Winterwetter: Ist jede Schneeflocke einzigartig?

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    Winterwetter:Ist jede Schneeflocke einzigartig?

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    Wetter, Wasser und Staub sind für die Entstehung von Schneeflocken verantwortlich und für deren Aussehen. Sie können ganz verschiedene Formen haben - aber ist jede einzigartig?

    Illustration: Schneeflocke
    Schneeflocke (Illustration)
    Quelle: imago

    Es gibt viele Faktoren, die beeinflussen, wie eine Schneeflocke aussieht. Das ist abhängig davon, wie kalt und wie feucht die Luft ist, und auch von Staubkörnern in der Luft.
    Wie unterschiedlich sind Schneeflocken? Grundformen können sich ähneln, aber dass in der Natur zwei exakt gleiche Schneeflocken entstehen, ist eigentlich ausgeschlossen, sagen Wissenschaftler. Warum ist das so?

    Wie entstehen Schneeflocken?

    Eine Schneeflocke setzt sich aus vielen winzigen Eispartikeln zusammen. Diese können in den Wolken auf zwei Arten entstehen: Entweder gefriert reiner Wasserdampf in sehr kalter Luft direkt zu Eispartikeln. Dazu muss es in der Wolke allerdings sehr kalt sein, nahe minus 40 Grad Celsius.
    Oder - und das ist der Normalfall - Wasserteilchen gefrieren an Staubkörnern, mit denen sie in der Wolke zusammentreffen. So entstehen winzige Eiskristalle. An deren Ecken gefrieren weitere Wasserteilchen und die Kristalle wachsen - Schneeflocken entstehen. Irgendwann sind diese so schwer, dass sie vom Himmel fallen.
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    Wieso sind die Eiskristalle einmalig?

    Auf dem Weg zur Schneeflocke entstehen aus den Eiskristallen nach und nach Prismen, Säulen, Plättchen, Nadeln oder Schneesterne. Die Eiskristalle sind zunächst nur wenige Mikrometer groß und weisen fast immer eine sechseckige Form auf, erklärt Meteorologe Sebastian Altnau vom Deutschen Wetterdienst (DWD).
    Die Ursache für die Grundstruktur liegt in der Anordnung der Wassermoleküle. Wegen der unzähligen Möglichkeiten, wie sich Moleküle zusammenfinden können, geht man davon aus, dass kein Kristall dem anderen gleicht.
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    Wer hat die Kristalle erforscht?

    Eine der bekanntesten Veröffentlichungen geht auf einen Autodidakten zurück. Der US-Amerikaner Wilson Bentley zeigte in seinem Buch "Snow Crystals" aus dem Jahr 1931 mehr als 2.400 Fotografien von Schneekristallen. Mit den "filigranen Schönheiten", löste Bentley eine Welle der Begeisterung aus.
    In Japan forschte ab 1933 der Physiker Ukichiro Nakaya an der Universität Hokkaido weiter. Nach DWD-Angaben schoss er rund 3.000 Fotos von natürlichen Eiskristallen. Aufgrund ihres Erscheinungsbildes unterteilte er sie in 41 Grundformen mit sieben Haupttypen. Das heißt: Je näher eine Schneeflocke betrachtet wird, desto einzigartiger ist sie. Das grafische Werk des Japaners ist noch heute in der Fachliteratur als "Nakaya-Diagramm" bekannt.

    Wie formt das Wetter die Flocke?

    Die Schneeflocke wird auf ihrem Weg von den Wolken zur Erde weiter geformt und fortwährend verändert. Nakaya stellte fest, dass die Gestalt der Schneekristalle von atmosphärischen Bedingungen abhängt. Vor allem die Temperatur und Feuchtigkeit der Luft beeinflussen die spätere Form.
    Während sich bei minus 15 Grad Celsius nach Angaben von DWD-Experte Altnau "besonders formschöne Exemplare" entwickeln, entstehen bei minus sieben Grad Celsius eher Eissäulen, -nadeln oder -prismen. Auch die Feuchtigkeit spielt eine grundlegende Rolle. Nakaya erkannte zudem, dass mit steigendem Wasserdampfgehalt der Luft die Komplexität der Struktur der Kristalle zunimmt und diese somit filigranere Strukturen ausbilden.

    Wie groß können Flocken werden?

    Damit sich Eiskristalle zu formen beginnen, müssen sich mindestens 275 Wassermoleküle verbinden. Das haben Wissenschaftler aus Göttingen herausgefunden. Ein für das menschliche Auge sichtbarer Kristall enthält dann bereits rund eine Trillion Moleküle - eine 1 mit 18 Nullen. Viele Kristalle haken sich zu einer Schneeflocke zusammen, die je nach Wetter verschieden groß sein kann.
    Tendenziell gilt: Je milder die Minustemperatur, desto eher sind größere Flocken möglich. Das Guinness-Buch führt den Rekord bei 38 Zentimetern Breite - 1887 von einem Farmer in den USA gesichtet. Ob das stimmt? Wer weiß.
    Quelle: Marc Fleischmann und Sebastian Fischer, dpa
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