Wie wird das Weihnachtsgeschäft dieses Jahr?

    Sparen bei Geschenken zum Fest:Handel erwartet maues Weihnachtsgeschäft

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    Ob Smartphone, Fernseher oder Krawatte - Weihnachten ist für den Einzelhandel wichtig. Doch auch in diesem Jahr rechnet der Handel mit einem vergleichsweise schwachen Geschäft.

    Geschenke unter dem Weihnachstbaum
    Viele Deutsche wollen in diesem Jahr bei den Weihnachtsgeschenken sparen.
    Quelle: imago/MiS

    Hohe Inflation und ein entsprechend schmaler Geldbeutel: Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland will einer Umfrage zufolge in diesem Jahr weniger für Weihnachtsgeschenke ausgeben.

    Im Schnitt 250 Euro für Geschenke

    Zwei Drittel der Befragten wollen demnach ihre Ausgaben reduzieren, mehr als jeder Vierte sogar deutlich, wie aus einer nach eigenen Angaben repräsentativen Umfrage des Beratungsunternehmens Ernst & Young (EY) hervorgeht. Dafür wurden Ende Oktober und Anfang November mehr als 1.000 Erwachsene in Deutschland von einem Marktforschungsinstitut befragt.
    Die Verbraucher wollen demnach in diesem Jahr im Schnitt 250 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben und damit etwas weniger als im vergangenen Jahr (252 Euro). Zum Vergleich: 2021 lag der Wert noch bei 273 Euro. Zum Weihnachtsfest vor dem Beginn der Corona-Pandemie, also 2019, betrug er 281 Euro.
    ZDF-Börsenexpertin Stephanie Barrett im Gespräch mit Moderator Carsten Rüger.
    Der deutsche Einzelhandel hofft nach einem schwierigen Jahr auf ein umsatzstarkes Weihnachtsgeschäft. Warum ist die Vorfreude getrübt? Stephanie Barrett an der Frankfurter Börse.13.11.2023 | 1:08 min

    Einzelhandel erwartet schlechteres Weihnachtsgeschäft als 2022

    Wegen der Preissteigerungen schaut auch der deutsche Einzelhandel wenig optimistisch auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. Der Handelsverband Deutschland (HDE) erwartet im Vergleich zum Vorjahr real - also bereinigt um Preissteigerungen - ein Minus von 5,5 Prozent.
    Nur aufgrund der hohen Inflation werde der Umsatz nominal um 1,5 Prozent auf 120,8 Milliarden Euro steigen. Für den Online-Handel wird preisbereinigt ein Minus von vier Prozent vorausgesagt. EY-Handelsexperte Michael Renz sagte laut Mitteilung:

    Die rasanten Preissteigerungen haben das Leben verteuert und den finanziellen Spielraum eingeengt - darunter leiden die Geschenkbudgets.

    EY-Handelsexperte Michael Renz

    Für den Handel werde die Situation immer schwieriger. "Denn berücksichtigt man noch die Inflation, müssen wir einen massiven Einbruch bei den Geschenkbudgets in den vergangenen drei Jahren und erhebliche reale Umsatzeinbußen konstatieren."
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    In Deutschland haben die ersten Weihnachtsmärkte begonnen. In Essen öffneten über 60 Stände, die unter anderem Kunsthandwerk, Glühwein oder Weihnachtsleckereien verkaufen.03.11.2023 | 0:25 min

    Weihnachtsgeschäft auch wetterabhängig

    Der Erfolg des Weihnachtsgeschäfts hängt nach Worten von Renz wie immer auch vom Wetter ab. "Fest steht jedenfalls, dass der Handel sich enorm anstrengen muss, die Menschen zum Geldausgeben zu animieren", sagte Renz. Der Handelsexperte ging davon aus, dass die Branche mit Preissenkungen und Rabattaktionen versuchen dürfte entgegenzusteuern. Das sei letztlich aber kein nachhaltiges Erfolgsmodell.
    Auch in diesem Jahr dürften laut der Umfrage am häufigsten Geschenkgutscheine und Bargeld unter dem Weihnachtsbaum liegen. Es folgen Spielwaren, Lebensmittel und Süßwaren, Kleidung und Bücher.

    HDE-Präsident: Kauflaune sinkt

    Das Weihnachtsgeschäft ist für viele Branchen die wichtigste Zeit des Jahres. Knapp 80 Prozent der Händler im Non-Food-Bereich gehen laut einer aktuellen HDE-Umfrage davon aus, dass viele Kunden zurückhaltend einkaufen werden. HDE-Präsident Alexander von Preen sagte:

    Die Branche bekommt die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der darauf folgenden Inflation sowie seit neuestem auch die in Folge des Nahost-Konflikts weiter sinkende Kauflaune zu spüren.

    HDE-Präsident Alexander von Preen

    Für das Gesamtjahr prognostiziert der HDE ein nominales Plus von drei Prozent. Preisbereinigt würden die Umsätze demnach um vier Prozent sinken.
    Quelle: dpa

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