Studie: Mieten steigen schneller als Kaufpreise

    Studie :Mieten steigen schneller als Kaufpreise

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    Viele Menschen können sich ein Eigenheim nicht mehr leisten und wohnen zur Miete. Eine Studie zeigt: Die Mieten steigen in Städten mittlerweile stärker an als die Kaufpreise.

    Mietwohnungen in Düsseldorf, aufgenommen am 23.01.2023
    Jahrelang sind die Immobilienpreise in Deutschland viel stärker gestiegen als die Mieten - nun hat sich der Trend umgekehrt. (Archivfoto)
    Quelle: Imago

    Gestiegene Zinsen, teure Baumaterialien, hohe Inflation: Viele Menschen können sich den Immobilienkauf nicht mehr leisten und weichen auf Mietwohnungen aus. So ziehen die Mieten in großen und mittleren Städten deutlich stärker an als die Preise, auch weil mit der starken Zuwanderung Mietwohnungen erst recht gefragt sind.
    In den Landkreisen hingegen steigen Mieten wie Preise demnach gleichermaßen. Das zeigt eine neue Studie des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL), die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

    Mieten im Schnitt um 6,3 Prozent gestiegen

    In den acht Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf, Leipzig und Stuttgart seien die Angebotsmieten im zweiten Halbjahr 2022 im Schnitt um 6,3 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum gestiegen und damit stärker als die inserierten Preise (1,6 Prozent).
    Zum ersten Halbjahr sanken die Preise um 3,1 Prozent, so JLL. Mit dem starken Anstieg der Kreditzinsen sind die Immobilienpreise in Deutschland jüngst vielerorts gefallen, wenngleich von hohem Niveau.
    Der jahrelange Trend, nach dem die Preise schneller stiegen als die Mieten, hat sich der Studie nach gedreht. Auf Sicht von fünf Jahren seien die Angebotspreise in den Metropolen im Mittel noch um 9,1 Prozent pro Jahr geklettert und die Mieten jährlich um 3,7 Prozent.

    Nachfrage durch Zuwanderung gestiegen

    Im vergangenen Jahr sei die Bevölkerung wegen der hohen Zuwanderung gewachsen, was die Nachfrage nach Mietwohnungen weiter befeuert habe, sagte JLL-Experte Roman Heidrich.

    Dies ist zu einem großen Teil auf die vielen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zurückzuführen, aber auch grundsätzlich ist die internationale Zuwanderung nach den schwächeren Corona-Jahren wieder gestiegen.

    JLL-Experte Roman Heidrich

    Zudem sei der Neubau zu schwach, um den Mietwohnungsmarkt zu entlasten.

    In Landkreisen steigen Mieten und Kaufpreise

    Abseits der Metropolen sei das Bild geteilt. Auch in den kreisfreien Städten wuchsen die Mieten deutlich stärker als die Kaufpreise: Ohne die acht Großstädte betrug der Mietanstieg dort im zweiten Halbjahr 4,4 Prozent, während die Kaufpreise um 0,6 Prozent zulegten.
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    In den Landkreisen hingegen stiegen die inserierten Kaufpreise mit 6,1 Prozent ähnlich stark wie die Angebotsmieten mit 6,0 Prozent.
    Damit wuchsen die Mieten deutlich stärker als im mittelfristigen Schnitt und die Preise trotz einer Abschwächung kräftiger als in den Metropolen und kreisfreien Städten.

    Teure Miete in Städten: Umzug aufs Land

    Ein Grund für die deutlichen Preissteigerungen seien Bevölkerungsverschiebungen ins ländliche Umfeld, sagte Heidrich. Viele Haushalte mit geringen und mittleren Einkommen wollten oder könnten sich die Mieten in den Großstädten nicht mehr leisten und zögen raus.

    Andererseits ist deutlich ein Effekt durch verstärktes Homeoffice als Corona-Folge zu beobachten.

    JLL-Experte Roman Heidrich

    Das treibe die Mieten und Preise. Auch sei der Neubau von Mietwohnungen in den Landkreisen in den vergangenen Jahren unterdurchschnittlich gewesen, was nun bei einer steigenden Nachfrage zu den höheren Mieten führe.
    Die Studie von JLL deckt sich mit einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), das zuletzt auch einen überproportional starken Anstieg der Mieten in Deutschland festgestellt hatte.
    Quelle: dpa

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