"Earth Hour": Wie groß ist der Wunsch nach Klimaschutz?
Licht-aus-Aktion "Earth Hour":Wie groß ist der Wunsch nach Klimaschutz?
von Mark Hugo
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Eine Stunde Licht aus für das Klima - heute ist "Earth Hour". Viele Menschen rund um den Globus machen mit - aber wie groß ist er wirklich, der Wunsch nach mehr Klimaschutz?
Das Brandenburger Tor wird dunkel sein, ebenso der Eiffelturm, das Empire State Building und auch die Harbour Bridge in Sydney. Am Samstagabend um jeweils 20:30 Uhr Ortszeit gehen zur "Earth Hour" eine Stunde lang die Lichter aus. Wie eine La-Ola-Welle wird sie sich um den Globus schieben. So war es schon vor einem Jahr, in den 16 Jahren davor und so wird es wohl auch am Samstagabend sein.
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"Earth Hour" 2024: Respekt und Demokratie on top
Dazu aufgerufen hat die Umweltschutzorganisation WWF. Sie will, dass damit ein Zeichen gesetzt wird für mehr Klimaschutz. Und in diesem Jahr on top auch für gegenseitigen Respekt und Demokratie. "Wir stellen uns gegen Rechtsruck und die damit einhergehende Leugnung von Klimakatastrophen", sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland. Für sie gehören beide Themen zusammen.
Aber ist der Sinn für das Klima wirklich am Schwinden? Nicht nach Erkenntnissen des "Sozialen Nachhaltigkeitsbarometers", das Anfang letzten Jahres unter dem Dach des Wissenschaftskonsortiums Ariadne erhoben wurde. Klima- und Umweltschutz wurde nach dem Ukraine-Krieg dabei als wichtigstes politisches Thema empfunden. Für 41 Prozent der Befragten hat es sogar an Bedeutung gewonnen.
Umfrage: Unterstützung für Klimaschutz groß
Natürlich: Aktuelle Krisen wie auch Corona drängen immer wieder in den Vordergrund. Das Klima bleibt aber in der Regel unter den Top drei, wie auch der Blick auf das ZDF-Politbarometer zeigt. Im Januar gaben 35 Prozent der Befragten an, die Maßnahmen für Klimaschutz würden nicht weit genug gehen, 22 Prozent hielten sie für genau richtig. 37 Prozent allerdings gingen sie zu weit.
Ein überraschendes Phänomen dabei: Die tatsächliche und die wahrgenommene Befürwortung von Klimaschutzmaßnahmen gehen weit auseinander. Die Befragten im Nachhaltigkeitsbarometer glauben, dass die Unterstützung des Windausbaus in Deutschland nur bei 32 Prozent liegt. Tatsächlich unterstützen ihn aber 59 Prozent.
Das Phänomen, das "pluralistische Ignoranz" genannt wird, belegen auch Studien in vielen anderen Ländern. Ingo Wolf vom Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit in Potsdam (RIFS) macht dafür unter anderem öffentliche Debatten - auch in den Medien - verantwortlich, die "klimaskeptische Minderheitenmeinungen unverhältnismäßig stark betonen".
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Daneben würden bestimmte Interessengruppen absichtlich ein verzerrtes Bild vermitteln. Und manche Menschen führen "unzureichende Fortschritte bei der Bewältigung des Klimawandels" schlicht "auf eine geringe gesellschaftliche Unterstützung" von Maßnahmen zurück.
Forscher: Verzerrte Wahrnehmung kann Menschen entmutigen
Der Wissenschaftler hält diese verzerrte Wahrnehmung für gefährlich. "Menschen können entmutigt werden, ihre Unterstützung zum Ausdruck zu bringen." Das könne zum Beispiel auch beim Konsumverhalten oder bei politischen Entscheidungen eine Rolle spielen. Seine Empfehlung:
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Und das zum guten Teil auch schon tut, indem sie etwa auf Solarenergie, E-Auto oder Wärmepumpe umsteigen. Vielleicht ja auch, indem sie bei der "Earth Hour" mitmacht. 2023 hatten sich allein in Deutschland 579 Städte und Gemeinden beteiligt. Diesmal haben bereits ähnlich viele ihre Teilnahme angekündigt.
Gerade beim Wie gebe es nämlich große Verunsicherungen. Wichtig sei aus ihrer Sicht deshalb eine klare Kommunikation. "Und die müsste lauten: Wir brauchen guten Klimaschutz jetzt, so schaffen wir uns eine lebenswerte Zukunft." Das koste zwar auch Geld, räumt sie ein, aber weniger als das Nichtstun
Übrigens: Die eine Stunde Licht aus ist ein Zeichen. Dass sie wirklich nennenswert Strom spart, erwartet der WWF auch diesmal nicht. Ebenso wenig wie die Bundesnetzagentur. 2023 hat sie nur "geringfügige Abweichungen in der Verbrauchskurve" gemessen - was auch daran liegt, dass Licht tatsächlich nur einen kleinen Teil am Stromverbrauch ausmacht.
Die gute Nachricht dabei: Einen Netz-Kollaps durch zu große Schwankungen, wie es manche Kritiker gerne mal befürchten, wird es wohl auch bei der "Earth Hour" 2024 nicht geben.
Mark Hugo ist Redakteur in der ZDF-Umweltredaktion.
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