Der Fußball rollt wieder in der Ukraine

    "Historische Meisterschaft":Der Fußball rollt wieder in der Ukraine

    von S. Warnke / H. Hebestreit
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    Die ukrainische Fußball-Liga wurde im Olympiastadion in Kiew wieder angepfiffen

    Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs wurde in der Ukraine der Spielbetrieb in der ersten Fußball-Liga wieder aufgenommen.

    Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs hat die erste ukrainische Fußball-Liga ihren Spielbetrieb wieder aufgenommen. Dieser war mit Kriegsbeginn ausgesetzt und dann abgebrochen worden.
    Einen Tag vor dem Unabhängigkeitstag der Ukraine rollte nun wieder der Fußball. Im Auftaktspiel trennten sich Schachtar Donezk und FC Metalist 1925 Charkiw 0:0. Die Begegnung am Dienstag fand im Olympiastadion in Kiew statt.

    Fußball als Ablenkung für die Menschen

    Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj soll sich höchstpersönlich für die Wiederaufnahme der Meisterschaft starkgemacht haben. Andrij Pawelko, Präsident des ukrainischen Fußballverbandes UAF erklärte:

    Ich habe mit Selenskyj darüber gesprochen, dass es wichtig ist, die Menschen mit Fußball abzulenken

    Verbandschef Andrij Pawelko

    Doch der russische Angriffskrieg, der das Land seit dem 24. Februar in einen Ausnahmezustand versetzt, war auch bei der Wiederaufnahme der Fußballliga allgegenwärtig.

    Luftschutzbunker in Stadionnähe

    Vor dem Anpfiff des ersten Spiels gedachten beide Teams mit einer Gedenkminute den Kriegsopfern, zudem durfte ein versehrter Kriegsveteran den symbolischen Anstoß ausführen. Alle Spiele finden aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres ohne Zuschauer statt.
    Auch für die Profis gelten strenge Sicherheitsregeln: Bei einem Luftalarm wird das Spiel abgebrochen, alle Beteiligten haben sich dann in die Schutzkeller zu begeben, die sich in unmittelbarer Nähe des Stadions befinden müssen. Sollte ein Wiederanpfiff der Partie nicht möglich sein, geht das Resultat zum Zeitpunkt des Alarms in die Wertung ein.

    Teams aus Mariupol und Tschernihiw nicht dabei

    Die Premjer-Liha geht ohne die beiden Teams Desna Tschernihiw und Mariupol, deren Infrastruktur durch den Krieg massiv zerstört wurde, an den Start. Die Hafenstadt Mariupol am Schwarzen Meer wurde im Mai nach wochenlangem massiven Beschuss von Russland besetzt. Das Stadion in Tschernihiw wurde von einer russischen Rakete getroffen.
    Die meisten Spiele der Liga sollen in Kiew und in westukrainischen Städten ausgetragen werden. Ein Ausweichen ins Ausland wäre das falsche Zeichen und "künstlich" gewesen, meinte Verbandspräsident Pawelko, der von einer "historischen Meisterschaft" sprach.
    Quelle: dpa, SID, AFP
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