Tarifstreit: Lokführer beginnen Streik im Bahnverkehr

    Züge fallen aus:Nächster Lokführer-Streik bei der Bahn läuft

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    Der Streik der GDL im Personenverkehr der Deutschen Bahn hat begonnen. Seit dem frühen Morgen kommt es erneut zu erheblichen Einschränkungen für Fahrgäste.

    Streikende
    Eine neue Runde im GDL-Streik - und wieder ist der Bahnverkehr stark gestört.07.03.2024 | 1:38 min
    Weite Teile des Fern- und Regionalverkehrs auf der Schiene in Deutschland stehen seit dem frühen Donnerstagmorgen still. Grund ist der 35-stündige Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) im festgefahrenen Tarifstreit mit der Deutschen Bahn.
    Seit 2 Uhr läuft der Notfahrplan, ein Grundangebot im Schienenverkehr, wie die Deutsche Bahn mitteilte. "Die DB rechnet am Donnerstag und Freitag mit massiven Auswirkungen auf den Bahnbetrieb", teilte eine Bahnsprecherin auf dpa-Nachfrage mit.
    Sgs Sievers Tacke
    Gewerkschaften haben in Deutschland „ziemlich freie Hand“, so ZDF-Rechtsexpertin Sarah Tacke zum Lokführerstreik. Sie müssten sich nur „an ein paar ganz wenige Grundsätze halten.“07.03.2024 | 3:00 min
    Wie schon bei vorigen Arbeitskämpfen der GDL ist am Donnerstag und Freitag damit nur rund ein Fünftel der Fernzüge im Einsatz. Im Regionalverkehr kann sich das Angebot je nach Region deutlich unterscheiden. Erst am Samstag solle der Bahnverkehr wieder wie gewohnt laufen, hieß es. Im Güterverkehr hatte der Streik bereits am Mittwochabend begonnen.
    Achim Stauß
    Die angekündigten Streiks der GDL seien "völlig überzogen", so der Sprecher der Deutschen Bahn Achim Stauß. 07.03.2024 | 5:26 min

    Unsicherheit beginnt erst nach dem Streik

    Künftige Streiks will GDL-Chef Claus Weselsky im laufenden Tarifkonflikt nur noch kurzfristig ankündigen. Eine 48-stündige Vorwarnung werde es nicht mehr geben, sagte er Anfang der Woche. Für Fahrgäste werden Reisen damit noch weniger planbar als derzeit ohnehin schon. Zudem setzt Weselsky darauf, dass die Bahn bei kurzfristigen Streiks nicht mehr rechtzeitig reagieren und einen Notfahrplan auf die Beine stellen kann.

    Damit ist die Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr.

    GDL-Chef Claus Weselsky

    Hinzu kommt: Selbst über Ostern hat die GDL Arbeitskämpfe nicht ausgeschlossen.
    Claus Weselsky
    Es gab "eine ganze Reihe von Punkten, die für uns insgesamt nicht annehmbar waren", so GDL-Vorsitzender Claus Weselsky. "Wir haben Kompromissbereitschaft gezeigt." 07.03.2024 | 7:02 min

    Fahrgäste müssen umplanen

    Für den nun begonnenen Streik gelten indes noch die alten Regeln. Die Bahn hat die Zugbindung für Donnerstag und Freitag aufgehoben. Fahrgäste können ihre Reise also an einem späteren Tag antreten. Welcher Zug fährt und welcher nicht, können sie auf den üblichen Auskunftsplattformen des Konzerns erfahren. Im Güterverkehr soll der Ausstand bis Freitag um 5 Uhr andauern, im Personenverkehr bis 13 Uhr.





    Vierwöchige Verhandlungen ohne Erfolg

    Vier Wochen lang hatten Bahn und GDL zuletzt hinter verschlossenen Türen zusammen gesessen, um einen Kompromiss zu finden. Dabei wurden zwei externe Vermittler hinzugerufen: Der frühere Bundesminister Thomas de Maizière und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU) moderierten die Verhandlungen.
    Knackpunkt der Gespräche ist weiterhin die Kernforderung der GDL nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich.
    Stefanie Hayn
    Am Berliner Hauptbahnhof ist "deutlich weniger" los als sonst, berichtet ZDF-Reporterin Stefanie Hayn. Die Menschen haben sich "ganz offensichtlich auch darauf eingestellt". 07.03.2024 | 7:01 min
    Die beiden Moderatoren unterbreiteten den beiden Seiten schließlich einen schriftlichen Kompromissvorschlag, der eine Absenkung der Arbeitszeit auf 36 Stunden bis 2028 in zwei Stufen vorsah. Die Bahn stimmte zähneknirschend zu, doch die GDL lehnte weiterhin ab und ließ die Gespräche scheitern.
    Quelle: dpa

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