Kulturhauptstädte 2024: Alpen, Baltikum und hoher Norden

    Kulturhauptstädte 2024:Kultur in Alpen, Baltikum und hohem Norden

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    Europas Kulturhauptstädte 2024 bieten viel Abwechslung. Gemein haben sie eine historisch bewegte Vergangenheit, Spaß an Kunst und Kultur und jede Menge Veranstaltungen.

    Tartu liegt im Süden von Estland.
    Tartu in Estland ist eine der Kulturhauptstädte Europas 2024.
    Quelle: dpa

    Seit 1985 wird der Titel "Kulturhauptstadt Europas" von der Europäischen Union vergeben. Im kommenden Jahr werden dabei drei europäische Städte im Rampenlicht stehen, die man bei der Reiseplanung womöglich nicht sofort im Kopf hat - die aber trotzdem viel zu bieten haben.

    Bad Ischl: Alpen jenseits von Lederhosen-Idylle und Sisi-Kitsch

    Das österreichische Bad Ischl ist vor allem als romantischer Kurort bekannt, in dem Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Sisi ihre Sommer verbrachten. In der umliegenden Region locken blaue Seen und aufragende Berge jährlich Hunderttausende Gäste aus aller Welt an.
    Vor einem gelben Haus in einer Berglandschaft sitzen Menschen in einem Cafe.
    In der Kulturhauptstadt Bad Ischl herrscht Sisi-Flair.
    Quelle: dpa

    Bad Ischl und 22 weitere Kommunen des sogenannten Salzkammerguts möchten nächstes Jahr in über 300 Projekten zeigen, was sich hinter der Alpenlandschaft nahe der Grenze zu Bayern verbirgt - vom Übertourismus über die Folgen des Klimawandels bis zu der historisch belasteten Vergangenheit.
    Das Ziel sei, "die positiven und die negativen Seiten dieser ganzen Region auszuleuchten, und nicht ein Feuerwerk oder ein Festival daraus zu machen", sagt Programm-Kuratorin Elisabeth Schweeger.
    Die Stadt Chemnitz von oben.
    Auch in Deutschland laufen bereits Vorbereitungen: 2025 wird Chemnitz "Kulturhauptstadt Europas" werden. 01.05.2023 | 3:02 min
    Zur Beginn des Kulturhauptstadt-Jahres am 20. Januar gönnt sich Bad Ischl aber trotzdem eine Show: Der aus dem Salzkammergut stammende Tom Neuwirth, besser bekannt als ESC-Siegerin Conchita Wurst, wird gemeinsam mit Rapperinnen und einem tausendstimmigen Jodler-Chor das Eröffnungskonzert bestreiten.

    Tartu: "Young Blood City" mit langer Geschichte

    Tartu mag nur die zweitgrößte Stadt Estlands sein und wirtschaftlich deutlich im Schatten der Hauptstadt Tallinn stehen. Doch in Sachen Kultur liegt die alte Universitäts- und Hansestadt mindestens auf gleicher Höhe - sie gilt seit jeher als Herz und Seele des kleinen Baltenstaats im Nordosten Europas mit nur 1,2 Millionen Einwohnern. Bürgermeister Urmas Klaas sagt über die älteste Stadt im Baltikum:

    Tartu ist schon immer ein Zentrum für Wissenschaft, Bildung und Kultur in Estland gewesen.

    Urmas Klaas, Bürgermeister von Tartu

    Die Stadt mit fast 100.000 Einwohnern war einst die Wiege des nationalen Erwachens der Esten und Geburtsort des estnischen Liederfestivals, des estnischen Theaters und im Grunde auch des estnischen Staats. Am 2. Februar 1920 wurde dort der Friedensvertrag von Dorpat - so der alte deutsche Name von Tartu - unterzeichnet, in dem Sowjetrussland die Souveränität des sich 1918 als unabhängig erklärenden Estlands anerkannte.
    Als Kulturhauptstadt wollen Tartu und die umgebende Region nun auch außerhalb Estland sichtbarer werden. Dazu werden unter dem Motto "Arts of survival" (Überlebenskünste) über 1.000 Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Eröffnet werden soll das Programm in der studentisch geprägten Stadt, die in einer eigens komponierten Tartu-2024-Hymne als "Young Blood City" besungen wird, am 26. Januar.
    Kulturhauptstadt 2023: Timisoara
    Eine der drei Kulturhauptstädte 2023 heißt Timișoara in Rumänien. 10.01.2023 | 2:41 min

    Bodo: Erste Kulturhauptstadt nördlich des Polarkreises

    Bodo in Norwegen ist die erste Europäische Kulturhauptstadt nördlich des Polarkreises. Mit mehr als 1.000 Veranstaltungen wollen die Stadt und die umliegende Region Nordland Europa zeigen, dass sie nicht nur über eine atemberaubende arktische Natur, sondern auch eine ansprechende Kultur verfügen.
    Die Organisatoren hoffen auf mehr als 500.000 Besucher im Laufe des Jahres - und auf die "längste Party der Welt", wie es vorab aus Bodo hieß. Die Region ist riesig: Wer Nordland von Nord nach Süd durchfährt, legt gut 800 Kilometer zurück - das entspricht etwa der Strecke von Hamburg nach München.
    Fischerboote im Hafen von Bodø
    Bodø liegt nördlich des Polarkreises.
    Quelle: Imago

    "Bodo2024" ist das größte Kulturprojekt, das bisher in Nordnorwegen stattgefunden hat. Bodo zielt darauf ab, die nachhaltigste Europäische Kulturhauptstadt jemals zu sein und im Frühjahr das weltweit nachhaltigste Konzert "Pure Music" zu veranstalten. Die Kultur der Samen, des indigenen Volkes in der Region, soll unter anderem mit einem mehrteiligen musikalischen Theaterstück ebenfalls einen besonderen Fokus erhalten.
    Quelle: dpa

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