Weltwasserbericht: So kann Wasserknappheit Frieden bedrohen
FAQ
Weltwasserbericht 2024:Warum Wasserknappheit Frieden bedrohen kann
von Katharina Schuster
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"Mit dem zunehmenden Wasserstress steigt auch das Risiko eines lokalen oder regionalen Konflikts", sagt die Unesco-Generaldirektorin. Der UN-Weltwasserbericht 2024 im Überblick:
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"Wenn Wasser ein Menschenrecht ist, warum lebt dann jeder vierte Mensch ohne sauberes Trinkwasser?", fragt die Unesco, die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur in ihrem neuen Weltwasserbericht.
Nach Ansicht der UN-Kulturorganisation kann die zunehmende Wasserknappheit auf der ganzen Welt Konflikte anfachen.
Wie kann Wasserknappheit Konflikte anfachen?
Wasserknappheit habe das Potenzial, Konflikte anzufachen. Als Beispiel nennt die Unesco die Entwässerung von Sumpfgebieten in der Sahelzone in Afrika. Durch schlecht durchdachte Wassererschließungsprojekte kam es bei der Entwässerung zu Streitigkeiten über den Zugang zu Wasser und fruchtbarem Land.
Wasser sei schon immer ein Mittel, ein Ziel oder ein Opfer von Kriegen, aber in der Regel nicht die Ursache.
Streitigkeiten um Wasser können auftreten, wenn:
die Nachfrage das Angebot übersteigt
die Verfügbarkeit aufgrund von Verschmutzung beeinträchtigt ist
der Zugang zu einer zugeteilten Wassermenge eingeschränkt ist
die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung unterbrochen sind
Diese Streitigkeiten könnten von Rechtsstreitigkeiten bis hin zu gewaltsamen Auseinandersetzungen reichen und spiegelten häufig ereignis- und ortsspezifische soziale, politische, ökologische und demografische Bedingungen wider.
Daher empfehle die Unesco mehr Zusammenarbeit bei der grenzüberschreitenden Wassernutzung.
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Wie viele Menschen leiden unter Wassermangel?
Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung leide saisonal unter akutem Wassermangel. Mehr als zwei Milliarden Menschen lebten ohne Zugang zu sicherem Trinkwasser und 3,5 Milliarden Menschen können keine sauberen Sanitäreinrichtungen benutzen.
Wasserknappheit liegt vor, wenn die Nachfrage nach Wasser das Angebot übersteigt und sich die verfügbaren Wasserressourcen nachhaltigen Grenzen nähern oder diese überschritten haben. Wasserknappheit kann entweder physisch oder ökonomisch bedingt sein. Unter einer Wasserkrise versteht man einen langanhaltenden Zustand der Wasserknappheit.
Quelle: epa
Wasserstress ist eine Folge von Wasserknappheit und bezieht sich auf Knappheit in Bezug auf die Qualität und Zugänglichkeit von Wasser. Wasserstress kann sich in Konflikten um Wasserressourcen, Überbeanspruchung oder schlechter Gesundheit und Krankheiten äußern.
Quelle: Unicef
Die Lage verschlechtere sich hier vor allem in den Städten.
Einem UN-Ziel zufolge sollen diese Missstände bis 2030 beseitigt werden - das kann voraussichtlich aber nicht erreicht werden. Fast immer seien es die Ärmsten und Schwächsten, die davon am stärksten betroffen seien.
In der ukrainischen Stadt gibt es seit Kriegsbeginn kein sauberes Trinkwasser mehr. Unter anderem das Rote Kreuz versorgt die verbliebenen Einwohner mit Trinkwasser-Stationen.02.02.2024 | 2:03 min
Wer ist für steigenden Wasserverbrauch verantwortlich?
Dem Bericht zufolge steigt der weltweite Süßwasserverbrauch jährlich um ein Prozent. Als Grund nennt Unesco etwa Änderungen bei der Ernährung.
Auch wenn knapp 70 Prozent des aus dem natürlichen Kreislauf entnommenen Süßwassers auf die Landwirtschaft entfalle, seien für den Anstieg des Wasserbedarfs vor allem die Industrie (20 Prozent) und die Haushalte (10 Prozent) verantwortlich.
Zugleich sei die weltweite Entwicklungshilfe für den Wassersektor seit 2015 um 15 Prozent zurückgegangen.
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Was hilft Frieden zu sichern?
Laut Bericht gebe es zahlreiche Beispiele für die friedensstiftende Wirkung von Kooperationen im Wassersektor. Gemeinsame, länderübergreifende Initiativen könnten Spannungen abbauen und andere internationale Verträge und Strukturen auf den Weg bringen.
Die Konvention von 1992 hilft Nachbarländern, die sich Wasserressourcen teilen, gemeinsame Managementstrukturen zu schaffen, um Konflikte zu verhindern.
Sie erlebt nach Angaben von Sonja Köppel, Leiterin des Sekretariats der UN-Wasserkonvention, gerade einen Boom: Die Konvention war ursprünglich für die Region Europa und Zentralasien konzipiert, ist seit 2016 aber für Länder in aller Welt offen. Seitdem stieg die Zahl der Mitglieder von 41 auf 52. Weitere rund 30 Länder seien im Prozess des Beitritts.