Deutsche Bahn: Finanzielle Lage bleibt angespannt

    Züge unpünktlich wie nie:Bahn: Finanzielle Lage bleibt angespannt

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    Gemischte Bilanz für die Deutsche Bahn: Die Zahl der Fahrgäste stieg im vergangenen Jahr, der Konzern konnte seine Verluste verringern. Die Züge aber waren so unpünktlich wie nie.

    Nach hohen Verlusten in der Pandemie hat die Deutsche Bahn (DB) im vergangenen Jahr wieder schwarze Zahlen geschrieben. Der bundeseigene Konzern machte vor allem aufgrund guter Geschäfte bei der Logistiktocher DB Schenker einen operativen Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (Ebit) von 1,3 Milliarden Euro. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
    Im Jahr davor lag der operative Verlust bei knapp 300 Millionen Euro. Mit dem Nachlassen der Corona-Pandemie seien die Fahrgäste schnell zurückgekehrt, ihre Zahl stieg um gut 40 Prozent auf zwei Milliarden im Fern- und Regionalverkehr, so die die DB.
    Gleisarbeiten an den Schienen
    21.03.2023 | 8:26 min
    Sanierungsfall Deutsche Bahn:

    Geschäftsjahr 2022 mit "deutlichem" Betriebsgewinn abgeschlossen

    Die Deutsche Bahn "schreibt wieder schwarze Zahlen", erklärte denn auch am Donnerstag Konzernchef Richard Lutz. Trotz Belastungen des Bahngeschäfts durch die Pandemie-Folgen, Ukraine-Krieg und stark gestiegene Inflation habe der Konzern das Geschäftsjahr 2022 mit einem "deutlichen" Betriebsgewinn abgeschlossen.
    "Klimafreundliche Mobilität boomt", erklärte Lutz. "Die Nachfrage stimmt und wächst aktuell weiter stark".
    Rechnungshof übt Kritik an der Bahn:

    2023 neue Rekordzahlen an Reisenden möglich

    2023 könnte es im Fernverkehr 150 Millionen Reisende geben, auch das wäre eine neue Rekordzahl. Dabei waren die Fernzüge so unpünktlich wie noch nie: Nur 65,2 Prozent kamen 2022 pünktlich ans Ziel, wie die DB erklärte. 2021 waren es noch 75,2 Prozent gewesen. Das Netz sei stärker belastet als vor der Pandemie, erklärte Lutz.

    Es ist zu alt, zu störanfällig und hat zu wenig Kapazität.

    Richard Lutz, Konzernchef Deutsche Bahn

    Gleichzeitig werde deutschlandweit auf Rekordniveau modernisiert und gebaut. Im laufenden Jahr rechnet die DB wegen der "sehr hohen" Energiekosten und der erheblich gestiegenenen Einkaufspreise mit einem Verlust vor Steuern und Zinsen von etwa einer Milliarde Euro. Ein weiterer Grund sei, dass sich die Frachtraten, die in der Coronakrise stark gestiegen waren, weiter normalisieren.

    Bahn will Schenker verkaufen

    Die DB-Tochter Schenker erwirtschaftete im vergangenen Jahr operativ rund 1,8 Milliarden Euro und glich damit die Verluste anderer Bereiche aus. Die Bahn strebt indes einen Verkauf der Tochter an. Mit den erwarteten Milliardenerlösen soll der Konzern seine Schulden senken.
    In anderen Sparten lief es schlechter. Insbesondere der Güterverkehr bleibt ein Sorgenkind. Die Tochter DB Cargo fuhr erneut einen Verlust ein. "Die Schienengüterverkehrs-Tochter litt vor allem unter der angespannten Betriebslage sowie zusätzlichen Kosten", teilte die Bahn mit.

    2,24 Millionen Euro für Bahnchef Lutz im Jahr 2022

    Bahnchef Richard Lutz hat im vergangenen Jahr mehr als doppelt so viel Geld von seinem Unternehmen erhalten wie ein Jahr zuvor. Dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht zufolge lag die Vergütung des Vorstandsvorsitzenden bei 2,24 Millionen Euro. Sein Grundgehalt lag bei fast 970.000 Euro. Hinzu kam ein Bonus von mehr als 1,26 Millionen Euro.
    Infrastrukturvorstand Berthold Huber landete bei einer Gesamtvergütung von 1,41 Millionen Euro (2021: 662.000 Euro), Personalvorstand Martin Seiler verdiente 1,39 Millionen Euro (2021: 659.000 Euro).
    Quelle: AFP, dpa, Reuters

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