In Deutschland sind 1,6 Millionen Menschen von Alkohol abhängig. Ab wann Trinken riskant wird, welche Folgen die Volksdroge hat und wo man Hilfe findet.
Ihren ersten Vollrausch hatte Marie Schwarz auf einer Party - mit 13 Jahren. Alkohol gehörte bei ihr zu jeder Feier dazu, schlich sich so in ihren Alltag ein. Bis zur Abhängigkeit.
Alkohol- und Medikamentensucht ist die dritthäufigste psychische Störung in Deutschland, nach Angststörungen und affektiven Störungen wie Depressionen.
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Erst trank Marie nur auf Partys, später gab es schon morgens Weißbier. Zum Essen und schon beim Kochen gehörte Alkohol dazu. Und natürlich bei Treffen mit Freunden. Wie viel sie wirklich trank, verheimlichte Marie: "Ich war an jedem Wochentag mit anderen Freundeskreisen unterwegs. So ist das kaum aufgefallen."
1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind abhängig von Alkohol - mehr Männer als Frauen. "Viele Frauen vertragen Alkohol nicht so gut und Männer externalisieren ihre Probleme eher", nennt Paar- und Familientherapeutin Angelika Völkel die Gründe. "Der Kneipenbesuch ist häufig die einzige Gelegenheit, mal ins Gespräch zu kommen. Nach ein paar Bier kann man dann erzählen, wie es einem wirklich geht."
Alkohol als Bewältigungsstrategie
Rückblickend weiß Marie: Sie war unzufrieden mit sich selbst, hatte Probleme zu Hause und habe sich wegen ihrer Migräne-Attacken immer "anders gefühlt". Sie sei nachdenklich und etwas ruhiger gewesen: "Mit Alkohol konnte ich einfach ein anderer Mensch sein. Ich konnte mit anderen mehr Spaß haben und tanzen, lachen und meine ganzen Alltagssorgen vergessen."
Laut Völkel geht jede Person anders mit Problemen um. "Eine psychische Störung ist auch immer ein Lösungsversuch."
Folgen des Alkohol-Konsums
Marie wurde wegen ihrer Alkohol-Abhängigkeit depressiv. Ihre Migräne führte zu häufigen Ausfällen im Job, weshalb sie sich mit Anfang 20 selbstständig machte: Der psychische Druck stieg. "Ich habe den Alkohol gebraucht, um noch Halt im Leben zu haben und alles zu betäuben."
Mit Ende 20 wurden ihre Leberwerte schlechter, sie entwickelte ein chronisches Erschöpfungssyndrom. "Ich habe mir dann glutenfreies Bier oder schwefelfreien Wein gekauft, weil ich dachte, dass das das Problem wäre, warum es mir so schlecht geht."
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Fast jede sechste Person trinkt Alkohol in riskanten MengenAlkoholkonsum ist laut WHO niemals völlig risikofrei. Aber jede sechste Person in Deutschland trinkt so viel Alkohol, dass die Gefahren für körperliche und psychische Schäden steigen. Das Tückische: Alkohol löse oft erst ein positives Gefühl aus, indem er Gefühle betäube, erläutert Völkel. "Schon ein Glas Wein, ein Bier am Tag reichen aus, um die Spitzen nicht mehr wahrzunehmen."
Weil es Marie körperlich und psychisch immer schlechter ging, begriff sie schließlich, dass sie alkoholabhängig ist. Den Entschluss, abstinent zu werden, fasste sie nach ihrem Geburtstagsessen. "Ich dachte: Du bist jetzt 30, was machst du da? Es muss einfach eine neue Zeit anfangen." Die zwei Gläser Wein und Champagner beim Essen sollten ihre letzten sein.
Hilfe bei Alkohol-Abhängigkeit
Marie und ihr Freund verkauften alles, was sie hatten, kündigten die Wohnung und zogen nach Österreich. Ein kompletter Neuanfang. "Das Wichtigste war", findet Marie, "dass ich mich von diesen ganzen Freundeskreisen getrennt habe." Denn Bekannte, die keinen Alkohol tranken, hatte sie zu dem Zeitpunkt keine mehr.
Oft bräuchten Alkohol-Abhängige medizinische Unterstützung, um einen Entzug zu machen, betont Völkel. Danach helfe häufig eine Therapie. Weitere Anlaufstellen gibt es in Hausarzt-Praxen, Suchtberatungsstellen und Selbsthilfegruppen. Marie hat ihre Erlebnisse in ihrem Buch verarbeitet - und ein neues Leben angefangen, ohne Alkohol.
Redaktion: Kathrin Wolff
Grafik im Auftrag des ZDF: Jens AlbrechtAlkohol in der Schwangerschaft: Die 14-jährige Alexis leidet am fetalen Alkoholsyndrom, weil ihre Mutter trank.
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