Brand bei Hochzeitsfeier: Mehr als 100 Tote im Irak

    Unglück bei Hochzeitsfest:Brand bei Feier: Mehr als 100 Tote im Irak

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    Bei einer Hochzeitsfeier im irakischen Ninive ist ein Feuer ausgebrochen, mehr als 100 Menschen kamen ums Leben. Baustoffe für die Halle verstießen wohl gegen Sicherheitsstandards.

     Irak, Hamdaniya: Ein Blick in die eingestürzte und ausgebrannte Halle in der ein Brand während einer Hochzeitsfeier ausgebrochen war.
    Auf einer Hochzeitsfeier im Irak ist ein Feuer ausgebrochen, durch das mehr als 100 Menschen ums Leben kamen. Weitere 200 wurden verletzt. 27.09.2023 | 0:19 min
    Bei einem Brand auf einer Hochzeitsfeier im Irak sind mindestens 114 Menschen ums Leben gekommen und 200 weitere verletzt worden. Das sagte der Gouverneur der nördlichen Provinz Ninive, Nadschim al-Dschaburi, in der Nacht zum Mittwoch. Der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Saif al-Badr, sprach von 100 Toten und 150 Verletzten.
    Auf Bildern der Katastrophe war eine eingestürzte und ausgebrannte Halle im Ort Al-Hamdanija zu sehen. Auf Videos in sozialen Medien, die Momente vor dem Brand zeigen sollen, fallen offenbar brennende Teile der Raumverkleidung von der Decke. Hochzeitsgäste springen von Tischen auf und versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. Das Hochzeitspaar auf der Tanzfläche wirkt wie unter Schock.

    Brautpaar soll überlebt haben

    Auf anderen Videos ist die Hochzeitsgesellschaft noch kurz zuvor beim Tanzen und plaudernd an Tischen zu sehen. Überlebende sagten im Fernsehen anschließend, das Brautpaar habe überlebt.
    Die für Hochzeiten genutzte Halle sei mit hoch entzündbarer Verkleidung ausgestattet gewesen, erklärte der Zivilschutz. Diese habe gegen Sicherheitsauflagen verstoßen und auch kein vorgeschriebenes Alarmsystem gehabt.

    Der Brand führte zum teilweisen Einsturz der Halle, weil hoch entzündbare, billige Baustoffe genutzt wurden, die bei einem Feuer innerhalb von Minuten kollabieren.

    Zivilschutzbehörde

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    Suche nach Überlebenden unter Trümmern

    Rettungskräfte suchten unter Trümmern der ausgebrannten Halle nach Überlebenden. Scharenweise Menschen sammelten sich nachts vor dem Unglücksort. Örtliche Fernsehsender zeigten Bilder von mit Tüchern bedeckten Leichen auf der Straße und Krankenwagen.
    Der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Saif al-Badr, sagte am frühen Morgen, die Lage sei unter Kontrolle. Bis zu 1.000 Menschen hätten sich beim Brand in der Halle befunden, erklärte die Abgeordnete Ichlas al-Dulaimi gegenüber Rudaw. Wände und Decken seien eingestürzt. Familien würden nach ihren Angehörigen suchen und Krankenhäuser viele Verletzte mit Verbrennungen behandeln. Sie sprach von einem "großen Desaster".

    Ursache für Brand noch unklar

    Al-Hamdanija liegt in der Nähe von Mossul im Nordwesten des Landes und etwa fünf Autostunden von der Hauptstadt Bagdad entfernt. Warum beim Bau der Halle mutmaßlich hoch entzündbares Material zum Einsatz kam, blieb zunächst unklar. Die grassierende Korruption und Misswirtschaft im Irak betreffen aber auch den Bausektor.
    Teils sagten Augenzeugen, dass Feuerwerkskörper den Brand auslösten, eine Bestätigung dafür gab es von offizieller Seite aber nicht. Iraks Ministerpräsident Mohammed al-Sudani wies das Innen- und das Gesundheitsministerium an, den Betroffenen alle mögliche Hilfe zur Verfügung zu stellen. Al-Sudani habe in der Nacht auch mit Gouverneur Al-Dschaburi telefoniert, um sich nach den Auswirkungen des Feuers zu erkundigen, berichtete die Staatsagentur INA.
    Quelle: dpa

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