Worum es bei den Warnstreiks an mehreren Flughäfen geht

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    Zahlen und Hintergründe:Warnstreiks an Flughäfen: Darum geht es

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    Die Gewerkschaft Verdi hat erneut zu Warnstreiks an deutschen Flughäfen aufgerufen. Düsseldorf, Köln, Hamburg und Stuttgart sind betroffen - was auf Reisende bis Freitag zukommt.

    ZDF-Reporter Thomas Münten
    Bei den Warnstreiks in Düsseldorf, Köln, Hamburg und Stuttgart gehe es um besondere Forderungen, etwa "um Nachtzuschläge und Feiertagszuschläge", so ZDF-Reporter Thomas Münten vom Flughafen in Düsseldorf.20.04.2023 | 2:24 min
    Streichungen, Verspätungen, Umbuchungen: Flugreisende brauchen in Deutschland gerade viel Geduld. Allein am Donnerstag waren in Hamburg und Nordrhein-Westfalen Zehntausende von Warnstreiks betroffen. Der Luftverkehr an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg stand weitgehend still. Am Freitag gibt es noch größere Behinderungen - auch bei der Bahn.

    Welche Flughäfen sind von den Streiks betroffen?

    Die zweitägigen Warnstreiks haben an den Flughäfen Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn in der Nacht zu Donnerstag begonnen - zusätzlich wird auch in Stuttgart am Freitag gestreikt.
    Aufgerufen wurden Beschäftige ...
    • ... im Luftsicherheitsbereich,
    • ... in der Fluggastkontrolle,
    • ... der Personal- und Warenkontrolle,
    • ... in Servicebereichen.
    Der Flughafenverband ADV teilte mit, dass am Donnerstag rund 45.200 Passagiere direkt betroffen waren.

    Die Auswirkungen der Flughafen-Streiks am Donnerstag

    In Düsseldorf wurde etwa die Hälfte der für Donnerstag geplanten rund 400 Flugbewegungen gestrichen, wie der Flughafen mitteilte. 28 Flüge wurden auf andere Flughäfen umgeleitet. Ein ähnliches Bild werde auch für Freitag erwartet, sagte ein Sprecher.
    In Köln/Bonn fanden von 204 geplanten Flugbewegungen im kompletten Tagesverlauf 168 nicht statt, wie ein Sprecher sagte. Es seien mehr als 20.000 Reisende von Streichungen oder Umleitungen betroffen. Viele Passagiere kamen gar nicht erst zum Flughafen.
    Am Flughafen Hamburg sind die Hallen komplett leer geblieben. Dort sind gar keine Abflüge möglich. Auch ein Drittel der Ankünfte sei gestrichen, teilte der Flughafen mit. In der Hansestadt waren allein am Donnerstag 305 Flüge mit etwa 38.000 Passagieren geplant. Der Flughafen kritisierte die Aktion:

    Der Streik trifft viele Unbeteiligte, die morgen aufgrund des zusätzlichen Bahn-Streiks kaum Alternativen haben.

    Sprecherin des Hamburger Flughafens

    Haben Fluggäste Alternativen?

    Als Alternative zu Flügen könne man "heute noch auf die Bahn umsteigen, aber morgen streikt dann auch die Bahn", stellt ZDF-Reporter Münten in Düsseldorf fest. "Und dann ist es tatsächlich so, dass man nicht wirklich gut wegkommt. Es sei denn, man fährt zu einem der Flughäfen, wo nicht gestreikt wird".
    Alternative Flughäfen seien beispielsweise:
    • Frankfurt am Main
    • München
    In Frankfurt am Main und München laufe der Flugverkehr bis auf ein paar Einschränkungen ganz normal. Einzige Ausnahme seien Flugzeuge, die an den bestreikten Flughäfen hätten abfliegen sollen.

    Darum geht es im Tarifkonflikt:

    Hintergrund der Warnstreiks sind die Verhandlungen zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) um die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie eine bessere tarifliche Regelung zur Entlohnung von Überstunden für die Sicherheits- und Servicekräfte an Verkehrsflughäfen.
    "Es geht nicht um die normalen Forderungen, mit denen wir uns schon länger beschäftigen", sagt ZDF-Reporter Münten.

    Leute, die anfangen sonntagsabends um 20 Uhr zu arbeiten, die bekommen dann den Sonntagszuschlag aber nur bis Mitternacht und ab Mitternacht, obwohl es ihre Schicht ist, bekommen sie nichts mehr.

    Thomas Münten, ZDF-Reporter

    "Nächster Punkt ist, dass das Angebot des Bundesverbandes der Luftsicherheitsunternehmen so ausgeschrieben ist, dass es erst in acht Monaten, zum 01. Januar 2024 beginnen würde. Da sagt die Gewerkschaft ganz klar 'das kann nicht sein', weil die Lebensmittelpreise, die Inflationssteigerung hat auch diese Mitarbeiter erwischt und da muss es schneller einen Ausgleich geben."
    Die Verhandlungen sollen am 27. und 28. April fortgesetzt werden.

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    Quelle: dpa, ZDF

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