Das müssen Sie beim Blutspenden beachten

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    Weltblutspendetag:Das müssen Sie beim Blutspenden beachten

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    Blutspenden retten Leben, doch die Spendenbereitschaft sinkt seit Jahren. Gerade im Sommer werden die Blutkonserven gefährlich knapp. Fragen und Antworten rund ums Spenden.

    Rheinland-Pfalz, Koblenz: Ein Mitarbeiter des DRK-Blutspendedienstes verstaut eine Blutkonserve in einem Kühlbehälter. Archivbild
    Rund 14.000 Blutspenden werden jeden Tag in Deutschland gebraucht.
    Quelle: dpa

    Blut ist kostbar und lässt sich bislang durch nichts ersetzen: Täglich werden in Deutschland rund 14.000 Blutspenden für Operationen, Unfallopfer und die Behandlung schwerer Krankheiten wie Krebs benötigt. Seit Jahren sinkt die Bereitschaft zur Blutspende, vor allem im Sommer verzeichnen die Spendedienste immer wieder Durststrecken. Was beim Blutspenden zu beachten ist - ein Überblick:

    Wer darf Blut spenden?

    Blut spenden darf grundsätzlich jeder zwischen 18 und 68 Jahren, wobei die Höchstgrenze für die erstmalige Spende bei 65 Jahren liegt. Wer schon öfter Blut gespendet hat, darf dies bis zum 73. Geburtstag weiter tun. Unabhängig vom Alter ist der Gesundheitszustand entscheidend. Das wird vor jeder Spende geprüft. Außerdem muss die Person mindestens 50 Kilo wiegen.

    Der Weltblutspendetag wurde 2004 unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation und dem Roten Kreuz ins Leben gerufen. Er findet am 14. Juni statt, denn an diesem Tag im Jahr 1868 wurde Karl Landsteiner, der Entdecker der Blutgruppen, geboren.

    Auch das Blut selbst wird auf Hepatitis A, B, C und E sowie HIV, Syphilis und Ringelröteln-Viren getestet, damit nicht unbemerkt Krankheitserreger übertragen werden.

    Wie oft kann Blut gespendet werden?

    Frauen dürfen viermal und Männer sechsmal innerhalb eines Jahres Blut spenden. Der Zeitraum zwischen zwei Blutspenden muss mindestens acht Wochen betragen. Die Blutzellen erneuert der Körper zwar bereits in zwei Wochen, der Ausgleich des Eisenverlusts dauert aber rund zwei Monate, bei Frauen auch etwas länger.
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    Bei einer Blutspende werden 500 Milliliter entnommen - damit kann bis zu drei Schwerkranken oder Verletzten geholfen werden. Allerdings halten Blutpräparate nur maximal 42 Tage, manche Konzentrate sogar nur wenige Tage.

    Warum gibt es im Sommer weniger Blutspenden?

    Das liegt laut Deutschem Roten Kreuz (DRK) unter anderem daran, dass viele Menschen verreist sind und deswegen nicht spenden gehen. Außerdem hätten einige gesundheitliche Bedenken oder schlicht keine Lust, bei hohen Temperaturen spenden zu gehen.
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    Ist es riskant, bei Hitze Blut zu spenden? Was sollte beachtet werden?

    Laut DRK ist eine Blutspende auch bei hohen Temperaturen "möglich und ungefährlich". Allerdings sollte man sich - wie auch sonst - wohl fühlen. Wem also wegen hoher Temperaturen beispielsweise schwindelig ist, sollte nicht spenden. Vier Regeln sind laut DRK im Sommer zu beachten:
    • Drei Liter am Tag trinken: Wasser, Saftschorlen, Kräutertees - am besten lauwarm
    • Den Körper mit Kohlenhydraten versorgen. Auch frisches Obst hilft: Melone und Ananas beispielsweise unterstützen die Flüssigkeitsaufnahme. Am besten etwas vor der Blutspende essen, sodass die Nahrung schon in Energie umgewandelt werden kann.
    • Längere Aufenthalte und körperliche Anstrengungen in der direkten Sonne vermeiden
    • Eine Ruhepause von mindestens 10 bis 15 Minuten nach der Blutspende unbedingt einhalten
    Auf dem Bild ist eine Blutspendekonserve auf einer Waage zu sehen.
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    Wo kann gespendet werden?

    Auf der Webseite des DRK gibt es eine Suchfunktion mit Terminen in der Region. Auch auf blutspenden.de können Termine gefunden werden. Auch viele lokale DRK-Stellen oder Gesundheitsämter bieten Aktionen an.

    Reichen die Blutspenden?

    Insgesamt spenden laut DRK nur knapp drei Prozent der Bevölkerung regelmäßig Blut. Um die Versorgung mit Blutpräparaten langfristig zu sichern, müssten etwa sechs Prozent regelmäßig spenden.
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    Sorgen bereitet den Experten vor allem der demografische Wandel. Jährlich scheiden deutschlandweit rund 100.000 aktive Blutspender aus Altersgründen oder wegen einer Krankheit aus. Auf der anderen Seite steigt der Bedarf unter Älteren.
    Zusätzlich hielt die Corona-Pandemie zahlreiche potenzielle Spender ab. Dem DRK-Blutspendedienst zufolge ist die Lage aktuell bei einigen Blutgruppen kritisch.

    Wer darf vorübergehend kein Blut spenden?

    Wer an Covid-19 erkrankt war, darf bei leichtem Verlauf ohne Fieber sieben Tage nach Symptomfreiheit spenden, bei einem schwereren Verlauf mit Fieber 28 Tage nach Verschwinden der Symptome. Menschen mit Erkältungssymptomen dürfen grundsätzlich kein Blut spenden.
    Während einer Schwangerschaft und auch nach einer Geburt sollen Frauen vorübergehend nicht Blut spenden. Ein zeitlich begrenzter Ausschluss gilt auch nach vielen Impfungen und Auslandsreisen in Malariagebiete oder Länder mit Hepatitisrisiko. Vorübergehend nicht gespendet werden kann nach größeren Operationen oder bei Einnahme bestimmter Medikamente.
    Nach Akupunkturbehandlungen, sofern diese nicht nachweislich steril durchgeführt wurden, sowie Piercings und Tätowierungen wird mindestens vier Monate bis zur nächsten Spende gewartet, um Infektionen sicher auszuschließen.
    Karenzzeiten gelten bislang auch für Menschen, deren Sexualverhalten mit einem höheren Risiko für die Übertragung einer Infektionskrankheit wie Hepatitis oder HIV verbunden sein kann. Die Ampelkoalition will die Diskriminierung von homosexuellen Männern bei der Blutspende beenden. Sie sollen ebenso wie Transpersonen künftig nicht mehr von vornherein von der Blutspende ausgeschlossen werden.

    Wer darf überhaupt nicht Blut spenden?

    Beispielsweise bei bestimmten Vorerkrankungen wie insulinpflichtiger Diabetes, Hepatitis oder chronisch-entzündlichen Erkrankungen darf kein Blut gespendet werden.
    Quelle: Andrea Hentschel, AFP

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