Seltene Begegnung: Mönchsrobbe Julia begeistert Tel Aviv

    Seltene Begegnung :Mönchsrobbe Julia begeistert Tel Aviv

    von Carmen Weber
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    Ein seltener Besuch verzückt gerade Schaulustige und Naturschützer*innen in Israel: Die Mittelmeer-Mönchsrobbe Julia gehört zu einer fast ausgestorbenen Art.

    Mönchsrobbe in Israel
    Mönchsrobbe in Israel (Archivfoto)
    Quelle: dpa

    Einfach mal am Strand von Tel Aviv auf der faulen Haut liegen und ganz entspannt nichts tun - das gönnt sich auch die Mittelmeer-Mönchsrobbe Julia gerade. Seit Freitag ist sie immer wieder an verschiedenen Stränden der israelischen Metropole aufgetaucht und sorgt für Furore. Die Neugierde und das Interesse an der Mittelmeer-Mönchsrobbendame sind groß, denn die Art ist eine der seltensten Säugetiere der Welt und gilt als stark gefährdet.
    Nur noch rund 400 bis 700 Exemplare gibt es, sie kommen - wie der Name schon verrät - ausschließlich im Mittelmeer vor. Deshalb bekommt Julia bei jedem Besuch an Israels Küste einen kleinen Strandabschnitt nur für sich, abgesperrt durch einen provisorischen Zaun und rund um die Uhr bewacht von zwei Tierschützer*innen. Die halten freilaufende Hunde und vor allem die vielen neugierigen Schaulustigen von Julia fern.

    Mönchsrobben-Sichtungen in Israel sehr selten

    Auch Ze'ev Fraidlin ist zum Strand gekommen, um die tierische Besucherin von nahem zu sehen. Er habe sich schon am Freitag mit Julia angefreundet, sagt er und lacht, "aber nur aus der Ferne, um sie nicht zu stören." Der 74-Jährige ist sichtlich angetan:

    Es ist wunderschön, es ist ein Erlebnis. Julia hat mich verzaubert.

    Ze'ev Fraidlin, gekommen um Robbe Julia zu sehen

    Auch die Tierschützer sind begeistert. Mönchsrobben-Sichtungen seien in Israel sehr selten, so Harel Baz von der israelischen Naturschutzbehörde. Die letzte sei 2010 gemeldet worden. Die scheuen Tiere bevorzugen eher geschützte Steinhöhlen als offene Strände. Darum freuen sich Harel Baz und seine Kolleg*innen umso mehr über den ungewöhnlichen Besuch und stellen sich geduldig den vielen Fragen der zahlreichen Schaulustigen.

    Robbenweibchen bereits vor Jahren in der Türkei gesichtet

    Vermutlich legt Julia am Strand von Tel Aviv einen kleinen Zwischenstopp ein, um ihr Winterfell loszuwerden und in ihr Sommerkleid zu wechseln. Kein Wunder, bei 24 Grad und Sonnenschein. Rund drei bis vier Tage dauert der Fellwechsel und damit der Landgang.
    Währenddessen versuchen die Naturschützer*innen so viel wie möglich über das Tier und seine Lebensweise herauszufinden. Dasselbe Robbenweibchen war auch schon 2007 in der Türkei gesichtet worden, dort hatte sie den Namen "Tugra" bekommen. Die Forscher*innen konnten sie anhand ihres einzigartigen Narbenmusters identifizieren.

    Gute Nachrichten für den Naturschutz

    Ihren jetzigen Namen bekam Julia von dem Jungen, der sie am Freitag zuerst entdeckte und der Naturschutzbehörde meldete. Dass Julia jetzt in Tel Aviv ist, ist auch ein gutes Zeichen für den Naturschutz. Ihr Besuch sei ein Indiz dafür, dass sich die Fischbestände erholen und sich der Zustand des Meeres verbessere, freut sich Ranger Harel Baz.
    Dazu trage auch die aktuelle Schonfrist für Fische bei. Wegen der Paarungszeit dürfen die Fischerboote im Moment nicht fahren. Vielleicht habe Julia das genutzt. "Wenn sie zurückkommt, können wir sie ja mal fragen", scherzt Baz.

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