Ed Sheeran spricht im Interview über Trauma und Ängste

    Britischer Musiker:Ed Sheeran spricht über Trauma und Ängste

    von Nicolette Feiler-Thull
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    Ed Sheeran spielte Konzerte vor 100.000 Menschen. 2022 trafen den Weltstar mehrere Schicksalsschläge. Im ZDF-Interview spricht er darüber, wie er Musik macht in schweren Zeiten.

    Seit der Brite mit 17 seine Karriere in London begann, gilt der heute 32-Jährige als Garant für emotionale Balladen. "Eyes Closed", Ed Sheerans brandneuer Song, ist ebenfalls sehr emotional - und erzählt direkt aus seinem Leben. Und das sah zuletzt gar nicht mehr so rosig aus.

    Du kannst Dinge in Lieder packen, die Du nicht aussprechen kannst, ohne Dich zu schämen.

    Ed Sheeran, Musiker

    "Jetzt habe ich das Gefühl, dass es schon immer meine Art war, mich selbst zu therapieren, einfach die Lieder aufzuschreiben", sagt Ed Sheeran im ZDF-Interview. "Wann immer ich mich glücklich, traurig, wütend, deprimiert oder sonst wie gefühlt habe. Dann lass ich es raus."

    Schicksalsschlag im vergangenen Jahr

    Eine Tragödie zwang ihn, sich seiner verborgenen, dunklen Seite zu stellen: Am 20. Februar 2022 starb sein bester Freund Jamal Edwards an einem Herzinfarkt. Ausgelöst durch Drogenkonsum. Mit nur 31 Jahren.
    "Wenn jemand plötzlich stirbt, will man das nicht wahrhaben. Es gibt viele Phasen der Trauer, das Leugnen ist eine davon," erzählt Ed Sheeran.

    Erst als ich die Schaufel in der Hand hatte und die Erde auf das Grab meines Freundes legte, wurde mir klar: Er kommt nie wieder zurück.

    Ed Sheeran, Musiker

    "Wir wohnten in demselben Viertel, und immer, wenn ich rausging, dachte ich, ich würde ihn sehen, er würde durch die Tür kommen und lächeln." Über dieses Gefühl hat er einen seiner stärksten Songs geschrieben: "Eyes Closed", der dritte Song auf seinem neuen Album, das am 4. Mai erscheint.

    Ed Sheeran: Therapie lohnt sich

    "Meine Frau brachte mich dazu, eine Therapie zu machen", gesteht Ed Sheeran. "Ich mache das jetzt seit fast einem Jahr. Es ist nicht wirklich wie ein Knopf, den man drückt und sagt: Toll, jetzt fühle ich mich besser. Jede Woche ist anders, nicht vorauszusehen. Aber ich würde schon sagen: Es lohnt sich, definitiv."
    Die Spirale aus Angst, Depression und Beklemmung sei in der Musik ein weitverbreitetes Phänomen, ergänzt Ed Sheeran:

    Wir haben ein Mental-Health-Problem überall auf der Welt. Vor allem bei kreativen Leuten.

    Ed Sheeran, Musiker

    Er fügt hinzu: "Es ist so, dass man die ganze Zeit, in der man kreativ ist, etwas fühlt. Aber du kannst es nicht einordnen, es gibt da Höhen und Tiefen. Wenn Du einen Weg findest in deinem Gehirn, Dich Deiner Emotion zu öffnen, kannst Du sie in einen guten, emotionalen Song packen."

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