Nationalfeiertag: Feiern und Demos am "Australia Day"

    Nationalfeiertag umstritten:Feiern und Demos am "Australia Day"

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    Begleitet von Protesten haben die Australier ihren Nationalfeiertag begangen. Die Ankunft der britischen Flotte mit Strafgefangenen vor 235 Jahren sehen viele kritisch.

    Das Kunstwerk "Diyan Warrane" der Kamilaroi-Künstlerin Rhonda Sampson wird in der Morgendämmerung im Rahmen des Nationalfeiertags "Australia Day" auf die Segel des Opernhauses projiziert
    Die weltberühmten Segel des Opernhauses am Hafen von Sydney waren am Morgen in den Farben eines Aborigine-Kunstwerks beleuchtet.
    Quelle: dpa

    Begleitet von landesweiten Protesten und kritischen Zwischentönen hat Australien am Donnerstag seinen Nationalfeiertag begangen.

    Jahrestag der Ankunft der "First Fleet" umstritten

    Am "Australia Day" wird an die Ankunft der First Fleet, einer britischen Flotte von elf Schiffen mit Strafgefangenen, in Sydney Cove am 26. Januar 1788 erinnert - und damit an die britische Kolonialisierung des Landes sowie die damit einhergehenden Verbrechen an der indigenen Bevölkerung.
    Demonstranten halten Plakate während einer "Invasion Day"-Kundgebung im Rahmen des Nationalfeiertags "Australia Day".
    Viele Australier protestieren gegen den "Invasion Day".
    Quelle: dpa

    Zum 235. Jahrestag lag die nationale Aufmerksamkeit auf der neuen Regierung unter dem Labor-Premier Anthony Albanese und der Frage, inwieweit sie dafür Sorge tragen wird, dass die ersten Bewohner Australiens in der Verfassung anerkannt werden.
    Von Sydney über Melbourne bis Brisbane und Perth gab es Kundgebungen, bei denen die indigene Bevölkerung ihre Kultur mit Tänzen und Gesängen feierte.

    Wachsendes Unbehagen mit dem "Invasion Day"

    Wie viele große Unternehmen stellte die Regierung es Mitarbeitern am Donnerstag frei, den Feiertag zu begehen oder stattdessen an einem anderen Tag freizunehmen. Der Schritt signalisiert wachsendes Unbehagen damit, das Hissen des Union Jacks 1788 in Sydney Cove, einer kleinen Bucht in der australischen Metropole Sydney, zu feiern.
    Es mehren sich die Rufe, den Nationalfeiertag, der vielen Aborigines als Tag der Invasion ("Invasion Day") oder Tag des Überlebens ("Survival Day") bekannt ist, wegen der für ihre Kulturen desaströsen Folgen der Landnahme durch die britischen Kolonialisten und der dabei an ihnen begangenen Verbrechen auf einen anderen Tag zu verlegen.

    Referendum zur Anerkennung der "First Nation"?

    Der Fokus auf die europäische Geschichte des Landes entfachte am Donnerstag erneut eine Debatte über ein erwartetes Referendum in diesem Jahr. Dabei könnte ein indigenes Gremium in der Verfassung festgeschrieben werden, das dem Parlament gegenüber die Belange indigener Menschen vertritt. Es wird erwartet, dass dieses Referendum zwischen August und November abgehalten wird.
     Aborigines demonstrieren auf der Straße mit Fahnen.
    Auch 200 Jahre nach der Kolonisierung Australiens durch die Weißen leben viele Ureinwohner am Rand der Gesellschaft, werden überdurchschnittlich oft Opfer von Polizeigewalt. 03.12.2021 | 42:11 min
    Albanese hatte sich am Tag des Wahlsiegs seiner Labor-Partei im Mai 2022 zu dem Referendum verpflichtet. Er wolle, dass die indigene Bevölkerung als australische Ursprungsbevölkerung in der Verfassung anerkannt werde, die seit 1901 existiert.

    Wenn nicht jetzt, wann wird es zu diesem Wandel kommen?

    Anthony Albanese, Premier

    Australien sei ein "großartiges Land" - es werde aber noch besser sein, wenn es die Menschen der "First Nations" in der Verfassung anerkenne.

    Indigene hoffen nach 235 Jahren auf Einigung

    Noel Pearson, ein Indigenen-Vertreter und Langzeitverfechter einer Verfassungsänderung, sagte, das Gremium würde einen Schritt zu einer Einigung zwischen den Ureinwohnern und jenen darstellen, die den Kontinent eingenommen und das moderne Australien etabliert hätten.

    Dieses Jahr sei das wichtigste Jahr in dieser Beziehung in den vergangenen 235 Jahren, schrieb er in einem Beitrag für die Zeitung "Sydney Morning Herald" am Donnerstag mit Blick auf das Referendum.
    Quelle: AP, dpa

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