Immer mehr Fahrradunfälle: Wie man sich schützen kann

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    Fahrradsaison beginnt:Immer mehr Radunfälle: So schützen Sie sich

    von Charlotte Bauer
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    Seit Jahren steigt die Zahl der Fahrradunfälle. Die größte Gefahr für Fahrradfahrer geht dabei nach wie vor von Autos aus. Lässt sich das Risiko minimieren?

    Fahrrad liegt nach einem Unfall auf der Strasse
    Zehntausende Fahrradunfälle gibt es jedes Jahr in Deutschland - und die Zahl steigt.
    Quelle: dpa

    Immer mehr Menschen satteln aufs Rad um. Gleichzeitig steigt die Zahl der Unfälle mit Fahrrädern tendenziell, während die Unfallzahlen insgesamt rückgängig sind. Doch wie hoch ist die Gefahr? Und wie können sich Fahrradfahrende schützen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

    Was sind die größten Gefahren für Radfahrende?

    Insgesamt wurden im Jahr 2021 83.723 Fahrradunfälle mit Verletzten erfasst.
    Fahrradunfälle mit Verletzten
    ZDFheute Infografik
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    Laut Roland Huhn vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) zählen zu den größten Gefahren für Fahrradfahrende die Autos. Häufige Ursachen seien Vorfahrtsfehler und zu dichtes Überholen. Viele Autofahrer*innen würden nicht wissen, dass per Gesetz ein Abstand von mindestens 1,5 Metern eingehalten werden muss, sagt Huhn. Und: "Gerade an Einmündungen werden Radfahrer häufig von Autofahrern übersehen."
    Die Statistik für 2021 gibt Huhn recht: Bei fast 75 Prozent der Zusammenstöße zwischen Fahrrad und Auto galt der oder die Autofahrer*in als Hauptverursacher*in.
    Zusammenstöße mit Lkw oder Bussen hingegen hätten abgenommen, sagt Huhn. Das liege unter anderem an neuen Vorschriften wie Abbiegeassistenten und Schrittgeschwindigkeit beim Abbiegen.

    Wie ist die aktuelle Entwicklung?

    Seit Jahren verzeichnet das Statistische Bundesamt einen tendenziellen Anstieg der Fahrradunfälle mit Verletzten. Vor allem Ältere sind davon betroffen. Das liege laut Huhn unter anderem daran, dass sie in den meisten Fällen schwerere Verletzungen erleiden als Jüngere.
    Fahrradunfälle nach Altersgruppen
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    Trotz stagnierender Zahlen in den vergangenen Jahren, ist langfristig gesehen die Zahl der getöteten Radfahrenden deutlich zurückgegangen. Expert*innen vermuten, dass dieser Trend unter anderem daran liegt, dass die Fahrradwege besser geworden sind und mehr Menschen einen Helm tragen. "Wir wissen, dass bei tödlichen Verletzungen vor allem die Kopfregion am schwersten verletzt wurde", sagt Siegfried Brockmann vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.
    Tödliche Fahrradunfälle
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    Inwieweit spielt der allgemeine Anstieg Radfahrender eine Rolle?

    Allgemein gibt es einen Trend zu mehr Radverkehr in Deutschland: Während 2017 nach Zahlen des Zweirad-Industrie-Verbandes hierzulande rund 73,5 Millionen Fahrräder gezählt wurden, waren es 2021 bereits rund 81 Millionen. Statistisch betrachtet besitzt damit fast jeder Mensch in Deutschland ein Fahrrad.
    Während die Verkaufszahl klassischer Fahrräder ohne Motor nach Angaben des ADFC zuletzt leicht sank, stieg die Zahl verkaufter Pedelecs. Etwa jeder Zehnte hat mittlerweile ein E-Bike.
    Auf dem Bild sind ausgestellte Fahrräder auf der Fahrradmesse München zu sehen.
    Vor allem während der Corona-Krise war die Nachfrage nach E-Bikes groß.22.02.2023 | 1:35 min

    Welche Rolle spielen Pedelecs bei den Unfällen?

    "Es gibt eine besonders starke Zunahme bei den Fahrrädern mit Elektro-Unterstützung in Pedelecs und gleichzeitig Untersuchungen, die sagen, dass es mehr Unfälle mit Pedelecs gibt", sagt Roland Huhn.
    Das liege vor allem daran, dass Menschen mit Pedelec im Durchschnitt etwa dreimal so viel unterwegs seien wie Menschen mit einem klassischen Rad ohne Motor. "Da hat man auch dreimal so viel Gelegenheit zu verunglücken, von daher ist es auch nicht verwunderlich, dass es mehr Unfälle gibt." Grundsätzlich hätten aber Pedelec-Fahrende nicht mehr Unfälle als klassische Fahrradfahrende.
    Dafür seien die Folgen eines Unfalls mit einem Pedelec in den meisten Fällen gravierender, sagt Huhn. Das liege zum einen an der höheren Geschwindigkeit und zum anderen daran, dass mehr ältere Menschen ab 60 Jahren mit einem Pedelec unterwegs seien.

    Wie kann man sich schützen?

    Am wichtigsten sei es, so Huhn, den Radweg in die richtige Richtung zu nutzen und auch nicht auf dem Gehweg zu fahren - mit Ausnahme von Kindern, die auf dem Bürgersteig fahren müssen. "Vor allem Autofahrer rechnen an Kreuzungen nicht damit, dass vom Gehweg ein Fahrradfahrer kommt", sagt Huhn.
    Weiter rät er, immer für die anderen Verkehrsteilnehmenden mitzudenken. "Wenn ich jetzt über eine Kreuzung geradeaus fahre und neben mir ist ein Auto, das langsamer wird, sollte ich damit rechnen, dass es wahrscheinlich rechts abbiegen will, auch wenn es möglicherweise nicht blinkt."
    Kommt es dennoch zu einem Unfall, könne ein Helm vor schlimmeren Verletzungen schützen - Unfälle jedoch nicht verhindern, betont Huhn.

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