denn je: Preise vergleichen. Über 80 Prozent der Stromtarife für die Grundversorgung liegen nach den Daten von Verivox über der Preisbremse, bei Gas sind es sogar über 90 Prozent. Im bundesweiten Durchschnitt kostet eine Kilowattstunde Strom im Grundversorgungstarif demnach im Moment gut 48 Cent, Gas fast 17 Cent pro Kilowattstunde.
    Demgegenüber stehen die meist deutlich günstigeren Tarife von Alternativanbietern:

    Inzwischen gibt es flächendeckend Strom- und Gastarife, die unter dem von der Bundesregierung festgelegten Preisdeckelniveau von 12 Cent pro Kilowattstunde für Gas und 40 Cent für Strom liegen.

    Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox

    Aktuell liegen laut Verivox über 80 Prozent der Tarife für Neukunden unterhalb dieser staatlichen Preisdeckel. Die viel gepriesene Energiepreisbremse der Bundesregierung ist in vielen Fällen also völlig wirkungslos - dann nämlich, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher bei alternativen Versorgern sowieso schon weniger für die entsprechenden Tarife zahlen.

    Grundversorger müssen eher langfristig kalkulieren

    Doch warum sind die Grundversorger derzeit in der Regel deutlich teurer? Das Energiewirtschaftsgesetz verpflichtet sie, alle Haushaltskunden in ihrem Liefergebiet mit Strom oder Gas zu beliefern - sie können Kunden nicht einfach ablehnen oder bestehende Verträge kündigen, erklärt Thorsten Storck von Verivox. "Deshalb kaufen Grundversorger in der Regel lange im Voraus große Mengen Energie ein", so Storck.
    "In Zeiten steigender Preise - wie in der Energiekrise - hat das den Vorteil, dass diese Versorger Preissteigerungen nicht so schnell weitergeben müssen. Andererseits hat es jetzt, da die Preise wieder fallen, den Nachteil, dass Preissenkungen nicht direkt weitergereicht werden können."

    Staat könnte Milliarden sparen, wenn alle ihre Anbieter wechseln

    Günstigere Großhandelspreise gibt es derzeit eher am Spotmarkt, wo Strom und Gas kurzfristig - und oft sehr günstig - eingekauft werden. Der spiele für Grundversorger aber "nur eine untergeordnete Rolle", erklärt Storck. Dort beschaffen sich nun die überregionalen Anbieter ihre Energie - und können so ihren Kundinnen und Kunden bessere Preise anbieten.
    Ein Wechsel des Anbieters schont in der Regel nicht nur den eigenen Geldbeutel - auch der Staat würde riesige Summen sparen, wenn alle Kundinnen und Kunden aus dem teuren Grundversorgungstarif in einen günstigeren Tarif wechseln: Nach Berechnungen des Vergleichsportals Check24 könnte Deutschland auf diese Weise auf Subventionen in Höhe von 3,7 Milliarden Euro verzichten.

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