Libyen: Zehn Fässer mit Uran verschwunden

    Aus libyscher Lagerstätte:Zehn Fässer mit Uran verschwunden

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    In Libyen sind zehn Fässer mit radioaktivem Uranerz-Konzentrat verschwunden. Das Material könnte theoretisch auch zum Bau von Atomwaffen verwendet werden - was aber aufwendig wäre.

    Tonnen mit Radioaktiv-Zeichen
    Das Fehlen der Fässer ist erst durch eine Inspektion der Internationalen Atomenergiebehörde aufgefallen. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    2,5 Tonnen an Uranerz-Konzentrat, gelagert in zehn Fässern, sind aus einer Lagerstätte in Libyen verschwunden. Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) entdeckten diese Woche, dass sich das gelagerte Material nicht mehr an dem vorgesehenen Ort befand, wie ein IAEA-Sprecher bestätigte. Die Hintergründe sind noch unklar.

    Die Atomenergiebehörde wird weitere Schritte unternehmen, um zu klären, unter welchen Umständen das Kernmaterial entfernt wurde und wo es sich derzeit befindet.

    Sprecher der IAEA

    Stahlzylinder mit Caesium-137
    :Radioaktiver Behälter in Thailand vermisst

    Auch in Thailand ist ein Behälter mit radioaktivem Material spurlos verschwunden. Die thailändischen Behörden loben eine Belohnung für Hinweise zum vermissten Zylinder aus.
    Zylinder mit radioaktivem Caesium-137 in Thailand vermisst

    Uranerz-Konzentrat theoretisch für Atomwaffen verwendbar

    Uranerz-Konzentrat ist schwach radioaktiv, eine nukleare Kettenreaktion kann in dem Material nicht ausgelöst werden. Um es für Atomkraftwerke oder gar für Atomwaffen einzusetzen, müsste es zuerst in komplexen technischen Anlagen in einer Reihe von Schritten weiterverarbeitet werden.
    Wegen des langjährigen Bürgerkriegs herrschen in Libyen Chaos und politische Instabilität. Im Jahr 2003 gab das nordafrikanische Land sein geheimes Programm zur Entwicklung von Atomwaffen auf. Unter dem damaligen Machthaber Muammar al-Gaddafi wurden in den 1970er und 80er Jahren mehr als 2.000 Tonnen Uranerz-Konzentrat aus dem Nachbarland Niger importiert.
    Quelle: dpa