Kryptobörse FTX: Bankman-Fried drohen bis zu 100 Jahre Haft

    Gründer von Kryptobörse FTX:Bankman-Fried drohen bis zu 100 Jahre Haft

    von Mischa Ehrhardt
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    Wegen Betrug und Veruntreuung ist Sam Bankman-Fried, der Gründer der Kryptobörse FTX, schuldig gesprochen worden. Am Donnerstag wird das Strafmaß verkündet.

    Collage mit Porträts von Sam Bankman-Fried, Adam Neumann und Jan Marsalek mit den jeweils dazugehörigen Firmenlogos und passenden Icons.
    Eine Handtasche klauen kann jeder, für einen Wirtschaftscoup braucht es mehr: Ausstrahlung, Überzeugungskraft, gute Manieren, ein perfektes Sozialverhalten und Durchhaltevermögen.14.08.2023 | 43:49 min
    In dem Krimi um den Milliardenbetrug des FTX-Gründers Sam Bankman-Fried dürfte heute das letzte Kapitel beginnen. Denn US-Richter Lewis Kaplan soll in New York über das Strafmaß für den einstigen Shooting-Star der Kryptoszene entscheiden. Die US-Staatsanwälte fordern 40 bis 50 Jahre Haft für SBF, wie er in der Szene auch genannt wurde. Doch die Strafe könnte auch deutlich höher ausfallen.

    Zocken mit Kundengeldern

    Rückblick: Noch im Spätherbst 2021 stand SBF auf dem Gipfel seiner Karriere. Er hatte eine der größten Börsen für Kryptocoins wie Bitcoin, Ethereum und Co. hochgezogen. Er war mit rund 30 Jahren einer der reichsten Menschen auf diesem Planeten.
    Als vielgefragter Redner warnte er zu dieser Zeit vor allem vor kleineren Konkurrenten. Bei denen seien die Anlegergelder potenziell in Gefahr, weil oft nicht klar sei, ob sie gegen etwaige Verluste abgesichert seien.
    Zu dieser Zeit drehte er selbst ein großes Rad - an allen Absicherungen vorbei. Das Vehikel dazu war ein Hedgefonds namens Alameda Research. Der Fonds hatte Zugriff auf die Kundeneinlagen von FTX. Man nutzte das, um mit diesen Geldern riskante Geschäfte zu machen. Normalerweise sind für solche Kreditbuchungen Sicherheiten zu hinterlegen. Nur waren die Computersysteme so programmiert, dass Alameda einen heimlichen Freifahrtschein hatte und die Gelder verwenden konnte, ohne Sicherheiten vorhalten zu müssen.

    Staatsanwaltschaft: "Unübertroffene Gier" als Leitmotiv

    Die Geschäfte liefen mächtig schief. Am Ende entstand ein acht Milliarden Dollar tiefes Loch bei FTX, 8,7 Milliarden Dollar an Kundengeldern sind veruntreut worden, der Schaden insgesamt liegt bei über 10 Milliarden Dollar.
    Valerie Haller
    Wie erwartet hat die US-Börsenaufsicht SEC die ersten börsengehandelten Bitcoin-Fonds, also ETFs, genehmigt. Nun wird mit erhöhter Nachfrage gerechnet. Valerie Haller berichtet.11.01.2024 | 0:59 min
    In dem eigentlichen Prozess gegen Sam Bankman-Fried, der im November zu Ende ging, wurde der 32-Jährige mit dem markanten Lockenkopf in allen sieben gegen ihn erhobenen Anklagepunkten schuldig gesprochen. In zwei Fällen wegen Betrugs, fünfmal wegen Verschwörung. Die Staatsanwälte fanden deutliche Worte: "Unübertroffene Gier" habe SBF geleitet, er habe Milliarden veruntreut. Vor allem, um seinen extravaganten Lebensstil finanzieren zu können. Es handele sich um ein Verbrechen "historischer" Dimensionen.

    Hohes Strafmaß soll "Respekt vor dem Gesetz" fördern

    Sollte der Richter die möglichen Strafen in allen Anklagepunkten voll ausschöpfen, könnte die Lektion noch härter ausfallen und über 100 Jahre Haft erreichen. Die Anwälte des Verurteilten haben um eine vergleichsweise milde Strafe von 6,5 Jahren Haft für ihren Mandanten gebeten. Im Prozess hatte Sam Bankman-Fried gesagt, er habe keine Übersicht über die Finanzströme in dem Firmengeflecht gehabt. Dieser Argumentation konnte augenscheinlich niemand außer ihm im Gerichtssaal folgen.
    Auffallend ist die Geschwindigkeit, mit der der Prozess gelaufen ist. Ende 2022 war Sam Bankman-Fried auf den Bahamas festgenommen und an die USA ausgeliefert worden. Im November 2023 wurde bereits das Urteil gesprochen. Der Subtext dieses Verfahrens liegt auf der Hand: Wer in der Kryptowelt agiert, muss sich an Regeln und Gesetze halten. Oder, wie es die Staatsanwälte formuliert haben: Die Strafe müsse hoch genug ausfallen, um den "Respekt vor dem Gesetz" zu fördern.

    Trotz Höhenflug: Bitcoin & Co. bleiben hochriskante Anlagen

    Die Verkündung des Strafmaßes findet statt in Tagen, in denen die prominenteste Kryptowährung Bitcoin neue Rekordstände erreicht hat. Der Kurs für einen Bitcoin liegt bei rund 70.000 Dollar. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Zum einen sind im Januar in den USA bestimmte Börsenfonds zugelassen worden, die auf dem Bitcoin basieren.
    Dadurch vereinfacht sich der Handel für institutionelle wie für Privatanleger, was die Nachfrage steigern kann. Zum anderen steht im April ein Halving beim Bitcoin an. Das bedeutet, dass Bitcoin-Schürfer nur noch die Hälfte an Belohnungen beim "Schürfen" neuer Bitcoins bekommen. Dadurch wächst das Bitcoin-Angebot langsamer.
    Anlegerschützer warnen aber nach wie vor: Bitcoin und Co. sind hochriskante Geldanlagen, bei denen die Kurse zwar schnell und schwindelerregend steigen können. Im nächsten Moment aber können sie auch ebenso tief abstürzen. So, wie das auch nach dem Milliardenbetrug des Sam Bankman-Fried und der Pleite seiner Kryptobörse FTX geschehen war.

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