Lehre bei Abiturienten beliebt: Hauptschüler tun sich schwer

    Lehre bei Abiturienten beliebt:Weniger Ausbildungsplätze für Hauptschüler

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    Abiturientinnen und Abiturienten streben zunehmend in Ausbildungsberufe. Dadurch wird die Suche nach einer Lehrstelle für Hauptschülerinnen und Hauptschüler immer schwieriger.

    Schüler einer Hauptschule in Straubing stehen am 11.12.2006 auf dem Pausenhof
    Für Hauptschüler wird es schwieriger, eine Lehrstelle zu finden.
    Quelle: dpa

    Junge Menschen mit Hauptschulabschluss tun sich einer Studie zufolge immer schwerer, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.
    Gleichzeitig stieg in den vergangenen Jahren der Anteil der Abiturienten, die eine Ausbildung anfingen, deutlich an. Das geht aus einer Studie vom FiBS Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie, die im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellt wurde, hervor.

    Von einer mangelnden Attraktivität der Berufsausbildung für Abiturient*innen kann keine Rede sein.

    Dieter Dohmen, Studienautor

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    Hauptschüler tun sich schwer

    Zwischen 2011 und 2021 verringerte sich der Anteil der Jugendlichen, die mit Hauptschulabschluss eine Lehre anfingen, demnach um ein Fünftel.
    Für junge Menschen ohne Schulabschluss spitzte sich die ohnehin schwierige Situation zuletzt noch weiter zu: Die Übergangsquote lag der Studie zufolge 2021 bei 30 Prozent. In den vergangenen 15 Jahren war sie um die 35 Prozent geschwankt.
    Der Anteil der Abiturienten, die sich für eine Lehre entschieden, stieg dagegen von 35 Prozent im Jahr 2011 auf 47,4 Prozent im Jahr 2021. Vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 war der Anteil sogar noch etwas größer gewesen (48,5 Prozent).

    Ausbildungsgarantie im Koalitionsvertrag verankert

    "Es passt einfach nicht zusammen, wenn die Arbeitgeber einerseits über fehlende Bewerber*innen klagen, auf der anderen Seite aber vielfach eben eine Bestenauslese betreiben," beklagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack.

    Auch Jugendliche mit Hauptschulabschluss brauchen Chancen auf einen Ausbildungsplatz.

    Elke Hannack, stellvertetende DGB-Vorsitzende

    Es gebe ein enormes Potenzial für mehr Ausbildung und damit zur Linderung des Fachkräftemangels.
    "Dies brach liegen lassen, können wir uns als Gesellschaft nicht leisten", sagte Hannack. Es sei wichtig, dass bei der geplanten Ausbildungsgarantie nachgebessert werde. Die Ampel-Regierung hat die Garantie in ihrem Koalitionsvertrag verankert.

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    Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DIHK

    Zuletzt habe es dreimal mehr offene Ausbildungsstellen als Bewerber gegeben. "Wir haben daher momentan keinen Mangel an Chancen, sondern vielmehr einen Mangel an Orientierung." Ein Ausbau der Berufsorientierung und eine bessere Vermittlung seien die richtigen Maßnahmen.

    Zahl der Ausbildungsverhältnisse geht zurück

    Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse ging der Studie zufolge im langfristigen Vergleich zurück: Während beim letzten Höchststand 2007 noch gut 844.000 Menschen in Ausbildung waren, lag die Zahl 2021 bei 706.000. Einen Einschnitt bedeutete hier die Corona-Pandemie, in den Jahren davor war die Zahl zwischenzeitlich leicht angestiegen.
    Quelle: dpa

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