Grünheide: Aktivisten protestieren auf Bäumen gegen Tesla

    Erweiterungspläne in Grünheide:Aktivisten auf Bäumen: Protest gegen Tesla

    von Katrin Lindner
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    Sehr lebendig ist es gerade auf den Bäumen in der Nähe des Tesla-Werks in Brandenburg. Umweltaktivisten protestieren in Baumhäusern gegen die Erweiterung des Werks.

     Baumhäuser hängen als Protestaktion in den Bäumen.
    In der Nähe des Tesla-Werks in Brandenburg protestieren Aktivisten in Baumhäusern.
    Quelle: dpa

    "Momentan wohne ich hier richtig", sagt die 22-jährige Studentin Caro Weber aus Berlin und meint damit ihr Baumhaus in elf Metern Höhe, in einem Waldstück im brandenburgischen Grünheide. Gerade neu angebaut: ein Dach und Wände aus Planen, geschlafen wird im Schlafsack, gesichert mit einem Klettergurt - inmitten von Kiefern.
    Die Besetzung des Waldstücks in der Nähe des Tesla-Geländes begann in der Nacht zum Mittwoch, geleitet von der Initiative "Tesla stoppen". Und darum geht es auch im Kern den rund 100 Aktivisten.

    Mehrheit der Grünheider lehnt Tesla-Erweiterung ab

    Tesla will neben dem 300 Hektar großen Werksgelände in Grünheide auf zusätzlich 170 Hektar einen Güterbahnhof, Lagerhallen und einen Betriebskindergarten errichten. Am 22. Februar hatte die Mehrheit der Einwohner von Grünheide gegen den neuen Bebauungsplan gestimmt. Die Auszählung ergab: 3.499 Stimmen dagegen, 1.882 Simmen dafür.
    Tesla-Fabrik in Grünheide
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    Für die Erweiterung des Tesla-Werks sollen mehr als 100 Hektar Wald gerodet werden. Der Bebauungsplan enthält auch die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes und die Anbindung von Bus, Auto und Fahrrad ans Werk. Für Bürgermeister Arne Christiani drängt die Zeit: "Die Deutsche Bahn wird 2026 den Bahnhof fertigstellen." Aber die Gemeinde will nicht über einen Bebauungsplan abstimmen, den die Mehrheit der Grünheider ablehnt. Nun muss verhandelt werden.

    Aktivistin: Druck machen, bevor etwas entschieden wird

    "Wir haben die Bürgerbefragung als klares Zeichen gesehen, jetzt gegen die Erweiterung aktiv zu werden, jetzt in den Wald reinzugehen, weil wir nicht darauf vertrauen können, dass die Erweiterung verhindert wird", sagt die Studentin Caro Weber.

    Es hieß, dass der Bebauungsplan angepasst werden soll, das heißt, dass die Erweiterung in gewisser Weise weiterhin geplant ist. Deswegen wollen wir jetzt nochmal speziell Druck machen, bevor etwas entschieden wird.

    Aktivistin Caro Weber

    Auf dem Bild sieht man das Tesla Produktions-Gebäude.
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    Tesla hält sich gegenüber Presseanfragen zurück. Aktuell hat sich das Unternehmen zu den Baumbesetzungen nicht geäußert. Zum Ausgang der Bürgerbefragung hieß es gegenüber ZDFheute:

    Es obliegt der Gemeinde Grünheide über das B-Plan Verfahren zu entscheiden. Wir sehen, dass die Bürgerinnen und Bürger von Grünheide Sorgen in Verbindung mit der geplanten Flächenerweiterung haben.

    Mitteilung von Tesla

    Tesla sei jedoch nach wie vor überzeugt, "dass die logistische Optimierung des Werks ein großer Gewinn für die Gemeinde ist. Wir werden auf Basis des Feedbacks der letzten Wochen, gemeinsam mit allen Beteiligten, weitere Schritte abstimmen. Ziel ist weiterhin, eine signifikante Verlagerung des LKW-Verkehrs auf die Schiene zu ermöglichen, sowie generell einen schnellen Infrastrukturaufbau rund um die Fabrik sicherzustellen."
    Gelände der Tesla-Fabrik in Grünheide / Brandenburg
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    Hohes Tempo, aber mangelhafte Kommunikation?

    Tesla hat in einem atemberaubenden Tempo die Fabrik in Grünheide aufgebaut. Spatenstich 2020, Produktionsbeginn 2022. Aber bei der Kommunikation hält sich das Unternehmen stark zurück, bemerkt Alexander Schirp vom Unternehmerverband Berlin Brandenburg.

    Die Kommunikation von Tesla läuft momentan unglücklich. Sie müssen sich ändern gegenüber ihren Nachbarn und darüber hinaus auch mit den Medien.

    Alexander Schirp, Unternehmerverband Berlin Brandenburg

    Miteinander reden. Das will auch Studentin Caro Weber mit den Angestellten von Tesla. Bisher gab es dafür noch nicht genug Zeit. Aber sie wird noch eine Weile im Kiefernwald bleiben. Bis Mitte März. Dann beginnt das Praktikum der Studentin für Soziale Arbeit. Solange will die Polizei die Baumbesetzer auch dulden.

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