"Titan"-Suche: Neue Klopfgeräusche gemeldet

    Vermisstes "Titanic"-Tauchboot:"Titan"-Suche: Neue Klopfgeräusche gemeldet

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    Noch gibt es Hoffnung, wie die Küstenwache versichert, doch die Zeit wird knapp. Einsatzkräfte haben bei der Suche nach der "Titan" weitere Klopfgeräusche registriert.

    Touristen-Tauchboot Titan
    Bei der Suche nach der "Titan" haben Retter erneut Klopfgeräusche registriert. Sie war mit fünf Menschen an Bord auf dem Weg zum Wrack der "Titanic" und wird seit Sonntag vermisst.21.06.2023 | 1:57 min

    • Die US-Küstenwache geht vom Tod aller Insassen aus.
    • Die Ursache für das Unglück ist noch immer unklar.
    • Die "Titan" war auf dem Weg zum Wrack der "Titanic".
    • Sie wurde seit Sonntagvormittag vermisst.
    • An Bord waren fünf Passagiere. Das Boot hatte Sauerstoff für rund 96 Stunden.

    Bei der verzweifelten Suche nach dem seit Sonntag vor der Küste Nordamerikas vermissten Tauchboot "Titan" läuft den Einsatzkräften die Zeit davon. Den fünf Insassen an Bord könnte nach Schätzungen schon am Donnerstagmorgen (Ortszeit) der Sauerstoff ausgehen. Ein kanadisches Aufklärungsschiff registrierte nach Angaben der US-Küstenwache am Mittwoch weitere Töne und Klopfgeräusche. Die genaue Herkunft der Geräusche war nicht bekannt, aber die Nachricht nährte Hoffnungen auf ein mögliches Lebenszeichen der Verschollenen. "Dies ist eine Such- und Rettungsmission, zu hundert Prozent", sagte Jamie Frederick von der Küstenwache.

    Wenn man sich mitten in einem Such- und Rettungseinsatz befindet, hat man immer Hoffnung.

    Jamie Frederick, US-Küstenwache

    Die Geräusche seien am Mittwoch den zweiten Tag in Folge zu hören gewesen. Worum es sich dabei handele, sei aber unklar, sagte Frederick. Weitere Schiffe und Unterwasserfahrzeuge würden in das riesige Suchgebiet gebracht.
    Das Tauchboot "Titan", wie es Unterwasser von einer Plattform aus startet.
    Seit Jahren gibt es Zweifel an der Sicherheit des vermissten Tauchbootes. Warum Expeditionen damit so riskant sind, analysiert ein ehemaliger U-Boot-Kapitän bei ZDFheute live.21.06.2023 | 55:56 min

    Nur noch Sauerstoff für unter 20 Stunden befürchtet

    Die US-Marine entsandte ein spezielles Bergungssystem, das schwere Objekte wie Flugzeuge oder kleine Schiffe aus dem Meer an die Wasseroberfläche bringen kann. Das Flyaway Deep Ocean Salvage System könne bis zu 27.000 Kilogramm nach oben ziehen, hieß es auf der Website der Marine. Die "Titan" wiegt gut 9.000 Kilogramm.
    Das Tauchboot war am Sonntag zu den Überresten der "Titanic" in einer Tiefe von 3.800 Metern aufgebrochen, als nach etwa zwei Stunden der Kontakt zum Begleitschiff abriss. Der Sauerstoff an Bord reicht nach Schätzungen für vier Tage. Inzwischen dürfte aber nur noch Sauerstoff für unter 20 Stunden an Bord sein.
    In der Infografik wird gezeigt, wie tief das Tauchboot "Titan" im Vergleich zum Menschen und Militär-U-Booten tauchen kann. Der Mensch kann in speziellen Druckanzügen bis zu 460 Meter tief tauchen. Einige Militär-U-Boote bis zu 1.000 Metern. Das Ziel des Tauchboots Titan - das Wrack der Titanic - liegt in 3.800 Metern Tiefe.

    "Titanic"-Experte an Bord

    Im Tauchboot sitzen der Vorstandschef der Betreiberfirma OceanGate Expeditions, Stockton Rush, der britische Unternehmer und Abenteurer Hamish Harding, der pakistanische Geschäftsmann Shahzada Dawood und dessen Sohn Suleman und der französische "Titanic"-Experte Paul-Henry Nargeolet.
    Nachdem zunächst das Seeaufklärungsflugzeug vom Typ P-3 Orion Geräusche im Suchgebiet wahrgenommen habe, sei ein Unterwasser-Roboter in die Gegend verlegt worden, in der das Tauchboot vermutet werde, twitterte die US-Küstenwache. Dabei sei bisher nichts gefunden worden. Die Daten der P-3-Maschine seien an US-Marineexperten zu weiteren Analysen weitergegeben worden.
    OceanGate Expeditions, Mini-U-Boot
    Schon vor fünf Jahren warnte die Marine Technology Society vor dem experimentellen Ansatz der Firma OceanGate.21.06.2023 | 1:04 min

    "Alle 30 Minuten Klopfgeräusche in dem Gebiet"

    Zuvor berichtete das Magazin "Rolling Stone" unter Berufung auf im US-Heimatschutzministerium kursierende E-Mails zur Suche, dass die Einsatzteams "alle 30 Minuten Klopfgeräusche in dem Gebiet" gehört hätten. Bei Unterwasser-Notfällen schlagen Besatzungen, die nicht zur Außenkommunikation in der Lage sind, für gewöhnlich gegen den Rumpf ihres U-Boots - in der Hoffnung, von Schallortungsgeräten entdeckt zu werden. Tatsächlich können Unterwassergeräusche aber von allen möglichen Quellen kommen.
    Laut der US-Küstenwache wurde ein rund 26 000 Quadratkilometer großes Gebiet abgesucht. Die Suche fand im Meer rund 700 Kilometer südlich von St. John's auf Neufundland statt.
    Karte, Titanic
    Quelle: ZDF

    Unterwasserroboter sucht in Umgebung der "Titanic"

    Drei Schiffe trafen am Mittwochmorgen vor Ort ein, darunter die "John Cabot", die über spezielle Sonargeräte verfügt. Sie soll gemeinsam mit der "Skandi Vinland" und der "Atlantic Merlin" die Suche unterstützen, wie die Küstenwache twitterte. Drei C-17-Transportflugzeuge des US-Militärs wurden eingesetzt, um ein kommerzielles Tauchboot und Ausrüstung von Buffalo in New York nach Neufundland zu transportieren, um bei der Suche zu helfen, sagte ein Militärsprecher.
    Das kanadische Militär stellte nach eigenen Angaben ein Patrouillenflugzeug und zwei Schiffe zur Verfügung, darunter eines, das auf Tauchmedizin spezialisiert ist. Außerdem wurden Sonarbojen abgeworfen, um mögliche Geräusche von der "Titan" aufzufangen. Ein Unterwasserroboter begann zudem mit der Suche in der Umgebung der "Titanic".

    Expedition im Atlantik
    :Was den "Titanic"-Tauchgang so riskant macht

    Brigitte Saar ist bereits zum "Titanic"-Wrack hinabgetaucht. Sie erklärt, wie eine Mission abläuft, wer an Bord ist - und was eine Expedition besonders gefährlich macht.
    Ein Tauchboot des Unternehmens OceanGate Expeditions, das im Wasser schwimmt.
    FAQ
    Quelle: AP

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