Richtig cremen: Was man bei Sonnenmilch & Co. beachten muss

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    Richtig cremen:Was man bei Sonnenmilch & Co. beachten sollte

    von Ulrike Hauswald
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    "Ich packe meine Tasche und nehme mit ..." - Sonnenschutz! Warum es so wichtig ist, sich bei den hohen Temperaturen gegen die Sonne zu schützen, und was Sie beachten müssen.

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    Der Sommer steht vor der Tür und ruft: Freibad! See! Park! Aber bitte auch: eincremen! Dass Sonne und die damit verbundene UV-Strahlung gefährlich sind - nicht nur für die Haut, sondern beispielsweise auch für die Augen - ist mittlerweile bekannt. Trotzdem appellieren Hautärzte immer wieder, den richtigen Sonnenschutz zu nehmen.
    Wir haben die wichtigsten Tipps für Sie zusammengestellt.

    Bei Sonnenschutz gilt: Mehr ist mehr! Lieber den höheren Lichtschutzfaktor als den kleineren, lieber einmal mehr eincremen als zu wenig.

    Christoph Liebich, Hautarzt

    Entscheidend ist auch die Menge: Der Dermatologe empfiehlt 2 mg/cm², bei einem 1,80 Meter großen Menschen wären das rund 20 bis 23 Gramm oder rund drei bis vier Esslöffel. Es gibt viele verschiedene Angebote in der Drogerie: Sonnenmilch, Sonnencreme, Sonnenspray - aber wo ist da eigentlich der Unterschied?

    Von der Funktionsweise her wirken alle gleich, sie sind nur für verschiedene Hauttypen geeignet: Sonnencreme eher für trockene Haut, Gele beispielsweise eher für zu Akne neigender Haut.

    Christoph Liebich, Hautarzt

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    Der richtige Lichtschutzfaktor

    Wichtig dabei ist der Lichtschutzfaktor, der vom eigenen Hauttyp abhängt. Das Bundesamt für Strahlenschutz erklärt das so:
    "Er gibt an, wie viel länger man sich theoretisch mit einem Sonnenschutzmittel der Sonne aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, als dies ohne das Sonnenschutzmittel möglich wäre."
    • Beispiel: Ein Mensch mit sehr heller Haut, Sommersprossen, rötlichen oder blonden Haaren, der schnell zu Sonnenbrand neigt, gehört zur ersten Hauttyp-Kategorie und hat eine Eigenschutzzeit von weniger als 15 Minuten. Nimmt man also beispielsweise zehn Minuten an, ergibt eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30 theoretisch 300 Minuten Sonne ohne Sonnenbrand.
    Allerdings kann die Intensität der UV-Strahlung sehr stark variieren. Auch in höheren Lagen, am Äquator und grundsätzlich in der Mittagszeit ist die Belastung deutlich stärker.
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    Angst vor Octocrylen

    Die Stoffe Octocrylen und Benzophenon lösen bei vielen schon beim Lesen ein ungutes Gefühl aus. Sie stecken in Kosmetikprodukten wie Make-up, Lippenpflegestiften, Haargel - oder eben Sonnencreme.

    Die Stoffe sind grundsätzlich in Deutschland zugelassen, deswegen können sie auch in gängigen Produkten vorkommen. Sie stehen zwar im Verdacht, möglicherweise gesundheitsschädliche Nebenwirkungen zu haben, aber: Das Hautkrebsrisiko ist viel, viel größer.

    Christoph Liebich, Hautarzt

    Wer vorsichtshalber darauf verzichten möchte, für den gibt es auf dem Markt viele Alternativen mit entsprechenden Siegeln.

    Chemischer oder mineralischer UV-Filter?

    Sonnencremes schützen dabei entweder durch einen chemischen oder einen mineralischen Filter.

    Eine mineralische Sonnencreme bleibt auf der Hautoberfläche und reflektiert dort die schädlichen UV-Strahlen, chemischer Sonnenschutz wird hingegen in der Haut eingelagert und schützt sie durch eine chemische Reaktion von innen.

    Christoph Liebich, Hautarzt

    Von Betacarotin-Kapseln, die oft mit "natürlichen Sonnenschutz von innen" beworben werden, hält der Dermatologe wenig. "Die kann man zusätzlich gerne nehmen, aber sie können einen richtigen Sonnenschutz definitiv nicht ersetzen, der Lichtschutzfaktor liegt gerade mal bei eins oder zwei."
    Für eine Personengruppe können sie sogar richtig gefährlich werden: Bei Rauchern sei ein Zusammenhang mit der Einnahme von Betacarotin ein Anstieg der Lungenkrebsrate festgestellt worden, so Liebich.
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    Preis für Sonnenschutz nicht entscheidend

    Wirksame Sonnencremes gibt es auch schon für wenig Geld. Die Zeitschriften Öko-Test und Stiftung Warentest untersuchen jedes Jahr erneut Sonnencremes. In einer aktuellen Untersuchung von Kinder-Sonnencremes der Stiftung Warentest gehören die beiden sehr guten Produkte beispielsweise zu den preiswertesten.

    • Möglichst viel Zeit im Schatten verbringen.
    • Mittagssonne zwischen 11:00 und 15:00 Uhr vermeiden.
    • Sonnensichere UV-Kleidung tragen.
    • UV-Index beachten. Er liefert Infos über die Stärke der Sonnenstrahlen und ist in den meisten Wetter-Apps zu finden.
    • Kopf bedecken und Augen, zum Beispiel mit einer UV-Sonnenbrille, schützen.

    Hautkrebszahlen massiv gestiegen

    Die Nutzung von Sonnenschutz ist so wichtig, um die Haut vor Sonnenbrand und in der Folge auch Hautkrebs zu schützen. Denn die Anzahl der Hautkrebserkrankungen ist nach einer aktuellen Datenanalyse der Bremer Handelskrankenkasse (hkk) innerhalb von zehn Jahren massiv gestiegen. 2022 seien 13,7 Prozent mehr hkk-Versicherte wegen Hautkrebs in Behandlung gewesen als noch vor zehn Jahren.
    Neuste Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen sogar, dass die Todesfälle durch Hautkrebs in Deutschland in den letzten 20 Jahren um 55 Prozent, von etwa 2.600 Todesfällen im Jahr 2001 auf etwa 4.100 im Jahr 2021, gestiegen sind.
    Das spürt auch Christoph Liebich in seiner Praxis in München:

    Das liegt daran, dass jetzt die ganzen älteren Menschen erkranken, die früher viel Zeit in der Sonne oder im Solarium verbracht haben.

    Christoph Liebich, Hautarzt

    Mittlerweile sei das Bewusstsein, wie gefährlich UV-Strahlung ist, aber gestiegen. Und auch die Mode hat eine gewisse Rolle gespielt: "Lange Zeit wurden in der Werbung Schönheitsideale von gebräunter Haut suggeriert, nach denen sich viele Menschen gerichtet haben."
    Quelle: Mit Material von AFP und epd
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