"Im Westen nichts Neues": Oscar-Film erschreckend aktuell

    Interview

    Oscar-Gewinner Edward Berger:"Im Westen nichts Neues" erschreckend aktuell

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    Der deutsche Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" hat mit vier Oscar-Auszeichnungen famos abgeräumt. Regisseur Berger über die Bedeutung dieses Erfolgs für den deutschen Film.

    Vier Oscar-Auszeichnungen hat der deutsche Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" beim wichtigsten Filmpreis der Welt eingeheimst. Im ZDF heute journal spricht Regisseur Edward Berger über die Bedeutung dieses Erfolgs für die deutsche Filmbranche und darüber, welches zusätzliche Gewicht der Film in Zeiten des Ukraine-Kriegs habe.
    Sehen Sie das komplette Interview oben im Video und lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Edward Berger ...

    ... zur Frage ob die Oscar-Gewinne der deutschen Film-Branche Auftrieb geben könnten

    Regisseur Berger ist sich zwar unsicher, ob er und sein Team mit "Im Westen nichts Neues" den deutschen Film auf den Schultern tragen könnte, doch das durch die Oscar-Gewinne dazu gewonnene Selbstbewusstsein sei durchaus hilfreich.
    Berger zieht einen Vergleich zum Fußball, wo das Selbstvertrauen und die Bestätigung des Publikums und des Trainers ebenfalls extrem wichtig seien, um gute Leistungen zu bringen. "So geht es uns auch im Grunde". Man brauche das Vertrauen der anderen und in sich selbst, damit der nächste Film gelinge.

    • Bester Film: "Everything Everywhere All at Once"
    • Bester internationaler Film: "Im Westen nichts Neues"(Deutschland)
    • Beste Regie: Daniel Kwan und Daniel Scheinert für "Everything Everywhere All at Once"
    • Beste Hauptdarstellerin: Michelle Yeoh für "Everything Everywhere All at Once"
    • Bester Hauptdarsteller: Brendan Fraser für "The Whale"
    • Beste Nebendarstellerin: Jamie Lee Curtis in "Everything Everywhere All at Once"
    • Bester Nebendarsteller: Ke Huy Quan in "Everything Everywhere All at Once"
    • Beste Kamera: James Friend in "Im Westen nichts Neues"
    • Beste Ausstattung/Szenenbild: "Im Westen nichts Neues"
    • Beste Musik: Volker Bertelmann für "Im Westen nichts Neues"
    • Bester Animationsfilm: "Guillermo del Toro's Pinocchio" (Quelle: KNA)

    ... darüber, wie der Film angesichts des Ukraine-Kriegs wirkt

    Am Ende habe man mit "Im Westen nichts Neues" nur einen Film gemacht, der weit von der Realität und Aktualität im Ukraine-Krieg entfernt sei, sagt Regisseur Berger. Dennoch sei es nach Fertigstellung des Filmes, der von der deutschen Vergangenheit und dem Ersten Weltkrieg handle, erschreckend gewesen, wie gegenwärtig das Thema durch den russischen Einmarsch in die Ukraine geworden sei.

    Man kann eigentlich nur hoffen, dass Texte, wie von Remarque geschrieben, uns irgendwann helfen in der Zukunft, die Fehler zu vermeiden, die wir immer wieder begehen.

    Edward Berger, Regisseur

    ... dazu, ob er auch in der gegenwärtigen Situation den Stoff verfilmt hätte

    Berger hätte, wenn der Krieg in der Ukraine bereits vor den Dreharbeiten ausgebrochen wäre, "wahrscheinlich" erst nach einem Ende des Konflikts die Buchvorlage von Erich Maria Remarque filmisch umgesetzt. Eine fiktive Nachstellung mit Schauspielern und Statisten würde ihm "komisch vorkommen", wenn "in der Nähe" so etwas passiere, sagt Edward Berger.
    Dabei erinnert der Erfolgsregisseur auch an Kriegshandlungen in Syrien, die weiter stattfänden. Doch "in der direkten Nachbarschaft" habe eine solche Situation "vielleicht momentan nochmal eine ganz andere Wirkung auf uns" - auch psychologisch, sagt Berger mit Blick auf den Ukraine-Krieg.

    Bester internationaler Film
    :Oscar-Regen für "Im Westen nichts Neues"

    Das deutsche Anti-Kriegsdrama von Regisseur Edward Berger hat gleich vier Academy Awards in Los Angeles gewonnen - unter anderem in der Kategorie "Bester internationaler Film".
    von Alexandra Hawlin
    Edward Berger nimmt den Oscar für den besten internationalen Film für "Im Westen nichts Neues" entgegen.
    Quelle: ZDF

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