Wie die Hudson-River-Notlandung den USA Hoffnung brachte

    Notlandung auf Hudson River:Wie ein Fast-Unglück den USA Hoffnung brachte

    von Susanne Lingemann, New York
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    Vor 15 Jahren gelang Captain "Sully" Sullenberger eine erfolgreiche Notwasserung auf dem Hudson River. Das Ereignis prägte Twitter - und brachte Optimismus zurück in die USA.

    Ein Flugzeug schwimmt im Hudson River. Personen steigen durch die Notausgänge aus.
    15 Jahre ist die spektakuläre Notlandung eines Airbus A320-214 im Hudson River in New York her. Zwei Passagiere erzählen, wie sie die Notwasserung und die Rettung erlebt haben. 15.01.2024 | 8:00 min
    Am 15. Januar 2009 startet der Airbus A320 vom New Yorker Flughafen LaGuardia. 90 Sekunden nach dem Start kollidierte das Flugzeug mit einem Schwarm Wildgänse. Es ruckelt, dann hören Passagiere eine Explosion, es riecht nach Kerosin und Rauch - dann folgt eine unheimliche Stille.
    Diane Higgins war damals als Passagierin an Bord. Sie schildert dem ZDF die Situation:

    Wir hörten den Wind, alles war still, keine Panik.

    Diane Higgins, damalige Passagierin

    Dann kam laut Higgins die Durchsage des Flugkapitäns: "Bereiten Sie sich auf eine harte Landung vor."

    Notlandung auf Hudson River: Alle Menschen überleben

    Captain "Sully" Sullenberger gelang das schier Unmögliche: Nach fünf Minuten und 42 Sekunden landet er den 75 Tonnen schweren Airbus als Segelflieger auf dem Hudson River - vor Manhattan, der am dichtesten besiedelten Insel der Welt. Alle 155 Menschen an Bord überleben, werden von herbeieilenden Fähren gerettet.
    Ein Passagier der Fähre ist Janis Krums. "Da ist ein Flugzeug im Hudson. Ich bin auf der Fähre, die die Leute abholt. Verrückt", twitterte damals Krums an seine 170 Follower. Auf dem Foto sind Passagiere auf den Tragflächen zu sehen. "Es war die erste Meldung des Ereignisses", so Krums.
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    Die Notlandung eines Flugzeugs der Alaska Airlines wegen eines Lochs in der Wand war offenbar kein Einzelfall. Weitere Fluggesellschaften haben Mängel an ihren Maschinen entdeckt. 09.01.2024 | 1:42 min

    Dorsey: Ereignis änderte, wie "wir Nachrichten in Echtzeit sehen"

    "Es hat alles verändert", sagt der Mitbegründer von Twitter (heute bekannt als X), Jack Dorsey, 2013 gegenüber CNBC.

    Plötzlich richtete die Welt ihre Aufmerksamkeit auf uns, weil wir die Quelle der Nachrichten waren.

    Jack Dorsey, Twitter-Mitbegründer

    Das "Wunder vom Hudson", wie die Notwasserung bald genannt wurde, war eine der ersten Ereignisse, die Menschen über soziale Medien international live verfolgt haben.
    "Es hat die Art und Weise verändert, in der wir Nachrichten in Echtzeit sehen und wie die Welt sie zusammen mit allen anderen erlebt", meint Stephan Saucier vom künftigen Sullenberger-Aviation-Museum in Charlotte, wo der Airbus A320, den Sullenberger auf dem Hudson landete, ausgestellt wird.

    Hudson-Notlandung: Ein Symbol der Hoffnung

    Doch das Wunder vom Hudson hatte auch eine besondere Bedeutung für die Stadt New York City und die USA: Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 und der wirtschaftlichen Instabilität nach der Bankenkrise wurde die Wassernotlandung im Hudson zu einem Symbol der Hoffnung und des Überlebens.
    Fünfzehn Jahre nach der Notwasserung wird der Held Flugkapitän Captain Chesly "Sully" Sullenberger auf einem roten Teppich geehrt. "Es war zwar kein Wunder", meint er zum ZDF, "aber viele Menschen kamen zusammen, um uns zu helfen. So konnten wir jedes Leben retten. Dafür bin ich unendlich dankbar."

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