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Sportwetten in den Niederlanden : Aus für "ungezielte" Glücksspielwerbung

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Seit Neujahr ist in den Niederlanden Werbung für Online-Sportwetten im öffentlichen Raum untersagt. Weitere Werbeverbote sind bereits beschlossen - zum Schutz vor Spielsucht.

Niederlande: Glücksspielwerbeverbot
Glücksspielwerbung wie diese ist seit Neujahr 2023 in den Niederlanden verboten.
Quelle: Mauritius Images/Robert vant Hoenderdaal

Noch zur Weltmeisterschaft in Katar musste die niederländische Behörde für Glücksspiel, die Kansspelautoriteit, eingreifen: Auf zahlreichen Webseiten für kostenfreie WM-Tippgemeinschaften hatten große kommerzielle Wettfirmen Reklame für kostenpflichtige Sportwetten geschaltet.

Erst nach Androhung von Geldstrafen verschwanden die Spots von den Webseiten, die vor allem von jungen Erwachsenen besucht werden.

Markt für Online-Wetten ist lukrativ - und gefährlich für junge Spieler

Werbung, die sich auf eine Zielgruppe zwischen 18 und 24 Jahren richtet, ist in den Niederlanden bereits verboten. Das neue Gesetz weitet die Beschränkungen aus und verbietet Werbung für Online-Glücksspiel und Sportwetten fast vollständig.

"Glücksspiel kann süchtig machen.": Doch aller Warnungen zum Trotz wird dieser Markt immer größer – und auch die Anzahl derer, die süchtig werden.

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Dass die großen Wettbüros bei der WM bis an die Grenze der Legalität gingen, zeigt, wie ungeheuer lukrativ der Markt der Online-Wetten ist und wie sehr sie vor allem an jungen Spielern interessiert sind.

Junge Erwachsene sind besonders verwundbar. Sie überschauen die Konsequenzen ihres Handels weniger gut.
Floor van Bakkum, Suchtklinik Jellinek, Niederlande

"Das Gebiet im Gehirn, das dies steuert, ist bis zum 24. Lebensjahr noch nicht voll entwickelt," erklärt Floor van Bakkum von Jellinek, einer großen niederländischen Suchtklinik, weiter.

Erst 2021 hatten die Niederlande Online-Glücksspiel legalisiert

Die Gefahr der Spielsucht war der niederländischen Regierung weniger bewusst oder nicht groß genug; sie hatte vor allem den wachsenden illegalen Glücksspielmarkt im Auge, als sie im Oktober 2021 das niederländische Online-Glücksspiel legalisierte.

Der illegale Online-Markt sollte trockengelegt und Spielern eine kontrollierte Spielmöglichkeit gegeben werden. Diese Legalisierung entfesselte eine wahre Werbeflut für Sportwetten und Lotterien im Internet.

Die Bundesliga und ihre Vereine verdienen Millionen mit Sportwetten-Werbung. Das Geld stammt auch von spielsüchtigen Fans.

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Werbespots mit Rapper Donnie als 'König Toto' im Geldregen, Bondscoach Louis van Gaal oder mit dem ehemaligen Profifußballer Wesley Snijder gewannen Preise und gaben dem Online-Glücksspielmarkt schnellen Aufwind.

Neue Spielsuchtpatienten meist zwischen 22 und 35 Jahre alt

Allein im ersten Halbjahr 2022 verspielten die Niederländer 486 Millionen Euro online. In der Tageszeitung "Trouw" beschreibt Direktor Fred Steutel der Suchtklinik Hervitas in Zeist, dass sich seit der Legalisierung die Zahl der Patienten mit Spielsucht verdoppelt habe. Außerdem seien die neuen Patienten vor allem zwischen 22 und 35 Jahre alt - und damit wesentlich jünger als gewöhnlich.

Schon ab Juni dieses Jahres durfte Werbung mit Rapper Donnie und anderen Rollenvorbildern nicht mehr gezeigt werden. So versucht die niederländische Regierung, den Geist wieder in die Flasche zu bekommen:

Reklame ist ein Mittel, um die Leute zu dem legalen Angebot zu lenken, aber die Suchtprävention wiegt schwerer.
Frank Weerwind, Minister für Rechtsschutz, Niederlande

"[Mit dem Gesetz] will ich vor allem die sensiblen Gruppen, wie Jugendliche, schützen", ergänzt Minister Weerwind.

Facharzt Dr. Dieter Geyer klärt auf, was man gegen Spielsucht tun kann.

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Online-Sportwetten nur noch auf Webseiten oder per Mail

Das neue Gesetz, das seit dem 1. Januar 2023 gilt, verbietet Anbietern von Online-Sportwetten und anderen risikovollen Glücksspielen "ungezielt" zu werben. Damit ist mit Reklame-Spots und Anzeigen in Fernsehen, Radio und im öffentlichen Raum Schluss.

Anzeigen im Internet und gezielte Reklame per E-Mail sind in den Niederlanden weiterhin erlaubt - allerdings nur, wenn sie sich nicht an besonders verletzliche Empfänger wie Jugendliche und junge Erwachsene richten.

Weitere Einschränkungen für Glücksspielwerbung schon beschlossen

Und es geht noch weiter. Die niederländische Regierung hat beschlossen, der Wettbranche ab 2024 Programm- und Eventsponsoring zu verbieten. Und ab 2025 muss jegliche Werbung für Sportwetten und Lotterien aus den Sportclubs und von den Spielertrikots verschwunden sein.

Für nahezu alle großen Vereine der niederländischen Eredivisie und zahlreiche Zweitligisten brechen hektische Zeiten an. 15 der insgesamt 18 Erstligavereine haben Firmen der Online-Wettbranche als Hauptsponsoren. Sie haben zwei Jahre Zeit, sich neue Geldgeber zu suchen.

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