Cholera-Proben negativ: Kreuzfahrtschiff darf anlegen

    Nach negativen Cholera-Proben:Kreuzfahrtschiff vor Mauritius darf anlegen

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    Über 3.000 Menschen stecken auf einem Kreuzfahrtschiff vor Mauritius fest. Ein Verdacht auf Cholera bei Passagieren hat sich nicht bestätigt. Das Schiff darf daher bald anlegen.

    Kreuzfahrtschiff Norwegian Dawn in einem Hafen in der Karibik
    Die "Norwegian Dawn" ist ein Schiff der Reederei "Norwegian Cruise Line".
    Quelle: imago/Depositphotos

    Für die mehr als 3.000 Menschen an Bord eines Kreuzfahrtschiffes ist ein Ende des unfreiwilligen Zwischenstopps vor Mauritius in Sicht. Nach einem Cholera-Verdacht gab es nun Entwarnung. Nach einem Treffen der Behörden des Inselstaates hieß es am Montagnachmittag, das Schiff dürfe anlegen. Am Dienstagmorgen um 6 Uhr Ortszeit sollen demnach nun die ersten Passagiere von Bord gehen dürfen.
    An Bord der "Norwegian Dawn" gab es eine Reihe von Magen-Darm-Erkrankungen. Mauritische Behörden verweigerten daraufhin das für Sonntag geplante Anlegen im Hafen der Hauptstadt Port Louis.

    Keine Anzeichen auf Cholera in Proben

    Der Cholera-Verdacht bestätigte sich nicht. Die Proben, die am Sonntag bei etwa 15 Menschen an Bord entnommen wurden, haben laut den Behörden keine Anzeichen auf Cholera enthalten.

    Cholera wird durch verschmutztes Wasser übertragen.
    Quelle: Jürgen Bätz/dpa

    Cholera wird durch ein Bakterium ausgelöst, das im Darm ein Gift bildet. Verbreitet wird es vor allem durch verunreinigtes Trinkwasser sowie verunreinigte Lebensmittel. Viele Infektionen verlaufen symptomlos, jedoch kann in schweren Fällen der starke Flüssigkeits- und Salzverlust binnen Stunden zu Kreislaufkollaps, Muskelkrämpfen bis hin zu Schock und Tod führen.

    Quelle: dpa

    Ein Großteil der 2.184 Passagiere sollte eigentlich am Sonntag die Heimreise antreten. Zugleich hätten 2.279 neue Reisende in Port Louis an Bord gehen sollen, teilte die Hafenbehörde mit. Außerdem sind 1.026 Besatzungsmitglieder auf dem Schiff.

    Erhöhte Hygienemaßnahmen an Bord

    Die US-amerikanische Reederei "Norwegian Cruise Line" hatte mitgeteilt, dass bei einer kleinen Anzahl von Gästen der "Norwegian Dawn" auf der zwölftägigen Fahrt von Südafrika leichte Symptome einer Magenerkrankung aufgetreten seien.
    In einem auf Sonntag datierten Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, hatte der Kapitän die Passagiere darüber informiert, dass sie das Schiff in Port Louis zunächst nicht verlassen würden. Man habe die Hygienemaßnahmen an Bord erhöht und ergreife alle notwendigen Maßnahmen, um die Gäste, die Besatzung und die Reiseziele zu schützen, teilte die Reederei mit.
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    Schiff durfte zuvor nicht in La Réunion anlegen

    Am Freitag hatten bereits die Behörden der Insel La Réunion aufgrund der Magen-Darm-Erkrankungen dem Schiff den Hafen verweigert. Sowohl die französische Regierung als auch die regionale Gesundheitsbehörde der Insel hielten die gesundheitliche Situation an Bord des Schiffes für unbefriedigend.
    Kreuzfahrtschiff auf dem Meer.
    Kreuzfahrschiffe stehen in der Kritik als Umweltsünder. Angetrieben mit Schweröl, verpesten ihre Abgase die Weltmeere. Erste LNG-betriebene Schiffe sind auf dem Markt, doch die Kosten sind so hoch, dass auch sie mit Schweröl fahren.24.01.2023 | 1:52 min

    Passagiere bemängeln Kommunikation

    Die Passagiere reagierten unterschiedlich auf die Situation. "Es ist alles normal und wir haben Spaß", sagte ein Gast, kritisierte aber mangelnde Kommunikation an Bord und seitens des Reiseveranstalters.
    Ein Ehepaar, das in Kapstadt an Bord gegangen war, bemängelte ebenfalls die Kommunikation. "Kaum hatten wir Kapstadt verlassen, mussten sie wissen, dass es ein Problem gab. Das Buffet war verschwunden. Man bediente uns mit Handschuhen. Es gab Gerüchte über Gastroenteritis", erzählte der Ehemann.

    Erst sehr spät erwähnten sie den Verdacht auf einen Cholera-Ausbruch.

    Passagier der "Norwegian Dawn"

    Das südliche Afrika erlebt derzeit einen der schwersten Cholera-Ausbrüche seit Jahren. In den 13 betroffenen Ländern wurden bis Mitte Januar etwa 200.000 Krankheitsfälle und mehr als 3.000 Todesfälle gemeldet.
    Quelle: dpa

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