Bundespräsident: Verleihung Deutscher Zukunftspreis 2022

    Deutscher Zukunftspreis 2022:Forscher für neues Mikroskop ausgezeichnet

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    Drei Forscher aus Thüringen haben ein neuartiges Mikroskop entwickelt. Am Abend sind sie dafür mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet worden.

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlieh den Deutschen Zukunftspreis 2022 an die Physiker Thomas Kalkbrenner, Ralf Wolleschensky und Jörg Siebenmorgen. Das Forscherteam aus Thüringen entwickelte eine neue Mikroskop-Technik bei Carl Zeiss Microscopy in Jena.

    Neues Mikroskop verhindert Zerstörung von Proben

    Bei der bisherigen Fluoreszenzmikroskopie wird eine mit Biomarker präparierte Probe - Zellen oder Mikroorganismen - mit Laserlicht bestrahlt. Das Licht regt die Biomarker-Moleküle zum Leuchten an, sichtbar werden biologische Vorgänge. Das Problem dabei: Das Laserlicht kann Proben beeinflussen oder schädigen. Das von den Forschern entwickelte Mikroskop soll das verhindern.
    Das schonende Verfahren und eine hohe Bildauflösung ermöglichen laut den Entwicklern neue Möglichkeiten für eine lang dauernde Beobachtung lebender Zellen. Thomas Kalkbrenner, einer der Gewinner, sagte zu Beginn der Preisverleihung:

    Nur wenn wir die Prozesse beobachten können, können wir sie auch verstehen.

    Thomas Kalkbrenner, Gewinner des Zukunftspreises 2022

    Die drei Gewinner bauten die sogenannte Gitter-Lichtblatt-Mikroskopie aus und verbanden diese mit innovativen optischen Elementen. Damit schufen sie einen Weg, um das komplexe System einfach zu handhaben, und ermöglichten den breiten Einsatz von gängigen Probenträgern. Das eröffnet völlig neue Möglichkeiten, um Vorgänge in Zellen zu verfolgen und besser zu verstehen – in der Grundlagenforschung und bei der Suche nach neuen Diagnoseverfahren oder Wirkstoffen gegen viele Erkrankungen.

    Der jährlich vergebene Preis wird zum 26. Mal verliehen und ist mit 250.000 Euro dotiert. Er gilt als Auszeichnung für Technik und Innovation. Die Marktreife ist dabei eine Voraussetzung für den Preis.

    Zwei weitere Forscherteams waren nominiert

    Das Gewinnerteam trat gegen zwei weitere Teams an: Eine Forschergruppe aus Baden-Württemberg ging mit einer Turbo-Ladestation für E-Autos ins Rennen. Ein Team der Brainlab AG in München und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf war für eine verbesserte Bestrahlungsmethode, die speziell bei Lungenkrebspatienten die Heilungschancen erhöhen soll, nominiert:




    Innovation in Krisenzeiten

    Bereits vor der Preisverleihung stellte Bundespräsident Steinmeier fest: Innovationen seien wichtiger denn je, "damit wir unabhängiger von fossilen Rohstoffen werden und den Weg zur Klimaneutralität schaffen".

    Es braucht exzellente Wissenschaft, kreative Methoden und neue Produkte, die unser Leben verbessern und unsere Wirtschaft voranbringen, damit wir auch in Zeiten von Krieg, Klimawandel und ökonomischer Unsicherheit nach vorne schauen können.

    Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident

    Quelle: ZDF, Deutscher Zukunftspreis, dpa