Wintersturm und Extremkälte bedrohen weite Teile der USA

    Extremkälte in mehreren Staaten:Wintersturm bedroht weite Teile der USA

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    Ein arktisches Sturmtief bringt über die Weihnachtstage extreme Kälte in die USA. Der Wintersturm sei "gefährlich und bedrohlich", warnt US-Präsident Joe Biden.

    Die USA bereiten sich auf einen "historischen" Wintersturm kurz vor den Weihnachtsfeiertagen vor. Eine arktische Kaltfront mit Temperaturen bis zu minus 40 Grad stürzte weite Teile des Landes ins Chaos. Unzählige Menschen konnten ihre für das Fest geplanten Reisen am Donnerstag (Ortszeit) nicht antreten; für mehrere Millionen US-Bürger galten Wetterwarnungen.
    Bei Verkehrsunfällen infolge des Sturms sind im Bundesstaat Kansas bereits drei Menschen ums Leben gekommen. Ursache seien Schnee und eisglatte Straßen gewesen, teilte die Polizei laut einem Bericht der Zeitung "USA Today" am Donnerstag mit. Angesichts frostiger Temperaturen sei der Zustand der Straßen vielerorts weiter sehr schlecht.

    Vor allem Mittlerer Westen und Osten betroffen vom "Bombenzyklon"

    US-Medien warnten unter Berufung auf Wetterexperten vor der möglichen Entstehung eines besonderen und schweren Sturms, eines sogenannten "Bombenzyklons", an den Großen Seen nahe der Grenze zu Kanada. Dieser entsteht, wenn der Luftdruck in einem Tiefdruckgebiet ungewöhnlich schnell abfällt. Meteorologen warnen vor gefühlten Temperaturen von bis zu minus 60 Grad Celsius.
    Die Folge seien wüste Schneestürme - Blizzards - und Temperaturstürze um mehrere Dutzend Grad innerhalb weniger Stunden. Die Eiseskälte werde aus der Mitte der USA nach Osten ziehen.
    In den Bundesstaaten Montana, South Dakota und Wyoming seien bereits Werte um minus 45 Grad Celsius gemessen worden. Meteorologen warnten, dass die Menschen ihre Häuser nicht verlassen sollten. Wer nach draußen gehe, riskiere innerhalb von Minuten Frostbeulen. Bei längeren Aufenthalten drohe gar der Tod.

    In Detroit sagte die Sprecherin einer Obdachlosenunterkunft, alle 140 Betten seien belegt. Das Personal hoffe, noch zusätzlichen Platz für weitere Menschen schaffen zu können. "Wir schicken niemanden in diese Kälte zurück", versicherte Aisha Morrell-Ferguson.

    In Montana meldete der Gebirgspass Elk Park minus 46 Grad Celsius. Der örtliche Wetterdienst warnte vor Reisen. "Dieses Ereignis könnte lebensbedrohlich sein, wenn Sie bei Windstärken zwischen 30 und 45 Grad unter Null stranden", erklärte er. Die Polizei berichtete von Dutzenden Unfällen und von der Straße abgekommenen Fahrzeugen.

    Im benachbarten South Dakota fror bei minus 40,5 Grad Celsius in Räumgeräten die Hydraulikflüssigkeit ein, sodass sie nichts mehr gegen die meterhohen Schneeverwehungen ausrichten konnten. Am Mittwoch seien die Rettungskräfte bei 15 Rettungseinsätzen noch zu in ihren Häusern eingeschlossenen Menschen durchgekommen, jetzt hätten sie die Arbeit einstellen müssen, sagte Einsatzleiter Robert Oliver. Gegen dieses Wetter reiche die Ausrüstung einfach nicht aus. Behörden stuften mehrere Schnellstraßen als "unpassierbar" ein. Das Befahren sei "aufgrund des weit verbreiteten Tiefschnees und der Verwehungen unmöglich", teilte das Verkehrsministerium des Bundesstaates mit.

    Das für seine Schneefälle berüchtigte Buffalo im Staat New York erwartete den schlimmsten Blizzard seit Menschengedenken. Meteorologen rechneten für Freitag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 112 Kilometern pro Stunde und heftigen Schneefällen. New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul und ihre Kollegen in mehreren weiteren betroffenen Bundesstaaten riefen den Notstand aus. Sie warnten unter anderem vor Starkregen oder heftigem Schneefall, Windböen, Überschwemmungen, Blitzeis und damit verbunden vor Stromausfällen.

    Der Gouverneur des Bundesstaats Georgia, Brian Kemp, erklärte: "Wir erwarten Wetter, wie wir es seit einem Jahrzehnt oder mehr nicht mehr gesehen haben." Für den Bundesstaat an der Südatlantik-Küste der USA wurden Temperaturen von minus zwölf Grad Celsius vorhergesagt.

    Quelle: AP, Reuters

    US-Präsident Biden: "Das ist ernst."

    Der Wintersturm sei "gefährlich und bedrohlich", erklärte auch US-Präsident Joe Biden in Washington.

    Das ist kein Schneetag, wie Sie ihn als Kind kannten, das ist ernst.

    Joe Biden, US-Präsident

    Auf Twitter rief Biden dazu auf, die Gefahr ernst zu nehmen und sicherte den Gemeinden Hilfen zu.
    Tweet von US-Präsident Joe Biden
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    Für rund 180 Millionen Menschen gebe es eine Wetterwarnung in irgendeiner Form.
    Für diese Bundesstaaten wurde extreme Frostwarnung ausgerufen:
    • Louisiana
    • Teile von Mississippi
    • Alabama
    • Texas

    Starker Wind und Schneefälle: Tausende Flüge gestrichen

    Der Sturm erwischt das Land unmittelbar vor einem der jährlichen Reisehöhepunkte: Nach Angaben der American Automobile Association planten rund hundert Millionen Menschen, über die Weihnachtstage mit dem Auto zu reisen. Aber bereits am Donnerstag waren vor allem im Norden des Landes viele Straßen gesperrt. Zudem wurden tausende Flüge gestrichen oder verzögerten sich.
    Die Flughäfen in Chicago und Detroit gehören zu den wichtigsten Drehkreuzen des Landes, dort wird mit schlimmen Schneestürmen gerechnet. Starke Winde, Regen und Eis könnten auch Autobahnen und Flughäfen in den Ostküsten-Metropolen Washington, Philadelphia, New York und Boston beeinträchtigen.
    Aufgrund der zu erwartenden starken Winde und Schneefälle könnte es zudem zu Stromausfällen und zu erheblicher Vereisung kommen, so der Wetterdienst.
    Quelle: dpa, Reuters, AFP, AP

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