Razzia in Hessen gegen Missbrauchsdarstellungen von Kindern

    Darstellung von Kindesmissbrauch:Razzia: LKA durchsucht Wohnungen in Hessen

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    Das LKA in Hessen ist vergangene Woche gegen Missbrauchsdarstellungen von Kindern in mehreren Städten vorgegangen. Wohnungen wurden durchsucht und Datenträger sichergestellt.

    Hessen, Wiesbaden: Die Zentrale des Hessischen Landeskriminalamtes (LKA) in Wiesbaden.
    Der Einsatz im Auftrag der hessischen Staatsanwaltschaften wurde vom Hessischen Landeskriminalamt koordiniert.
    Quelle: dpa

    Bei einem großen Polizei-Einsatz sind Ermittler in Hessen gegen Missbrauchsdarstellungen von Kindern vorgegangen. Rund 240 Beamte durchsuchten im Auftrag der hessischen Staatsanwaltschaften vergangene Woche 56 Wohnungen, wie das hessische Landeskriminalamt (HLKA) am in Wiesbaden mitteilte.
    Im Fokus der Ermittlungen stehen demnach 54 Männer und eine Frau im Alter von 14 bis 71 Jahren. Eine Verbindung zwischen den Verdächtigen besteht nach aktuellem Ermittlungsstand nicht.

    In der gesellschaftlichen Diskussion wird häufig vertreten, dass der Begriff "Kinderpornografie" unpassend sei, da er Gewalt gegen Kinder verharmlose. Es gibt für diese Ansicht gute Argumente. Der strafrechtliche Paragraf § 184b StGB spricht jedoch von der Verbreitung von "kinderpornografischen" Schriften. Im Alltag wird auch oft der Begriff "Sexualisierte Gewalt gegen Kinder" oder "dokumentierter Kindesmissbrauch" verwendet.

    Hunderte Datenträger beschlagnahmt

    Bei den Durchsuchungen in der vergangenen Woche seien zahlreiche Beweismittel beschlagnahmt worden: insgesamt 577 Datenträger, darunter 129 Smartphones und Tablets, 52 Computer und 45 USB-Sticks.
    Die Ermittler stellten zudem 14 Cloud-Speicher, einen Beamer sowie Kinderbekleidung und mehrere indizierte CDs sicher, wie das HLKA weiter mitteilte. Außerdem wurden fünf Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz festgestellt.
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    Wohnungen in zahlreichen Städten durchsucht

    Durchsucht wurden den Angaben zufolge Wohnungen in zahlreichen hessischen Städten und Kreisen, darunter Wiesbaden, Darmstadt und Frankfurt am Main. In einem nächsten Schritt werden die Speichermedien laut HLKA ausgewertet, kriminalistisch bewertet und auf weitere Ermittlungsansätze geprüft.
    Die Beschuldigten werden verdächtigt, "Kinder- und Jugendpornografie" erworben, besessen oder verbreitet beziehungsweise Minderjährige sexuell missbraucht zu haben. Festnahmen gab es nicht.

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    Quelle: AFP, ZDF
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