Verbraucherumfrage: Deutsche sparen bei Weihnachtsgeschenken

    Verbraucher-Umfrage:Deutsche sparen bei Weihnachtsgeschenken

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    Eigentlich sollten die Kassen klingeln, doch viele Menschen wollen oder müssen gerade sparen - auch bei Geschenken. Ein wenig Fahrt aufgenommen hat das Weihnachtsgeschäft dennoch.

    Menschen tragen Einkaufstaschen
    Viele Menschen wollen Umfragen zufolge an Weihnachtsgeschenken sparen.
    Quelle: Reuters

    Inmitten der für die Einzelhändler so wichtigen Adventszeit erholt sich die Stimmung der Verbraucher in Deutschland. Das entsprechende Barometer stieg im Dezember den zweiten Monat in Folge, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) zu einer Umfrage unter 1.600 Menschen mitteilte.

    Im Weihnachtsgeschäft könnte die Aufwärtsbewegung für Impulse beim privaten Konsum sorgen.

    HDE-Mitteilung

    HDE: Kunden noch zurückhaltend

    Insbesondere der Anstieg der Anschaffungsneigung könnte einen positiven Effekt haben. Auch seien die Einkommenserwartungen und Konjunkturentwicklung optimistischer bewertet worden, was mit dem robusten Arbeitsmarkt und der zuletzt gesunkenen Inflation zusammenhängen könnte.
    Das Weihnachtsgeschäft hat dem HDE zufolge bis zum zweiten Advent etwas an Fahrt aufgenommen. Insgesamt bleibe es aber hinter den Erwartungen zurück. HDE-Geschäftsführer Stefan Genth erläuterte:

    Die Kundinnen und Kunden sind noch deutlich zurückhaltend unterwegs, die allgemeine unsichere Lage mit hohen Energiepreisen dämpft die Stimmung nach wie vor erheblich.

    Stefan Genth, HDE-Geschäftsführer

    Umfragen sehen gedämpfte Kauflaune

    Auch eine repräsentative Umfrage der Beratungsgesellschaft EY belegt, dass viele Menschen angesichts der hohen Inflation und knapper Kassen in diesem Jahr an den Weihnachtsgeschenken sparen wollen. Dazu wurden im November mehr als 1.000 Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland befragt. EY-Handelsexperte Michael Renz sagte zum Ergebnis:

    Vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern geht es aktuell vor allem darum, irgendwie über die Runden zu kommen. Schenklaune will da nicht so richtig aufkommen.

    Michael Renz, EY-Handelsexperte

    Budget durchschnittlich bei 252 Euro

    Vor allem Bundesbürger mit geringem oder mittlerem Einkommen wollen oder müssen demnach in diesem Jahr zu Weihnachten den Gürtel enger schnallen und bei den Geschenken sparen.
    • Am stärksten betroffen seien Haushalte mit einem Nettoeinkommen unter 25.000 Euro, berichtete Renz. In dieser Gruppe würden die Ausgaben für Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr voraussichtlich um 24 Prozent auf 120 Euro sinken. Dies sei der geringste Wert seit Beginn der Befragung im Jahr 2008, betonte Renz.
    • Das durchschnittliche Budget für Weihnachtsgeschenke liegt in Deutschland in diesem Jahr der Umfrage zufolge bei 252 Euro. Das sind 21 Euro weniger als im Vorjahr. Es ist der niedrigste Wert seit 2014.
    • Nur wer mehr als 70.000 Euro verdient, hat der Studie zufolge in der Regel ein Weihnachtsbudget etwas über dem Vorjahr.

    Gutscheine und Geld am häufigsten unter dem Baum

    Handelsexperte Renz sagte:

    Bei Haushalten mit hohen Einkommen sitzt das Geld aktuell durchaus noch locker.

    Michael Renz, EY-Handelsexperte

    Auch in diesem Jahr dürften der Umfrage zufolge am häufigsten Geschenkgutscheine und Bargeld als Präsente unter dem Weihnachtsbaum zu finden sein.
    Weit oben auf der Geschenke-Einkaufsliste für die Liebsten stehen der Umfrage zufolge außerdem:
    • Spielwaren
    • Süßwaren und andere Lebensmittel
    • Bücher
    • Kleidung
    • Kosmetika

    Andere Umfragen sagen ebenfalls geringere Schenklaune voraus

    Auch eine Umfrage der Verbraucherzentrale Bundesverband hatte im November vorausgesagt, dass die Inflation viele Menschen zu Einschränkungen beim Einkaufen und zum anstehenden Weihnachtsfest zwingt.
    Das Meinungsforschungsinstitut Civey befragte im Auftrag des Online-Dienstes Web.de News ebenfalls im November rund 5.000 Menschen und berichtete, dass gut die Hälfte der Deutschen bereit sei, wegen steigender Preise in diesem Jahr auf teure Weihnachtsgeschenke zu verzichten. 56 Prozent der Befragten wollten deswegen keine neue Weihnachtsdeko kaufen.
    Der HDE erwartet für November und Dezember einen Gesamtumsatz von mehr als 120 Milliarden Euro. Das wäre zum Vorjahr ein nominales Plus von 5,4 Prozent in der Kasse, aber nach Abzug steigender Preise inflationsbereinigt ein reales Minus von vier Prozent.

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