EU-Klimawandeldienst: 2023 wohl das wärmste Jahr

    Seit Beginn der Aufzeichnungen:EU-Klimadienst: 2023 wohl das wärmste Jahr

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    Der Oktober 2023 war laut EU-Klimawandeldienst Copernicus der wärmste weltweit seit Aufzeichnungsbeginn. Es sei "so gut wie sicher“, dass das auch auf das gesamte Jahr zutreffe.

    Augetrocknetes Flussbett in Dresden
    Dieses Jahr wird wohl das wärmste seit 125.000 Jahren. Grund dafür sind laut Forschern der Klimawandel und das Wetterphänomen El Niño. 08.11.2023 | 0:21 min
    Noch nie seit Messbeginn war es im Oktober auf der Erde so warm wie in diesem Jahr. 2023 sei mit Abstand der wärmste Oktober seit Beginn der Messreihe im Jahr 1940 gewesen, teilte der EU-Klimawandeldienst Copernicus am Mittwoch mit.
    • Das bisherige Kalenderjahr von Januar bis Oktober war demnach um 0,10 Grad wärmer als der Zehnmonatsdurchschnitt für 2016, dem bisher wärmsten Kalenderjahr.
    • Der vergangene Monat war global gesehen um 0,40 Grad wärmer als der bisher wärmste Oktober 2019.
    • In Europa war es demnach der viertwärmste Oktober.
    Auf dem Bild ist die Dürre im Amazonasgebiet in Brasilien zu sehen.
    In Brasiliens Amazonasgebiet herrscht eine Jahrhundertdürre. Mächtige Flüsse verkommen zu dünnen Rinnsalen. Die Versorgung mit Trinkwasser wird ein zunehmendes Problem.01.11.2023 | 5:51 min

    2023 wohl das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn

    "Im Oktober 2023 gab es außergewöhnliche Temperaturanomalien, nachdem vier Monate lang globale Temperaturrekorde gebrochen worden waren", sagte Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus Climate Change Service (C3S).
    Die globalen Temperaturen haben auch Auswirkungen auf das gesamte Jahr. Burgess sagte mit Blick auf die ersten zehn Monate:

    Wir können mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen sein wird und derzeit 1,43 Grad Celsius über dem vorindustriellen Durchschnitt liegt.

    Samantha Burgess, Vize-Direktorin Copernicus

    Weltweit veränderte Wetterbedingungen

    Die durchschnittliche Oberflächentemperatur in diesem Oktober von 15,30 Grad Celsius war 1,7 Grad wärmer als der geschätzte Durchschnitt für den Zeitraum zwischen 1850 und 1900, den sogenannten vorindustriellen Referenzzeitraum. Die durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur von 20,79 Grad sei die höchste, die seit Messbeginn 1940 für einen Oktober aufgezeichnet worden sei.
    Ein Feld mit vertrockneten Sonnenblumen
    Der vergangene September war der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Temperatur lag global 1,75 Grad höher als vor der Industrialisierung, so der EU-Klimadienst Copernicus.05.10.2023 | 0:21 min
    Während Teile der USA und Mexiko unter extremer Dürre litten, erlebten große Teile des Planeten deutlich feuchtere Wetterbedingungen als üblich, häufig verbunden mit Unwettern, wie der Klimawandeldienst von Copernicus erklärte.

    EU-Dienst mahnt Dringlichkeit von Klimaschutz an

    Mit Blick auf die bevorstehende Klimakonferenz in Dubai betonte Burgess:

    Die Dringlichkeit ehrgeiziger Klimamaßnahmen für die COP28 war noch nie so groß wie heute.

    Samantha Burgess, Vize-Direktorin Copernicus

    Das 2015 geschlossene Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter, möglichst aber auf 1,5 Grad, zu begrenzen. Sie steuert aber nach UN-Angaben mit der aktuellen Politik eher auf plus 2,8 Grad zum Ende des Jahrhunderts zu. 
    Das Klima hat sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts bereits um fast 1,2 Grad Celsius erwärmt, was die Intensität, Häufigkeit und Dauer von Hitzewellen, Dürren und Stürmen erhöht.

    ZDFheute-KlimaRadar
    :Daten zum Klimawandel im Überblick

    Wie hat sich das Klima bereits verändert? Wie viel CO2 haben die Länder seit 1990 eingespart? Die wichtigsten Zahlen im KlimaRadar von ZDFheute.
    von Moritz Zajonz
    Fünf Icons mit Fabrikschlot, Blitz, Thermometer vor Deutschland und Weltkarte, und einem Haus über Wellen. Im Hintergrund ein Braunkohlekraftwerk.
    Grafiken
    Quelle: dpa, AFP

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