A45: Marode Rahmede-Autobahnbrücke gesprengt

    A45 im Sauerland:Marode Rahmede-Autobahnbrücke gesprengt

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    150 Kilo Sprengstoff brachten den Koloss zu Fall: Die marode Autobahnbrücke bei Lüdenscheid ist gesprengt worden. Verkehrsminister Wissing sprach von einem "Meilenstein".

    Sprengung der Rahmede Talbrücke in Lüdenscheid, NRW.
    Die Rahmede-Talbrücke wurde 1968 als Teil der A45 fertiggestellt. Nach anderthalb Jahren Sperrung wurde die marode Brücke heute Mittag erfolgreich gesprengt. 07.05.2023 | 1:36 min
    Mit einem lauten Knall, einer Druckwelle und einer gewaltigen Baustaubwolke ist die Talbrücke Rahmede an der Autobahn 45 am Sonntag um 12 Uhr von der Bildfläche verschwunden. 150 Kilogramm Sprengladung ließen die Pfeiler kollabieren, die gut 450 Meter lange Brücke stürzte herab, es entstand eine riesige Staubwolke über dem Tal.
    Wohl kaum eine Sprengung hat in der letzten Zeit so viel Aufmerksamkeit erregt wie die Aktion. Der 17.000 Tonnen schwere Koloss aus Beton und Stahl aus den 1960er Jahren ist zum Symbol für die vielerorts marode Verkehrsinfrastruktur geworden - und längst auch zum Politikum.
    Auf dem Bild ist eine marode Autobahnbrücke aus Lüdenscheid zu sehen.
    Seit 2021 war die einsturzgefährdete Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid gesperrt. Am Sonntag wird mit der Sprengung ihr Ende besiegelt - mit 150 Kilo Sprengstoff für 17.000 Tonnen Stahl und Beton.06.05.2023 | 4:17 min

    Sprengung verläuft wie geplant

    Die Brücke sei "artig" in ihr Fallbett aus 100.000 Kubikmetern Erdmasse niedergegangen, sagte Sprengmeister Michael Schneider. Die Sprengung sei exakt so abgelaufen, wie vorausberechnet.

    Ich bin einfach nur happy, happy, happy, dass alles genauso gelaufen ist, wie wir es wollten.

    Sprengmeister Michael Schneider

    Die Sprengung galt wegen der Hangneigungen an der Talbrücke als besonders herausfordernd. Die nahe liegenden Gebäude wurden umfangreich geschützt, unter anderem mit dutzenden aufgetürmten Seecontainern als Schutzbarrikaden.
    Baustelle auf A3 bei Duisburg
    Geht es nach dem Bundesverkehrsminister, wird der Bundesverkehrswegeplan 2030 mit 850 Kilometern zusätzlichen, neuen Autobahnen wohl schnellstmöglich umgesetzt. 14.03.2023 | 8:25 min

    Starke Einbußen für die Region

    Die Brücke ist weg, an der Stelle türmen sich nun Unmengen von Bauschutt auf. Das Problem aber noch da, auch in politischer Hinsicht. Die einsturzgefährdete Brücke in NRW war am 2. Dezember 2021 gesperrt worden. Eine zentrale Nord-Süd-Achse zwischen Dortmund und Frankfurt ist damit schon seit 17 Monaten unterbrochen - mit gravierenden Folgen. Lüdenscheid und das angrenzende Gebiet sind von Stauchaos, Lärm, Abgasen, gestörtem Lieferverkehr, Umsatzeinbußen und Fachkräfte-Abwanderung schwer getroffen. Die Industrie befürchtet einen Milliardenschaden.
    Dementsprechend dürfte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Sonntag ein schwerer Stein vom Herzen gefallen sein. Für einen schnellstmöglichen Neubau ist die Sprengung extrem wichtig. Ein "Meilenstein" sei gelungen, lobt der FDP-Minister, der das Spektakel aus einigen hundert Metern Entfernung verfolgte.

    Wir freuen uns jetzt für die Region, dass dieser Tag auch ein Tag des Optimismus und der Zuversicht ist.

    Bundesverkehrsminister Volker Wissing

    Weitere 4.000 Autobahnbrücken müssen saniert werden

    Die Baustelle zählt aktuell zu den bekanntesten in Deutschland und ist zum Symbol geworden für einen vielerorts desolaten Zustand der Verkehrsinfrastruktur. Nun soll mit "maximaler Beschleunigung" ein Neubau kommen, verspricht Wissing der Region. Zugleich stellt er klar: Weitere rund 4.000 Autobahnbrücken müssen bundesweit saniert werden. Rahmede habe gezeigt, wie dramatisch die Folgen sein könnten, wenn nicht rechtzeitig erneuert werde - und das dürfe sich nicht mehr wiederholen.
    Zu dem Desaster um die marode Brücke gibt es im nordrhein-westfälischen Landtag einen U-Ausschuss. Er soll die Hintergründe der Verkehrsmisere wegen des verschobenen Neubaus der Brücke aufklären. Die Opposition will auch die Rolle von Hendrik Wüst (CDU) beleuchten, der NRW-Verkehrsminister war, bevor er Ministerpräsident wurde.
    Quelle: dpa, AFP

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