Berliner Polizei plant größten Silvestereinsatz seit Jahren

    Berlins Polizeipräsidentin:Größter Einsatz an Silvester seit Jahrzehnten

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    Nach den Angriffen auf Einsatzkräfte 2022 erhöht die Berliner Polizei in der Silvesternacht ihre Präsenz massiv. Grund sind auch der Nahost-Konflikt und die "Letzte Generation".

    Ein Polizeiauto fährt vor dem Brandenburger Tor mit Blaulicht durch die Menschenmenge.
    Im vergangenen Jahr gab es in der Silvesternacht massive Angriffe auf Einsatzkräfte. In diesem Jahr erhöht die Polizei in Berlin ihre Präsenz deutlich.
    Quelle: Christophe Gateau/dpa

    Wegen der Krawalle im vergangenen Jahr und dem Gaza-Krieg plant die Berliner Polizei zum Jahresende einen Großeinsatz. "Es ist der größte Polizeieinsatz an Silvester der letzten Jahrzehnte", sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik. Das würde vor allem am Nahost-Konflikt liegen. Der mache die Einsatzlage deutlich anspruchsvoller und komplexer.
    Im vergangenen Jahr hatte es in einigen Vierteln von Berlin und anderen deutschen Großstädten neben dem üblichen heftigen Feuerwerk in den Straßen auch viele Böllerwürfe und andere Angriffe auf Polizisten, Feuerwehrleute und Sanitäter gegeben. Die Krawalle lösten scharfe Kritik und kontroverse politische Debatten aus.

    Silvester in Zeiten des Nahost-Konflikts

    "In der Silvesternacht werden wir 2.000 bis 2.500 Berliner Polizistinnen und Polizisten und Unterstützung aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und von der Bundespolizei im Einsatz haben", kündigte Slowik an. Parallel seien noch einmal 1.000 Polizisten in den Streifenwagen und auf den Wachen. Dazu kämen noch 500 Bundespolizisten an den S-Bahnhöfen und Fernbahnhöfen.
    Gründe für das so deutlich erhöhte Polizeiaufgebot seien zum einen die Erfahrungen des vergangenen Jahres. "Wir erhöhen den Schutz der Feuerwehr und der anderen Rettungskräfte deutlich", sagte Slowik. Hinzu komme die Emotionalisierung durch den Konflikt im Nahen Osten und der immense Schutzbedarf jüdischer und israelischer Menschen und Einrichtungen.

    Wir gehen durchaus davon aus, dass diese Emotionen auch auf der Straße ausgelebt werden

    Barbara Slowik, Polizeipräsidentin Berlin

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    Lehren aus Silvesternacht 2022

    Im Rückblick auf die vergangene Silvesternacht sagte Slowik, die reine Zahl der Angriffe auf Polizisten, Feuerwehrleute und andere Rettungskräfte sei nicht viel höher gewesen als in den Jahren vor Corona 2018 und 2019. Doch die "Qualität der Angriffe" sei eine neue gewesen.

    Wir sind an verschiedenen Wachen und Brennpunkten direkt vor Ort und stehen in direktem Funkkontakt. Lageabhängig werden wir die Rettungskräfte in den Einsatzraum begleiten und schützen.

    Barbara Slowik, Polizeipräsidentin Berlin

    An den drei Verbotszonen für Feuerwerk in der Sonnenallee in Neukölln, in Schöneberg und am Alexanderplatz seien eine ganze Reihe von Maßnahmen geplant wie Absperrungen und Kontrollen.

    Slowik: "Optimistisch, realistisch und sehr entschlossen"

    Die Polizei begleite zudem die große Feier am Brandenburger Tor, die mit 65.000 Besuchern viel größer sei als in den vergangenen Jahren, so Slowik. "Im Blick haben wir zusätzlich auch noch die Klimaschutzgruppe "Letzte Generation", um entsprechende Aktionen zu verhindern oder schnellstmöglich zu beenden."
    Sie blicke "optimistisch, realistisch und sehr entschlossen" auf Silvester 2023/24, betonte Slowik. Man sei "sehr, sehr gut vorbereitet", manche "Pyroexzesse" würden sich aber nicht vermeiden lassen. Die Polizei wolle aber Exzesse im großen Stil verhindern und Angriffe auf Menschen unterbinden.

    Präventivgewahrsam ist vorab möglich

    Schon ab dem 28. Dezember, wenn Feuerwerk verkauft werden darf, werde die Polizei in den Brennpunkten aktiv sein und die Lage beobachten, sagte Slowik. Dazu würden auch Zivilpolizisten eingesetzt. "Um zu sehen, wer dort schon versucht, Rettungskräfte oder andere Menschen anzugreifen."
    Das wäre demnach dann ein Grund für eine vorbeugende sogenannte Ingewahrsamnahme, also ein Einsperren bis Silvester, und eine gute Abschreckung. "Ich glaube, keiner will Silvester in Präventivgewahrsam verbringen."
    Quelle: dpa

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